Gesundheit / Aktuelle Fragen und Antworten zu Covid-19 in Luxemburg
Was macht eigentlich Corona gerade? Spielt das Virus neben Influenza und RS überhaupt noch eine Rolle? Auf der Speisekarte der Erreger ist die Auswahl derzeit größer als in manchem Restaurant. So richtig zu kümmern scheint das niemanden: Überall wird fröhlich gehustet, geniest und gefiebert. Was wissen wir derzeit in Luxemburg über das Virus, das uns in den vergangenen Jahren das Leben versaut hat?
Ja, Sie können das Wort „Corona“ nicht mehr hören. Wissen wir. Wir wissen aber auch, dass Sie vermutlich täglich beim Bäcker, in der Bahn oder im Büro einem hustenden Menschen über den Weg laufen, der Sie potenziell mit irgendetwas anstecken könnte. Deswegen haben wir die wichtigsten Fragen zu Corona für Sie zusammengetragen. Sie müssen uns nicht danken. Lesen Sie einfach den Text und bleiben Sie gesund!
Welche Coronavarianten sind gerade unterwegs?
Neben dem alten Bekannten Omikron, der derzeit als XBB und XBB.1.16 auftritt, sind die Varianten Eris (EG.5) und Pirola (BA 2.86) in Luxemburg unterwegs. Das geht aus dem aktuellen Bericht des nationalen Gesundheitslabors (LNS) hervor. Eris hat Anfang des Jahres kurzzeitig Omikron verdrängt, da es wesentlich ansteckender ist, inzwischen haben sich beide allerdings eingependelt. Seit September geistert auch Pirola in Europa umher, eine Variante, die zum ersten Mal im Juli in Dänemark nachgewiesen wurde.
Wie gefährlich sind diese Varianten?
Die Weltgesundheitsorganisation stuft derzeit keine Mutation von Covid-19 als „Variant of concern“ (besorgniserregende Variante) ein. Die derzeit grassierenden Viren gelten alle als „Variant of interest“ (unter Beobachtung stehende Variante). Laut Dr. Gérard Schockmel, Infektiologe an den Hôpitaux Robert Schuman, ist die Gefahr auch deshalb niedriger, weil durch die Impfungen und die Infektionen der vergangenen Jahre eine Grundimmunität in der luxemburgischen Bevölkerung vorhanden sei.
Welche Symptome verursacht Corona derzeit?
Auf Nachfrage des Tageblatt schreibt das Luxemburger Gesundheitsministerium: „Seit dem Auftreten der Omikron-Variante im Dezember 2021 haben sich die Symptome nicht wesentlich verändert. Die häufigsten Symptome von Covid-19 sind Fieber, Husten, Atembeschwerden, Müdigkeit sowie Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns.“ Zumindest aber für Pirola stimmt das nicht ganz: Der Variante wird eine Reihe von Symptomen zugeschrieben, die sich von den klassischen Covid-19-Symptomen unterscheiden. Dazu gehören: Hautausschlag, Veränderungen im Mund oder auf der Zunge, rote und wunde Finger oder Zehen, Durchfall, eine heisere Stimme sowie juckende oder rote Augen. Das geht aus der jüngsten Aktualisierung der britischen Zoe-Studie zu den Symptomen von Covid-19 hervor.
Wie viele Leute sind derzeit in Luxemburg infiziert?
„Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen mit Corona infiziert sind, da sich nur wenige Infizierte im Labor testen lassen“, schreibt das Gesundheitsministerium. Wer sich mit einem Schnelltest positiv testet, macht oft keinen PCR-Test mehr zur Bestätigung. Aus den Zahlen des LNS-Berichts der vergangenen Woche lässt sich allerdings abschätzen, dass Covid-19 derzeit die dritthäufigste Atemwegserkrankung in Luxemburg darstellt, nach dem Rhinovirus und dem RS-Virus und vor dem Adenovirus. Die Influenza, im Volksmund auch Grippe genannt, ist derzeit nicht sonderlich verbreitet. Laut Gérard Schockmel fällt die Grippe-Saison aber auch auf die Monate Januar bis März.
Funktionieren die Schnelltests eigentlich noch bei den neuen Varianten?
