/ Als eine Tram durch Düdelingen fuhr
Die “Minettstram” verbindet von 1927 bis 1956 Ortschaften der Südregion miteinander und die Städte untereinander. Zu einer Zeit, in der es sonst nur schwer möglich ist, von A nach B zu kommen, dient auch als Transportmittel für die Schmelzarbeiter. Auch auf Düdelingens Straßen bestimmen während fast drei Jahrzehnten Schienen das Bild. Eine Fahrt mit dem TICE war vor allem für Kinder oft ein besonderes Erlebnis.
Die Ausarbeitung einer Trambahnstrecke beginnt um 1900 und soll in keiner Konkurrenz zu den GL-Strecken (Guillaume-Luxembourg) stehen. Die Regierung genehmigt im Jahr 1909 den Bau für fünf Schmalspurlinien, darunter auch die Linie Esch-Rümelingen-Düdelingen. 1929 wurden 29 Haltestellen für Düdelingen festgelegt. Das interkommunale Syndikat TICE („Tramways intercommunaux du canton d’Esch/Alzette“) wurde 1914 gegründet und ist für den Personentransport mit der elektrischen Trambahn verantwortlich. Die Straßenbahn war der Vorgänger des heutigen Busnetzes.
In Düdelingen führt die Strecke durch die route de Burange über die „Niddeschgaass“ bis zur Kirche. Dann ging es auf der einen Seite durch die rue de la Libération mit Endstation „Greisendall“ in der route de Volmerange. Bei der Sankt-Martins-Kirche ging ein weiteres Schienennetz ab und führte über eine Brücke, die über die Eisenbahnschienen verlief, in die rue Gaffelt. Die Brücke besteht heute ebenfalls nicht mehr. Dann fuhr die Tram über die Kayler Straße durch „Butschebuerg” und anschließend nach Kayl. Die Tram ist hauptsächlich, aber nicht nur, vor und nach den Schichtwechseln der Schmelz gefahren: morgens um 6.00, nachmittags um 14.00 sowie abends um 22.00 Uhr. Schulklassen haben damals Ausflüge mit der Tram unternommen. Vor allem die Fahrt durch die damalige Landschaft zwischen Kayl und Esch/Alzette ist in bleibender Erinnerung geblieben.
Im Februar 1910 ist es in Düdelingen zu größeren Überschwemmungen gekommen. Zu der Zeit werden Pferdeomnibusse als provisorisches Transportmittel benutzt. Diese Kutschen wurden ebenfalls als Tram bezeichnet.
Unfälle zu beklagen
Die Tram von damals blieb von Unfällen nicht verschont. Am Morgen des 23. Juni 1928, am Tag der Johannisprozession, hat sich ein Tramwagen auf dem Budersberger Dorfplatz quergelegt. Einige Jahre später entgleist ein voll besetzter Wagen an derselben Stelle und kommt an einem Vorgartenzaun zum Stehen.
Ein bedeutend schwererer Unfall ereignete sich am 4. Oktober 1948 auf einer anderen Linie, als ein voll besetzter Wagen an einem Hausgiebel zerschellte. 16 Passagiere wurden dabei leicht verletzt. Weitere kleinere Unfälle sind nicht zu vermeiden.
Heute sind noch an zwei Hausfassaden in der rue du Commerce Halterungen der Oberleitung zu finden. Einer der beiden Aufleger der Stahlbrücke, die „Tattenberg“ und die „Niddeschgaass“ verband und über die Eisenbahnstrecke führte, ist ebenfalls noch vorhanden.
Im Jahr 1940 zu Zeiten deutscher Besatzung wird der Betrieb teilweise ganz unterbrochen und dann stellenweise wieder aufgenommen. Doch nach und nach muss der Trambetrieb dem Bus- und Individualverkehr weichen. Die Generationen, die die Straßenbahn miterlebt haben, haben eine Reihe von wichtigen technischen Innovationen miterlebt.
Für viele wird es ein Traum, ein eigenes Auto zu besitzen. In dem Sinne wird die als veraltet angesehene Technologie durch Busse ersetzt. Am 15. Juli 1951 wird die lokale Tramlinie Düdelingen-Büringen eingestellt und einen Tag später befahren Busse diese Strecke. Drei Jahre später ereilt den Betrieb auf dem Teilstück Kayl-Düdelingen das gleiche Schicksal. Schlussendlich wird am 22. September 1956 der gesamte Straßenbahnbetrieb eingestellt: Eine letzte Fahrt geht von Kayl nach Esch. Darauf folgt die Eröffnung der Autobuslinie Esch-Schifflingen-Kayl-Düdelingen.
Chronik:
15.8.1927: Eröffnung der Tramlinie Esch-Kayler Poteau-Kayl-Düdelingen
7.11.1927: Eröffnung der Linie Büringen-Düdelingen (Tetingen)
4.2.1928: Eröffnung der Linie Düdelingen-Tattenberg (Viertel Italien) und Verlängerung der Hauptlinie bis „Greisendall“
10.5.1940: Kurzfristige Einstellen des gesamten Betriebes
15.7.1951: Einstellen der lokalen Linie Düdelingen-Büringen
Einen Tag später: Einführung des Busbetriebes zwischen Kayl und Düdelingen
22.9.1956: Einstellen des gesamten Straßenbahnbetriebes: Eine letzte Fahrt von Kayl nach Esch/Alzette
23.9.1956: Eröffnung der Autobuslinie Esch-Schifflingen-Kayl-Düdelingen
Die einzelnen Tramlinien: Der Escher Bahnhof diente als Endhaltestelle beziehungsweise als Umsteigeplatz für die einzelnen Linien.
Linie Esch-Rodange
Linie Esch-Kayl-Düdelingen
Linie Esch-Rümelingen(-Öttingen)
Linie Kayl-Tetingen-Rümelingen
Linie Esch-Schifflingen
Dazu kamen einige lokale Straßenbahnlinien, darunter die Linie Büringen-Düdelingen.
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