Luxemburg / Achtung Wildwechsel: So geht es auf den Straßen sicher durch den Herbst
Die Zeit wurde umgestellt, draußen wird es jetzt wieder früher dunkel und es ist Treibjagdsaison im Großherzogtum. Gleich zwei Gründe, warum auf den Straßen aktuell wieder vermehrt wilde Tiere und Verkehrsteilnehmende aufeinander treffen – und weshalb Letztere gerade jetzt vorsichtig sein sollten. Einige Verhaltensweisen können dabei helfen, Unfälle mit Wildtieren zu vermeiden.
Informiert sein
Insgesamt 1.488 Unfälle mit Rehen, Wildschweinen und Co. wurden der Luxemburger Polizei im vergangenen Jahr gemeldet. 2022 waren es bisher 1.200, aber: Es könnten noch mehr werden. Denn die aktuellen Treibjagden sowie die Zeitumstellung bringen laut Polizei mit sich, dass sich die Wege von Mensch und Tier im Straßenverkehr momentan wieder häufiger kreuzen – vor allem in der Dämmerung. Dann gilt es besonders achtzugeben und über Termine und Orte der Treibjagden informiert zu sein. Infos dazu gibt es auf der Webseite geoportail.lu in der Rubrik „Karten“ unter dem Begriff „Treibjagden“ (Daten erscheinen beim Reinzoomen) und in den Verkehrsmeldungen unter acl.lu. Noch bis zum 18. Dezember finden im Großherzogtum laut dem Jagdverband (FSHCL) traditionelle Treibjagden statt, zudem kann es noch bis Ende Januar 2023 vereinzelte, kleinere Jagden geben.
Präventiv handeln
Eigentlich sollte das allen klar sein, trotzdem erinnert der „Automobile Club du Luxembourg“ (ACL) daran: Anschnallen ist im Straßenverkehr das A und O. Während der Fahrt sollten laut ACL, Polizei und der „Sécurité routière“ dann Hinweisschilder zu Wildwechseln beachtet werden, da an diesen Stellen oft wilde Tiere die Straße überqueren. Vor allem bei durch Wälder führenden Wegen ist das häufig der Fall. Auch Warnungen vor Treibjagden gilt es ernst zu nehmen. Verkehrsteilnehmende sollen an diesen Orten besonders Rücksicht nehmen und die Geschwindigkeit reduzieren. So haben Mensch und Tier im Ernstfall mehr Zeit zum Reagieren; zudem verkürzt sich der Bremsweg. Außerdem sollten beim Fahren stets beide Straßenränder im Blick behalten werden.
Richtig reagieren
Wenn am Rande der Fahrbahn ein wildes Tier steht, heißt es: Geschwindigkeit reduzieren und zum Bremsen bereit sein. Die Naturverwaltung (ANF) erinnert daran, dass Wildtiere oft in Rudeln unterwegs sind und auf ein Tier ein weiteres folgen kann. Gerade während der Treibjagdsaison können auch Hunde in Straßennähe auftauchen. Warnen kann man andere Verkehrsteilnehmende im Fall von starken Bremsmanövern durch eingeschaltete Warnleuchten. Steht ein Tier mitten auf der Fahrbahn, hilft meist nur noch die Vollbremsung. Denn wenn andere Fahrzeuge oder die Straßenverhältnisse ein gefahrloses Ausweichen nicht zulassen, ist eine Kollision laut ACL, Polizei sowie „Sécurité routière“ meist die weniger gefährliche Variante. Durch Hupen lässt sich das Wild manchmal von der Straße scheuchen, Fernlicht oder Lichthupe könnten es dagegen verblenden und die Suche nach einem Fluchtweg erschweren – heißt es von der Pressestelle der Polizei.
Hilfe anfordern
Sollte es zu einer Kollision kommen, gilt: Ruhe bewahren. Dann Warnleuchten einschalten, Sicherheitsweste anziehen, den Unfallort mit Warndreieck sichern (laut Polizei mit einer Mindestentfernung von 30 Metern innerhalb einer Ortschaft, 50 auf einer Landstraße sowie 100 auf der Autobahn), falls erforderlich unter der Nummer 112 einen Notarzt rufen und dann unter der 113 die Polizei informieren. Diese setzt sich je nach Tierart und eventuellen Verletzungen mit den zuständigen Instanzen in Verbindung. Wilde Tiere dürfen übrigens nicht ohne Genehmigung der Behörden transportiert werden. Denn dabei verstößt man gegen das Jagdgesetz und macht sich der Wilderei strafbar. Der ACL empfiehlt zuletzt, einen Unfall anhand von Fotos zu dokumentieren, um später eventuelle Schäden der Versicherung zu melden. Letztlich ist sowohl für Mensch als auch Tier allerdings zu hoffen, dass es mit etwas Rücksicht gar nicht erst so weit kommen muss.
Zu Fuß oder mit dem Rad
Nicht nur Fahrerinnen und Fahrer von Autos, Lastwagen und anderen Fahrzeugen sollten während der Treibjagdsaison und zur dunklen Jahreszeit besonders achtgeben – auch für Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, gibt es einiges zu beachten. Einerseits ist es auch für sie ratsam, sich auf acl.lu oder geoportail.lu über die Termine von Treibjagden zu informieren. Sollte man trotzdem unbeabsichtigt in eine Jagd geraten, rät der Luxemburger Jagdverband FSHCL übrigens dazu, auf sich aufmerksam zu machen. Anderseits ist in der aktuellen Jahreszeit die Sichtbarkeit ein wichtiges Thema: Um von allen gut gesehen zu werden, sollten Menschen, die sich zu Fuß oder mit dem Rad fortbewegen, helle Kleider, Reflektoren oder Sicherheitswesten tragen. Auch Hunden kann ein reflektierendes Halsband angelegt werden. Radfahrerinnen und Radfahrer sollten darauf achten, dass die Beleuchtung des Drahtesels funktioniert.
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