Editorial / Die Menstruation zu einem Thema machen
In den letzten Wochen hat es, neben dem überall dominierenden Coronavirus, ein weiteres Thema in die Öffentlichkeit geschafft: die Menstruation und die damit einhergehenden möglichen körperlichen Beschwerden. Sonst wird gerne über die monatliche Blutung geschwiegen, doch eine Petition hat dies zu einem öffentlichen Thema gemacht. Gefordert wird eine monatliche zweitägige Freistellung für Frauen, damit sich diese nicht mit Schmerzen auf der Arbeit quälen müssen. Mit derzeit 4.824 Unterschriften (Stand 17. Juni) hat die Petition die nötige Anzahl zusammen, damit auch in der „Chamber“ darüber diskutiert wird.
Regelbeschwerden können ganz verschieden sein und von unterschiedlicher Intensität: Sie reichen von Krämpfen und Rückenschmerzen bis hin zu Schwindel oder Übelkeit. Dazu leiden manche Frauen unter Endometriose, einer chronischen Krankheit, bei der die Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst.
Das Thema polarisiert in den sozialen Netzwerken. Die Berichte dazu erhielten viele Kommentare und unterschiedliche Meinungen. Auch die Frauen sind sich bei diesem Thema uneins. Einige bezweifeln, dass die Freistellung das richtige Mittel sei, um der Thematik gerecht zu werden.
Als Argumente gegen diese Forderung wird angeführt, dass es jetzt bereits möglich sei, zwei Tage ohne ärztliches Attest zu Hause zu bleiben. Dazu bestehe immer noch die Möglichkeit, zum Arzt zu gehen. Auch würde dies weitere Ungleichheiten zwischen Mann und Frau auf dem Arbeitsplatz schaffen. Menstruierende Personen könnten weiterhin als „schwach“ angesehen werden.
Nur, wie schwach kann jemand sein, der Monat für Monat solche Schmerzen aushalten muss und bisher trotzdem zur Arbeit gegangen ist? Außerdem wird befürchtet, dass es somit für den Arbeitgeber nicht so attraktiv sei, eine Frau einzustellen, wenn sie potenziell jeden Monat für mindestens zwei Tage ausfallen könnte.
Nicht nur in den sozialen Medien, auch in der Politik wird diese Idee kritisch gesehen, wie Gleichstellungsministerin Taina Bofferding kürzlich in einem Woxx-Artikel sagte. Der hiesige Arbeitsmarkt sei noch nicht bereit dazu, auch wenn sie dies bedauere. Vielmehr müsse die Menstruation enttabuisiert werden. Hierbei könnten kostenlose Hygieneprodukte behilflich sein. Auch das Arbeitsministerium sieht eine solche Dispens als schwierig an. Komplex könnte sicherlich die Umsetzung einer solchen Regelung in die Praxis werden.
Die Petition hat demnach schlechte Karten bei den politisch Verantwortlichen. Die hiesige Arbeitswelt und auch die Luxemburger Gesellschaft sind noch nicht so weit, um sich speziell mit dem Thema eines Menstruationsurlaubs auseinanderzusetzen – doch alleine durch die Diskussionen befassen sie sich endlich mit etwas Natürlichem, das schließlich die Hälfte der Luxemburger Bevölkerung betrifft.
Die Petentin schreibt, dass es ihr darum gehe, den Frauen entgegenzukommen. Und der Erfolg ihrer Petition zeigt, dass diese Thematik verstärkt in die Öffentlichkeit gehört.
Es darf vermutet werden, dass wenn Männer die Menstruation hätten, es schon lange eine solche Arbeitsbefreiung geben würde und das Thema auch kein Tabu wäre.
Man liest „kostenlos“ und „Freistellung“. Was natürlich aber immer von jemandem bezahlt werden muss. Was hilft es der Frau wenn sie kostenlose Hygieneprodukte beziehen kann?Werden die Schmerzen dann weniger? Die Natur hat nun einmal in vielen Bereichen und aus unserer Sicht oft „beschissen gebastelt“. Darunter Rückenbeschwerden weil wir den aufrechten Gang übernommen haben,Gebären und Gebiss sind weitere Schwachpunkte.Aber wie oben erwähnt gibt es bereits jene Zwei-Tageregel und den Gang zum Arzt samt Schmerzmittelverschreibung. Dass die Petitionäre sich bewusst sind,dass ein Arbeitgeber sich zweimal überlegt ob er eine Frau einstellt wenn er ihnen 12 x 2= 24 Tage Freistellung gewähren muss,davon gehe ich aus.
Ich bin eine Frau, litt selbst unter Endotremiose. Wenn ich wegen heftigen Schmerzen nicht arbeiten konnte, so blieb ich einen oder zwei Tage zu Hause. Wenn es einer Frau länger schlecht geht, so wird jeder Doc nach Untersuchung und Gespräch ein Attest ausstellen.
Frausein ist und darf nicht zur Behinderung werden.
Mit friedlichen Grüssen zur Nacht❣
Kommt nach der Menstruation -Petition dann die Wechseljahre – Petition sich im Zuge der Gleichstellung von Mann und Frau dem alltäglichen Arbeitsprozess zu entziehen ? Die Evolution hat die Unterschiede geschaffen, mit denen sollten wir leben und nicht bei jeglichen Wehwehchen , Mann oder Frau,versuchen unsere Schäfchen auf Kosten der Allgemeinheit ins Trockene zubringen. Nun kann Mann noch von Glück reden , er nicht auch hier noch die Schuld zugewiesen bekommt an der Evolution der Mensch-Spezie-Frau beteiligt gewesen zusein. Vielleicht sollten die Männer eine Petition einreichen die Hygieneartikel für Bartwuchs gratis von Steuergelder erstattet zubekommen oder jeden Monat einen zusätzlichen freien Tag als Ersatz für im Alter aufkommendes Prostataleiden . Natürlich habe ich jetzt enorm übertrieben, aber manch Zeitgenossen/sinnen scheinen die Grenzen des Wohlfahrtsstaates nicht mehr zu erkennen .
@ Blücher : Et gett eng reih Leit dei‘ den absoluten Assistanatsstaat wellen etablei’eren ! Sie realisei’eren net datt wann Eppes gratis ass , irgendeen anneren, onbedeelegten, et schons finanzei’ert huet !
Ech well meng Freiheet, meng Entscheedungen fir mech treffen ! Ech well schaffen fir mein Liewensennerhalt ze bestrei’den an net vun Almosen li’ewen !
@Nomi: Einerseits weiß ich um die Beschwerden der Frau während der Menstruation, allerdings stelle ich mir die Frage, diese jetzt aufschreienden Frauen sich bewusst sind , welch Kalvarium viele ihrer Geschlechtsgenossinnen während den Wechseljahren durchmachen. Von Depressionen bis zu ………..Es wäre wohl nicht mit zwei arbeitsfreien Tagen pro Monat getan, über Monate, Jahre müsste hier wohl dann wohl arbeitsfrei sein. Frauensolidarität?