Basketball / Alles oder nichts: Der Gréngewald kann am Mittwoch den Einzug in die EuroCup-Gruppenhase perfekt machen
Der Traum von der Gruppenphase im EuroCup ist für den Gréngewald Hostert so nah wie noch nie zuvor. Nach dem 52:49-Sieg im Hinspiel auf den Azoren geht das Team mit einer Menge Selbstvertrauen ins Rückspiel am Mittwoch, ist sich aber auch bewusst, dass diese Partie alles andere als ein Selbstläufer wird.
Auch für Tessy Hetting, die in ihrer bereits langen Karriere in den USA, Frankreich und Belgien auflief und auf beeindruckende 110 Länderspiele kommt, war die Partie am vergangenen Donnerstag auf den Azoren etwas ganz Besonderes. Denn die Begegnungen, die sie in den letzten drei Jahren im EuroCup bestritt, waren auch ihre ersten auf diesem Klub-Level. „Ich bin wirklich schon lange dabei, doch gerade bei solchen Spielen kribbelt es noch einmal extra in den Händen. Wäre dies nicht der Fall, würde ich mir die ganzen Anstrengungen auch nicht mehr antun“, betont die 36-Jährige.
So wundert es auch nicht, dass die ältere der beiden Hetting-Schwestern im Hinspiel in der Defensive eine bemerkenswerte Leistung ablieferte. Der Gréngewald war in einer Partie, in der beide Teams in der Offensive auch viele schwächere Momente hatten, in der Verteidigung voll und ganz auf der Höhe. Gerade einmal 49 Punkte gestand Hostert seinem portugiesischen Gegner zu. „Wir haben über den Kampf ins Spiel gefunden, in der Defensive so meiner Meinung nach in der zweiten Halbzeit noch einmal einen Zahn zugelegt und ihnen es teils wirklich schwer gemacht“, erklärt Tessy Hetting, die aber auch zugibt, dass der Gegner einen wirklich schlechten Tag in der Offensive erwischt hatte, wo fast gar nichts im Korb landete. „Das hat uns in verschiedenen Momenten natürlich auch weitergeholfen.“ Selbstvertrauen hat der Sieg dem luxemburgischen Klub aber auf jeden Fall gegeben.
Auf Sieg spielen
Denn im letzten Jahr schafften es die Gréngewald-Damen im Rückspiel in Oberanven, noch einmal eine Schippe draufzulegen und wollen dies auch am Mittwochabend beweisen. Dennoch ist sich Tessy Hetting bewusst, dass trotz des Sieges auf den Azoren noch längst nichts in trockenen Tüchern ist und die Portugiesinnen wohl kein zweites Mal so schlecht treffen werden. „Es wird auf keinen Fall ein Selbstläufer und wir sind uns bewusst, dass das Risiko besteht, dass wir mit zu viel Euphorie das Rückspiel angehen. Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren und François (Coach Manti) macht da auch einen guten Job.“
Mit den beiden Hetting-Schwestern oder auch Profi-Spielerin Sam Logic, die in ihrer Karriere schon in der WNBA antrat, steht jedenfalls genug Erfahrung beim Gréngewald auf dem Parkett, um mit der doch ungewohnten Situation umgehen zu können. „Für mich ist es auch ein spezielles Spiel, denn obwohl ich schon viele internationale Partien mit der Nationalmannschaft bestritten habe, kenne ich diese Situation nicht.“ Dass die Aufregung beim Team die Oberhand gewinnt, denkt Tessy Hetting auch nicht und erklärt, dass die Spielerinnen gar nicht erst an den Drei-Punkte-Vorsprung aus dem Hinspiel denken und das Rückspiel wieder bei 0:0 beginnt: „Wir werden auf Sieg spielen und setzen uns dem Rechen-Stress nicht aus. Das ist die Rolle des Coaching-Staffs, vor allem dann, wenn es zum Schluss eng sein sollte und taktische Entscheidungen anstehen könnten.“
Und auch wenn die Reise in der letzten Woche Richtung Azoren an die Substanz ging – das Team landete erst am späten Freitagnachmittag wieder in Luxemburg, hatte am Sonntag dann mit Walferdingen einen schwierigen Gegner in der heimischen LBBL –, dürfte ein solch spezielles Spiel alle Anstrengungen vergessen lassen. „Richtig ausruhen konnte niemand, unter der Woche haben alle noch gearbeitet. Doch für diese Begegnung gibt es keine Ausreden, da reißt sich jeder zusammen und alles andere ist vergessen.“
Mentalitätswandel
In ihrem dritten Versuch sind die Spielerinnen des Gréngewald jedenfalls so nah an der Gruppenphase dran wie noch nie zuvor. Bei der EuroCup-Premiere 2020 in Namur, als aufgrund der Pandemie nur eine einzige Begegnung ausgetragen wurde, schlug sich das Team mitten in der Corona-Zwangspause beachtlich und unterlag dem belgischen Spitzenklub mit 68:88. „Damals wollten wir einfach nur ein gutes Spiel zeigen“, erklärt Tessy Hetting, die betont, dass der ganze Wettbewerb für den Klub damals Neuland war und man gar nicht wirklich wusste, ob man auf diesem Level auch bestehen könnte. Von dem „nur“ ist Hostert inzwischen weit weg, hat im letzten Jahr gegen den italienischen Klub Sassari gezeigt, dass auf jeden Fall mehr möglich ist. Bei ihrem dritten Versuch stehen Hetting und Co. nun kurz davor, ihr großes Ziel Wirklichkeit werden zu lassen. „Wir haben uns von Jahr zu Jahr verbessert. Es ist schon erstaunlich zu sehen, wie sich die Mentalität ändert, vom ‚wir wollen ein gutes Match zeigen’ zu ‚wir wollen uns für die Gruppenphase qualifizieren’.“ Dabei vergisst die 36-Jährige aber auch nicht, ihren ehemaligen Coach Hermann Paar zu erwähnen, der das ganze Projekt lanciert hatte: „Mit seiner Arbeit hat alles begonnen.“
Sollte der Gréngewald am Mittwochabend luxemburgische Basketball-Gesichchte schreiben und neben dem bereits gesetzten Meister T71 Düdelingen als zweiter LBBL-Klub in die Gruppenphase einziehen, dann würde dem Team ein heißer Herbst bevorstehen, dem man auf jeden Fall mit viel Freude entgegensehen dürfte.
Im Überblick
EuroCup-Qualifikation:
Hinspiel:
Sportiva Azoris Hotels – Gréngewald Hostert 49:52
Rückspiel, am Mittwoch:
19.00: Gréngewald Hostert – Sportiva Azoris Hotels
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