Coronavirus / Aktienkurse an der Luxemburger Börse gefallen
Das überraschende US-Einreiseverbot für Personen aus Europa stürzt die internationalen Börsen in neue Turbulenzen und lässt den Dow Jones um mehr als neun Prozent einbrechen. Auch an der Luxemburger sanken die Kurse.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones brach um mehr als neun Prozent ein. Das ist der größte Kurssturz seit dem „Schwarzen Montag“ von 1987. Der Dax fiel am Donnerstag um bis zu knapp elf Prozent auf ein Dreieinhalb-Jahres-Tief und steuerte auf den zweitgrößten Tagesverlust seiner Geschichte zu. Der EuroStoxx50 stürzte ähnlich stark ab. Auch der Euro stand unter Verkaufsdruck, er verbilligte sich um ein Prozent auf 1,1152 Dollar.
An der Luxemburger Börse ging es bis zum späten Nachmittag um satte acht Prozent nach unten. Besonders negativ entwickelte sich der Aktienkurs von ArcelorMittal mit -14,6 Prozent. Auch RTL lag 8,6 Prozent im Minus. Die Aktie der SES, die vor wenigen Tagen bei der Vorstellung des Jahresresultats stark eingebrochen war, verlor weitere 5,3 Prozent.
Besonders hart für die Luftfahrt und Touristik
Entgegen den Erwartungen beließ die EZB den Einlagenzins unverändert bei minus 0,5 Prozent. Sie kündigte aber die Aufstockung ihrer Wertpapierkäufe und Billig-Kredite für mittlere und kleinere Unternehmen an. „Das alles ist nicht falsch“, sagte Otmar Lang, Chef-Volkswirt der Targobank. „Aber anders als früher sind Notenbankmaßnahmen aktuell nur schmückendes Beiwerk, das keinen Turnaround bewirken kann. Die klassische Geldpolitik ist damit nicht am Ende – aber sie ist derzeit einfach nicht das richtige Mittel.“
Besonders hart traf es erneut die Luftfahrt- und Touristikwerte. Der europäische Branchenindex brach um gut 13 Prozent ein – so stark wie nie. US-Fluggesellschaften wie American Airlines, Delta oder United verloren bis zu 17 Prozent.
Die Furcht vor einer Rezession und einer Pleitewelle trieb die Kosten für Versicherungen gegen Zahlungsausfälle in die Höhe. Der Markit iTraxx Crossover-Index stieg auf ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch. Gleichzeitig gingen die europäischen Finanzwerte erneut auf Talfahrt. Ihr Index brach um mehr als 13 Prozent ein.
Ölpreise rutschen ab
Am Rohölmarkt verhagelte neben dem Konjunkturpessimismus der von Saudi-Arabien und Russland angefangene Preiskrieg Investoren die Stimmung. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 6,8 Prozent auf 33,34 Dollar je Barrel (159 Liter). „Sollte der Kampf um Marktanteile nicht stoppen, wird Brent zum Jahresende bei etwa 20 Dollar liegen“, sagte Robert Ryan, Chef-Anlagestratege für Energie beim Research-Haus BCA.
Dies drückte den Index für die europäische Öl- und Gas-Branche auf den tiefsten Stand seit 22 Jahren. Ihre US-Rivalen Chevron und Exxon büßten bis zu 8,1 Prozent ein. Bei anhaltend niedrigen Preisen drohe eine Pleitewelle bei den US-Schieferölförderern, warnte Hussein Sayed, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses FXTM. Diese haben wegen des aufwendigen Fracking-Verfahren relativ hohe Kosten. Aus der Branche brachen Titel wie Marathon, Apache oder Occidental um bis zu 18 Prozent ein.
Vor diesem Hintergrund flüchteten Anleger in „sichere Häfen“. Dies drückte die Renditen der zweijährigen Titel aus Deutschland und den USA auf Rekordtiefs von minus 1,020 beziehungsweise plus 0,378 Prozent. Die „Antikrisen-Währung“ Gold konnte ihre anfänglichen Gewinne jedoch nicht halten und verbilligte sich um 3,3 Prozent auf 1580,14 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Börsianern zufolge dämpfe die Aufwertung des Dollar die Nachfrage, weil er das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA verteuere. Außerdem könnten einige von ihnen zu Verkäufen gezwungen sein, um Verluste in anderen Anlageklassen auszugleichen.
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Haben die uns denn nicht alle geraten unser hart erspartes Geld in Aktien anzulegen?