Petition / Aktivistin zum „Menstruationsurlaub“: „Arbeitswelt nicht an den Menschen angepasst“
Die Petition, in der die Verfasserin einen sogenannten „Menstruationsurlaub“ für Frauen fordert, wird am kommenden Mittwoch in der Abgeordnetenkammer besprochen. Im Vorfeld organisiert das JIF eine offene Gesprächsrunde zum Thema „Menstruieren und Arbeit“. Dass eine Zwei-Tage-Dispens keine fertige Lösung, wohl aber ein möglicher Anfang zur Veränderung sei, findet JIF-Mitglied und Sozialarbeiterin Jessica Lopes. Mit ihr hat sich das Tageblatt unterhalten.
Die Petition, die im Mai für ordentlich Wirbel in den Medien sorgte, hat das erforderliche Quorum an Unterschriften erreicht und es damit bis in die „Chamber“ geschafft. Am Mittwoch haben die Abgeordneten darüber diskutiert, ob Frauen monatlich eine zweitägige Freistellung von der Arbeit zustehen soll, falls sie unter Menstruationsbeschwerden leiden.
Seit der Veröffentlichung der Petition wurde über das Thema öffentlich diskutiert – sowohl, wie mittlerweile üblich, in den Kommentarspalten auf Facebook als auch in offenen Briefen wie jenem, den die „Femmes socialistes“ (FS) mit dem Titel „Das Tabuthema ,Regel‘ erhält Eintritt in die politische Debatte“ vergangene Woche im Tageblatt veröffentlichten. Darin machten die Verfasserinnen unter anderem auf das Risiko aufmerksam, dass ein „Menstruationsurlaub“ die Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt verschärfen könnte. Immerhin würde es sich aus Sicht des Arbeitgebers weniger lohnen, eine Frau einzustellen, wenn diese möglicherweise jeden Monat zwei zusätzliche Tage ausfallen würde.
Durch Reden mit dem Tabu brechen
Im Vorfeld der Parlamentsdebatte organisierte das Aktionsbündnis „Journée internationale des femmes“ (JIF) am Montag einen Gesprächsabend über das Thema „Menstruation und Arbeit“. Hier sollen mögliche Kritikpunkte, aber auch weiterführende Gedanken zum Inhalt der Petition aufs Tapet kommen. „Es soll ein offenes Treffen sein“, erzählt JIF-Mitglied Jessica Lopes. Im Zentrum stehe die Frage, was eine Frau, die menstruiert, am Arbeitsplatz brauche. „Wir möchten uns über das Thema austauschen, weil das eben nicht gemacht wird.“ Ziel sei es, gegen das Tabu, mit dem die Thematik Menstruation noch immer belegt sei, vorzugehen. „Für Frauen stellt die Menstruation jeden Monat eine Herausforderung dar, aber eigentlich reden wir nie darüber“, bemerkt Lopes. Wie die FS schon in ihrem Schreiben festhielten, unterstreicht auch die engagierte Frau, dass die Petition grundsätzlich ein Erfolg gewesen sei. „Sie war ganz wichtig, um die Debatte loszutreten – deswegen möchten wir der Einsenderin ausdrücklich gratulieren“, sagt Lopes, die als Sozialarbeiterin bei der „Association de soutien aux travailleurs immigrés“ (ASTI) arbeitet.
„Kein Konsens“ herrsche derweil innerhalb des JIF darüber, ob der Vorschlag, menstruierenden Frauen eine zweitägige Dispens einzuräumen, nun gut sei oder sein Ziel letztlich verfehle. Auch konkrete Forderungen ausgearbeitet hätten die Aktivisten noch nicht. „Das JIF besteht ja aus vielen verschiedenen Privatpersonen und Organisationen“, erklärt Lopes. Diese müssen nicht immer den gleichen Standpunkt vertreten.
„Journée internationale des femmes“ (JIF)
Das Aktionsbündnis „Journée internationale des femmes“ (JIF) ist ein Zusammenschluss von ungefähr 20 Organisationen und Vereinen sowie von engagierten Privatpersonen. Die Gründung des Bündnisses geht auf das Jahr 2011 zurück, Kontext ist das 100. Jubiläum des Weltfrauentages. JIF will laut eigenen Angaben „die gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit auf die Situation der Frauen richten und ruft jeweils am 8. März zu einem öffentlichen Streik auf“.
Den Fokus vergrößern
Die Petition beschreibt Lopes als „keine fertige Lösung“, sondern als „ein möglicher Anfang“. Denn die Diskussionen rund um die Frage, wie man die Arbeitswelt allgemein menschengerechter gestalten könne, hätten erst begonnen. „Wir vom JIF denken, dass ein Systemwandel kommen muss“, hebt die Sozialarbeiterin hervor. Aus diesem Grund würde sich das JIF auch zum Beispiel für verkürzte Arbeitszeiten einsetzen. „Die Arbeitswelt ist weder an den Zyklus der Frau noch generell an den Menschen angepasst“, sagt Lopes. Für wenig realistisch und „lebensfreundlich“ hält sie die Anforderungen, die das Arbeitsleben an die meisten Menschen stellt. Es werde von einem erwartet, jeden Tag die gleiche Leistung zu bringen, aber das sei nicht so, wie Menschen funktionierten. Auch das unbedingte Effizienzdenken sieht Lopes kritisch.
