Deutschland / AFD als „letzter Funke Hoffnung“: Musk-Beitrag in „Welt“ sorgt für Kritik
Ein Gastbeitrag von Elon Musk in der „Welt am Sonntag“, in dem er zur Wahl der AfD aufruft, hat für breite Empörung gesorgt.
Nach der Veröffentlichung eines Gastbeitrags von US-Milliardär Elon Musk mit einem Wahlaufruf für die AfD in der „Welt am Sonntag“ (WamS) hat SPD-Generalsekretär Matthias Miersch den Springer-Verlag scharf kritisiert. „Dass der Springer-Verlag Elon Musk überhaupt eine offizielle Plattform bietet, um Wahlwerbung für die AfD zu machen, ist beschämend und gefährlich“, sagte Miersch dem „Handelsblatt“ (Sonntagsausgabe). Der Vorgang zeige, „wie weit rechte Netzwerke inzwischen vorgedrungen sind“.
Auch den US-Unternehmer und künftigen Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump ging Miersch mit scharfen Worten direkt an. Es sei „inakzeptabel, dass ausländische Milliardäre versuchen, unsere politische Landschaft zu beeinflussen und dabei Parteien unterstützen, die unsere demokratischen Werte untergraben“, erklärte er in Richtung Musk. „Deutschland braucht keine Einmischung von außen und schon gar keine Unterstützung für rechtsextreme Positionen.“
Zugleich lobte Miersch das Verhalten von „Welt“-Redakteurinnen und -Redakteuren, die gegen die Veröffentlichung des Artikels protestiert hatten. „Die Reaktionen innerhalb der Redaktion der ‚Welt am Sonntag‘ geben Hoffnung – sie zeigen, dass es auch in schwierigen Zeiten Journalistinnen und Journalisten gibt, die Verantwortung übernehmen und klar Haltung zeigen.“
Bereits Anfang der Woche hatte ein Beitrag von Musk auf dessen Onlinedienst X für Schlagzeilen gesorgt, in dem er schrieb, nur die AfD könne „Deutschland retten“. In seinem Gastbeitrag für die „WamS“ führte der Chef des Onlinedienstes X aus, angesichts eines angeblich bevorstehenden „wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenbruchs“ Deutschlands sei die AfD „der letzte Funke Hoffnung für dieses Land“, da nur sie die deutsche Wirtschaft wiederbeleben oder durch eine „kontrollierte Einwanderungspolitik“ einen Identitätsverlust verhindern könne.
Obwohl Musks Beitrag eine Gegenrede des designierten „Welt“-Chefredakteurs Jan Philipp Burgard gegenüber gestellt war, löste die Veröffentlichung scharfe Kritik aus. Die Meinungschefin der „Welt“ reichte am Samstag wegen der Veröffentlichung ihre Kündigung ein. Der Deutsche Journalisten-Verband protestierte „gegen den Freifahrtschein für Musk durch die Redaktionsverantwortlichen der ‚Welt‘“, per Gastbeitrag Wahlwerbung für die AfD machen zu dürfen.
- Präsident Milanovic verfehlt sofortige Wiederwahl und muss in Stichwahl - 31. Dezember 2024.
- Nach der Flutkatastrophe: 80.000 Menschen protestieren in Valencia - 31. Dezember 2024.
- Aus Gazastreifen befreite Geiseln waren körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt - 30. Dezember 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos