Friedensmarsch / Aktivisten in Luxemburg demonstrieren gegen Krieg und Aufrüstung
Zahlreiche Aktivisten versammelten sich am Montag auf dem Glacis, um in einem friedlichen Demonstrationszug Richtung Hamilius zu gehen und für Frieden zu demonstrieren. Sie riefen zum Frieden in der Ukraine und in der Welt auf und sprachen sich gegen Aufrüstung aus.
Am Hamilius angekommen, sprachen sich die Redner gegen Aufrüstung und für diplomatische Lösungen in Konflikten aus. Sie sprachen sich auch eindeutig gegen die russische Offensive in der Ukraine aus und bekundeten ihre Anteilnahme mit den Ukrainern, aber auch mit russischen Soldaten, die vom russischen Machthaber Putin in den Kampf geschickt werden. „Il faut mettre un terme à cette guerre“, sagte Frédéric Krier von der Gewerkschaft OGBL in seiner Rede. Die Organisatoren fordern unter anderem von der Regierung, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, und auf allen Ebenen (UNO, OSZE …) für eine diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt starkzumachen.
Anschließend kamen junge Klimaaktivistinnen von „Youth for Climate“ zu Wort. Sie machten unter anderem auf die Lage von Minderheiten an der ukrainischen Grenze aufmerksam. Nach Ausbruch des Krieges waren Berichte und Videos aufgetaucht, wonach Flüchtende aus der Ukraine angeblich aufgrund ihrer Hautfarbe oder Gender-Identität Opfer von Diskriminierungen geworden sind und ihnen die Flucht erschwert wurde.
Die Demonstration richtete sich nicht nur gegen den Krieg in der Ukraine, sondern gegen Kriege und Aufrüstung allgemein. Solche Demonstrationen finden seit einigen Jahren wieder in Luxemburg statt und sehen sich in der Tradition der Ostermärsche des letzten Jahrhunderts. Die Demonstration am Montag war bereits vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine vorbereitet worden.
Fürsprecher für den Frieden
Es sei das erste Mal, dass er bei so einer Demonstration mitmache, sagte ein Teilnehmer gegenüber dem Tageblatt – ein Herr, der sich als Pol vorstellte. „Jeder ist für den Frieden, aber mir scheint, dass viele Menschen diesen Frieden jetzt mit mehr Waffen und Aufrüsten erreichen wollen“, erklärte er seine Motivation, an der Demonstration teilzunehmen. „Mir ist es enorm wichtig, gegenzusteuern und zu zeigen, dass nicht jeder dieser Meinung ist.“ Ein altes Sprichwort besagt, wer den Frieden wolle, müsse den Krieg vorbereiteten. Diesen Spruch finde er nicht richtig, sagte Pol gegenüber dem Tageblatt.
Teilnehmerin Sylvie war früher in der Friedensbewegung aktiv und nehme jetzt wieder an der Demo teil, weil sie findet, dass wieder mehr Menschen an den Frieden glauben sollen. Ob sie nachvollziehen könne, dass Menschen unter den aktuellen Umständen aufrüsten wollen? Sie tat sich schwer mit einer Antwort, meinte aber, dass Aufrüsten nicht der richtige Weg sei. Derzeit befänden wir uns in einer Kriegs- statt Friedenslogik, kritisierte sie.
Teilnehmerin Milli freute sich, dass auch junge Aktivisten dabei seien. „Als älteres Semester, das sich früher schon engagiert hat, bin ich sehr froh über die Teilnahme der jungen Menschen“, sagte sie gegenüber dem Tageblatt. Lange Zeit sei es still gewesen. Die Demonstrationen zum Thema Klimawandel hätten dem Aktivismus wieder Auftrieb gegeben. Dass nicht mehr Jugendliche an der Demo am Montag teilnähmen, liege womöglich daran, dass die Universitäten gerade keine Ferien hätten und man sich auf das Abschlussexamen vorbereite.
Wenn die Organisatoren der Demo sich gegen Kriegshysterie aussprächen, dann meinten sie damit auch Putins Kriegshysterie, unterstrich Gary Diederich, Mitbegründer der „Friddensplattform“, gegenüber unserer Zeitung. Gemeint seien aber auch verstärkte Rüstungsausgaben in Westeuropa, die nicht mit dem Krieg in der Ukraine erklärt werden könnten, wie etwa die hohe Summe, die Deutschland über Jahre in die Bundeswehr investieren will. „Unserer Meinung nach wird nicht genug darüber nachgedacht, wie wir aus dieser Sache wieder rauskommen“, erklärte Diederich. Es müsse darüber nachgedacht werden, wie die Welt sicher und friedlich gemacht werden könne. Danach gefragt, wie das zu bewerkstelligen sei, meinte Diederich, Gremien wie die UNO und die OSZE sollten gestärkt werden. Damit würde man Instrumente für Kooperation, Frieden und Entwicklung stärken, anstatt Militärbündnisse. „Eine Stärkung der einen oder anderen Seite führt immer dazu, dass die jeweils andere Seite sich dagegenstellt und Spannungen fortbestehen, die sich in Kriegen entladen“, so Diederich weiter. Aber: „Als Friedensplattform schließen wir Waffenlieferungen (an die Ukraine, Anm. d. Red.) nicht aus. Wir bekennen uns zu Artikel 51 der UN-Charta, der ein Recht auf Selbstverteidigung vorsieht. Dazu gehören auch Waffenlieferungen. Irgendwann muss man aber wieder zur Diplomatie zurückfinden“, meinte Gary Diederich.
Zu dem Demonstrationszug aufgerufen hatten die Gewerkschaft OGBL und der Verein „Friddensplattform”. An der Demonstration nahmen Menschen aus unterschiedlichen Lagern teil. Unter anderem wurden Flaggen der Ukraine, Pro-Palästina-Banner, Regenbogenfahnen sowie Banner der kommunistischen Partei und der Linken gezeigt. Auch Symbole junger Klimaaktivisten waren zu sehen. Es dominierten Friedenstauben und Spruchbänder, die sich gegen Krieg und Aufrüstung aussprachen. Ein prominenter Befürworter der russischen Offensive in der Ukraine nahm an der Demo teil und verließ die Veranstaltung, als die Sprecher sich gegen Russlands Aggression in der Ukraine aussprachen.
Alles schön und gut. Nur wird das Putin und andere Despoten so gar nicht interessieren.
Und mit Putin2022 muss Europa sich nun mal selbst schützen können. Das geht leider nicht mit Blümchen und Reden sondern mit schweren Waffen aller Art.