Um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen, würde man eben auch diese Gesprächsrunde organisieren. „Wir möchten wissen, wie Menschen ,um Terrain‘ ihren Alltag erleben“, betont das JIF-Mitglied. Faktisch gebe es nämlich je nach Beruf schon Spielräume, die den Arbeitnehmern erlaubten, ihre Arbeit an ihre Bedürfnisse anzupassen. „Wenn man im Büro arbeitet, kann man vielleicht sagen, dass man an dem Tag lieber aufs Home-Office zurückgreifen oder langsamer arbeiten möchte“, sagt Lopes. „Doch wie ist es, wenn man in einem Team arbeitet oder sich nach einem Planning richten muss?“ Insofern sei die Möglichkeit, die Arbeit an die eigenen Bedürfnisse anzugleichen, noch ein Privileg weniger. „Es werden Dinge in Kauf genommen, die nicht in Kauf genommen werden müssten“, meint Lopes.
Die Diskussionen rund um das heiße Eisen „Menstruation am Arbeitsplatz“ sieht die Aktivistin als Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf größere Belange zu lenken. Die Idee, die Zwei-Tage-Dispens zum Beispiel auf alle Menschen mit wiederkehrenden Gesundheitsproblemen auszuweiten, findet sie gut. „Wie sieht es denn mit Menschen mit Migräne oder anderen chronischen Krankheiten aus?“, fragt Lopes. Das sei ein Punkt, der noch geklärt werden müsse. Die Sozialarbeiterin ist sich jedenfalls sicher: „Es ist ein übergreifendes Thema.“
Mehr zum Thema:
Denkanstöße und feine Grenzen: Parlament diskutiert den „Menstruationsurlaub“
Neue Petition fordert zwei freie Tage wegen Menstruationsschmerzen
Die Menstruation zu einem Thema machen
- „und zerbröselt in vierzig stückchen illusion“: Tom Webers Lyrikband „fluides herz“ erzählt von Zerfall und Neubeginn - 19. Dezember 2022.
- Wir müssen die Lyrik befreien: Warum die Dichtung trotz ihrer Präsenz in den Medien ein Image-Problem hat – und wie sich das ändern kann - 27. November 2022.
- Mehr Akzeptanz fürs Kinderwunschlosglück: „Nichtmuttersein“ von Nadine Pungs - 4. September 2022.
De Sujet muss definitiv méi breet ugepakt ginn. A ménger ‚carrière‘ als Proff aset desöftere viirkomm, dass Schülerinnen wéinst hierer Regel eng Prüfung kräfteg an de Sand gesat hunn, besonnesch wa Prüfungs- a kierperlech Period zesummegefall sinn
wat géift dir da virschloen? All Meedchen wat virun senger Reegel steet brauch keng Prüfung ze schreiwen,resp. schreift se no? A wann e Bouf sech krank fillt virun enger Prüfung? Da kann et iech mol bléien dass dir eleng am Sall sëtzt virun enger Prüfung.Bis viru Kuerzem huet eis Schoul an Arbéchtswelt gutt funktionéiert.Lo bemol ass Zeter und Mordio well do een eng Iddi huet zwee frei Deeg erauszeschloen.Wéi gesot,den Dokter ass nach ëmmer do.
Ech fuerderen all Spaassbierger den gleewt d’Dauwen him an den Mond fléien nach just op d’Aarbechrsplaaz kommen muss fir sain Congé ze zeechnen an all Student an d’Schoul fir sain Diplom iwwerreecht ze kréien. Natierlech muss de Patron opgefuerdert gin, fir des aussergewéinlech, ermiddend Unstrengung mat enger net versteierbarer Prime ze honoréieren.Dem Student sain Beméihen fir an der Schoul sain Diplom ofzehuelen muss och belount gin an d’Proffen dofir erun gezun gin desen Studenten en Bong fir en neien Handy ze finanzéieren.
An ech hätt just gär méi an der Pensioun wéi eng Fra well ech nämlech 5 Joer am Durchschnett manner liewen.
Egaal waat et get emmer méi lächerlech an Leit emmer mi domm.Fir all Blödsinn eng Pétitioun an elo fir extra Copngées deeg fir wann Fraen Reegel kréien . Waat hu mir als Fra kritt vun Congé wa mer Reegel haaten NÄISCHT , mir si schaffe gaangen a färdeg a mir liewe nach emmer. Waat liewe mir an enger Welt voll matt Idioten di hier Liewe net op Rei kréien
Kee Wonner, dass d’Männer da méi verdéngen.