„Schnelltests sind in der Regel immer noch wirksam zum Nachweis von Covid-19, wenn die Anweisungen des Herstellers befolgt werden“, schreibt das Gesundheitsministerium. Das liegt daran, dass die Schnelltests auf das sogenannte N-Protein ausschlagen, die Mutationen bei den verschiedenen Corona-Varianten aber hauptsächlich im Spike-Protein zu finden sind, wie Gérard Schockmel erklärt. Der Arzt warnt aber davor, Schnelltests zu verwenden, deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist oder die zu warm gelagert wurden. Die meisten Hersteller geben für die Lagerung einen Temperaturbereich zwischen fünf und dreißig Grad an, je kühler, desto länger haltbar. Wer also noch etwas Platz im Kühlschrank hat, sollte seine Schnelltests dort verstauen.
Wer sollte sich noch mal impfen lassen?
Die Impfbereitschaft in der Bevölkerung lässt nach. Grundsätzlich gilt, dass bei jungen, gesunden Menschen unter 60 Jahren eine Booster-Impfung zwar nicht schadet, aber auch nicht unbedingt notwendig ist. Bei älteren Menschen und solchen mit Vorerkrankungen ist eine Erneuerung des Impfschutzes allerdings angebracht. Insbesondere Personen, die nach ihrer letzten Impfung eine Krebsbehandlung oder eine Organtransplantation hatten, oder die aufgrund einer chronischen Erkrankung Immunsuppressiva erhalten, rät Dr. Schockmel zu einer erneuten Impfung.
Wie ist die Situation in den Krankenhäusern derzeit?
Seit April werden die Daten zu den Infektionen nicht mehr routinemäßig in den Krankenhäusern erhoben. Das Gesundheitsministerium hat keine Informationen darüber, dass viele Menschen wegen Covid-19 auf der Intensivstation liegen. Das Mortalitätsmonitoring zeigt in Luxemburg auch keine zusätzliche Übersterblichkeit.
Allerdings beschreibt Dr. Schockmel, dass der Krankenstand beim Personal in den HRS zumindest relativ hoch sei. Er führt das darauf zurück, dass Ärzte und Pfleger sich häufiger testen als der Rest der Bevölkerung und Covid-19 deshalb auch eher entdeckt wird. Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass deshalb gewisse Dienstleistungen reduziert und nicht lebensnotwendige Operationen verschoben werden könnten.
Was soll man tun, wenn man sich infiziert hat?
„Wenn man krank ist, sollte man zu Hause bleiben und gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen, wenn sich die Symptome nicht bessern oder man eine Krankschreibung benötigt“, appelliert das Gesundheitsministerium an die Eigenverantwortung der Bürger. Für das Verhalten nach einem positiven Test gibt es keine speziellen Empfehlungen der Gesundheitsbehörde: „Personen mit einem positiven Testergebnis müssen davon ausgehen, dass sie ansteckend sind und das Virus an andere Personen weitergeben können, was zu einem schwereren Krankheitsverlauf führen kann.“
Und wie sieht es aus mit Masken?
Gérard Schockmel empfiehlt, gerade in schlecht belüfteten Räumen oder öffentlichen Verkehrsmitteln weiterhin eine FFP2- oder eine chirurgische Maske zu tragen. Eine Pflicht dazu besteht nicht mehr, allerdings schützen diese Masken nicht nur vor einer Coronainfektion, sondern vor allen Erregern, die durch Tröpfcheninfektion oder Aerosole übertragen werden. Falls Sie also gesund durch die Weihnachtszeit kommen wollen, schadet es nicht, die Masken noch mal auszupacken.
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Wird die neue Regierung uns zu Weihnachten eine neue Packung Schnelltests schenken damit wir wissen ob wir Schnupfen oder Pirola haben?
Abstand und Hände waschen.Das ist die halbe Miete. Auch für Impfgegner.
Wenn man bedenkt dass wir einmal kurz vor einer Impfpflicht waren und jetzt lässt die Regierung alles laufen, dann stellen sich viele Fragen. Überall wird gehustet und genießt, Corona heißt jetzt Atemwegsinfekt und hat seinen Schrecken verloren. Aber es war nie weg, ist so weit verbreitet wie nie zuvor.
Auch ohne Corona wäscht man sich beim Heimkommen die Hände, rückt keinem unterwegs auf die Pelle, hustet und niest nicht in der Gegend rum – alles eine Frage der Erziehung und Anstands!