A wa mer alle zwee op der Titanic schaffen an d’Schëff geet ënner, dann däerfen d’Damme mat de Kanner an d’Rettungsbooter an d’Männer kënne weider Musek lauschteren.
Ech hunn Menopause, da kréien ech och frei? Wat e Kabes!
E Patron huet dann all fra + 24 deeg am congé, 12×2. A feiert e régelkalenner vun all employée, egal wat! Wann se wiirklech indisposée sinn, gellt nach emmer de krankeschein vum dr. Basta. An e gudde gynéco mecht spiral oder implant, dann ass schluss mat ŕégel, 3-5j. ! Man ech schon 30j. Voll beruffsfäheg, mat gestoppte régel.
Ech hunn schwéieren Rheuma, kréien e ch dann och bei all Schub fräi, awer net 2 deeg, ma 2 wochen… ?! A ween checkt dat? 1/2 joer frei ??? Di assistante soc. Ass jo mol net patron, an cns… wer soll das bezahlen ??? Fréier hunn Fraen accouchéiert a si rem op feld schaffe gaang! Wat eng piipeg jonk generatioun lo !!!
Wann et enger Fra an där Zait vum Mount net meiglech ass ze schaffen, dann geet se bei den Dokter a kritt een Krankeschein.
Wou komme mer dann hin?
Dann hunn t’Fraen jo wann se an t’Pensioun gin no 40 Dengschtjoeren 960 Deeg manner geschafft ewei t’Männer. Da mussen se och manner Pensioun kreien !!!!
Ech hu bei Vollmound ëmmer en décke Kapp während zwee Dég. Dat ass eng Männerkrankheet, well wa mir um comptoir doriwer diskutéieren, kennt all Mann dat. Elo so emol dénger Fra dat. Déi seet dann einfach, dat wär Blödsinn. Vu dass awer d’Majoritéit vun de Männer versteet wat ech mengen, hett ech gär mein allmonatlechen Vollmound 48 Stonnen Gesondheetscongé. Merci.
t’menopaus dauert +- 5 Joer, well di Dämmchen dann och do 5 Joer fräi winst Vapeuren… vun 50-55… ? Fillt iech mol de Bolz !
Den heiligen Body optimieren, definieren, trainieren, modellieren und, und, und… einerseits lobenswert und andrerseits dann auf Mimose machen passt irgendwie nicht zusammen. Ich hatte jeden Monat zwei Tage Rückenschmerzen, damit kann man leben (und auch arbeiten, wenn der Wille da ist), denn es gibt weitaus Schlimmeres. Menopause? Ich musste arbeiten und hatte keine Zeit darüber nachzudenken, was jetzt Fürcherliches, Weltbewegendes mit meinem Körper passiert. Hitzewallungen – lieber ist mir zu warm, die Kälte danach war dann nicht so toll und aber habe ich das Unausweichliche schadlos überstanden! Sind mir etwa Wunder passiert…?
In eigener Sache. Liebe Leserinnen und Leser, wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass sie in Zukunft monatlich an zwei Tagen zum Monatsende auf Ihr Lieblingsblatt verzichten müssen. Durch eine seltene Laune de Natur hat unser ganzes weibliches Personal gemeinsam ihre Menstruationsbeschwerden, die ihnen es unmöglich machen eine brauchbare Arbeit abzuliefern. Da wir ohne weibliche Hilfe nicht in der Lage sind, eine Ausgabe in der gewohnten Qualität zu drucken, müsen wir schweren Herzens an diesen zwei Tagen auf eine Ausgabe verzichten. Wir raten ihnen als Ersatz sich das Luxemburger Wort anzusehen, damit sie auch merken was Ihnen an Qualität durch den Ausfall entgangen ist.
In aller Freundschaft,
Die Redaktion des Tageblattes
Ich kann mir aus Bericheten vieler Frauen vorstellen wie schwierig manchmal die Menstruation verläuft. Nehmen wir mal an, die Petition sei nicht geplatzt, dann hätten die Frauen einen Vorteil und die Männer würden auf die Barrikaden gehen um ihre Gleichstellung zu erreichen. Auch wir haben unsere Schwächen. Was tun wenn die Prostata juckt. Kratzen in der Öffentlichkeit wäre peinlich, ist verpönt und wir würden zumindest den Ferkeln zugeordnet werden. Verschiedene Prostataprobleme führen zu vermehrtem Harnandrang. Dem häufigen Toilettengang mit anschliessendem Besuch der Kaffeteria und dem obligaten Plausch auf dem Flur wird den Vorgesetzten auf die Palme bringen. Vielleicht wird auch er eine Petition einreichen in Sinne einer gesetzlich geregelten Lösung. Viel Glück dabei.