/ Alte und neuere Erinnerungen erhalten – 18 Industriegebäude auf „Neischmelz“-Gelände bleiben bestehen
Die Stadt Düdelingen ist durch die Industrie groß geworden. Eine Reihe der noch heute sichtbaren Gebäude aus dieser Zeit und somit Zeitzeugen der Industriekultur werden jetzt unter Denkmalschutz gestellt. Die Gemeinderäte sollten ihren „avis“ dazu abgeben.
„Diese Gebäude, als sichtbare Symbole des industriellen Erbes, tragen zur Identität der Stadt bei“, ist Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) überzeugt. In der gestrigen Sitzung ging es spezifisch um das Bahnhofsgebäude „Gare-Usines“, um den Konverter und um Bauten auf der Industriebrache, wo das Viertel „Neischmelz“ entstehen soll.
Von den 23 Gebäuden, die sich dort befinden, werden 18 bestehen bleiben, verkündete Biancalana. Das seien fast 80 Prozent. „Diese Gebäude schlagen eine Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft.“ Das Bahnhofsgebäude im Viertel „Italien“ wurde 1885 erbaut. Der Konverter aus dem Jahr 1957 steht heute in der Nic-Biever-Straße.
Industrielles Erbe
Auf dem „Neischmelz“-Gelände gehören zu den schützenswerten Gebäuden das Pomhouse aus dem Jahr 1904, die Wagenwerkstatt (um 1900), die Maschinenhalle und das Stahlwerk aus den 1960er-Jahren. Für das Stahlwerk besteht die Idee, die Räumlichkeiten später der Filmindustrie zur Verfügung zu stellen. Das Herzstück ist das 600 Meter lange Walzwerk. Hier könnte Wohnraum oder Platz für Start-ups geschaffen werden.
Der südliche Teil der Hauptwerkstatt bleibt ebenfalls an Ort und Stelle. Der nördliche Teil, die sogenannte Fondouq-Halle, jedoch nicht. Besagte Gebäude gehören dem „Fonds du logement“. Die CFL ist lediglich im Besitz des Bahnhofsgebäudes.
Erinnerungen an die Stahlindustrie
Die Erinnerung an die Stahlindustrie zu würdigen, war von Beginn an ein Anliegen der Vertreter von „déi gréng“ und vor allem von Robert Garcia. Er hat sich stets gegen den Abriss der Fondouq- und der Stahlwerkhalle eingesetzt. Gestern hat die grüne Fraktion einen entsprechenden Antrag vorgestellt, der laut Garcia eher eine symbolische Geste darstelle. Er begrüßte es, dass die Zukunft des Stahlwerkes nun geklärt sei. In Sachen Fondouq-Halle gebe es jeweils Gründe für und gegen einen Abriss. Der Hauptgrund dagegen sei, dass die Halle seit der ersten Studie für verschiedene Aktivitäten genutzt worden sei. „Sie ist zu einer Begegnungsstätte geworden“ und habe wegen der neuen Nutzung eine Aussagekraft bekommen. „Sie ist ein Zeitzeuge der späteren Entwicklung des Industriestandortes“, sagte Garcia.
Michèle Kayser-Wengler (CSV) stimmte dem zu: Die Halle sei für kulturelle Akteure zu einem Zuhause geworden. Auf diesen „moralischen Wert“, der dadurch geschaffen worden sei, ging auch Martine Bodry-Kohn (LSAP) ein. Sie fragte, ob für das dort arbeitende Künstlerkollektiv und die verschiedenen Veranstaltungen nicht auf einen anderen Ort auf dem riesigen Gelände zurückgegriffen werden könnte.
Dan Biancalana lenkte die Diskussion dahin, dass unterschieden werden müsse zwischen dem Gebäude an sich und dem, was dort stattgefunden habe. Die Halle werde wohl den Baggern weichen, doch es müsse weiterhin Druck auf den „Fonds du logement“ und das Kulturministerium ausgeübt werden, damit weitere Veranstaltungen auf dem Gelände stattfinden können, eventuell in einem anderen Gebäude.
Dies sei wichtig im Hinblick auf Esch 2022. Denn die Industriebrachen sollen in das Projekt mit eingebunden werden.
Moderne „oppe Schwemm“
Die Düdelinger offene Badeanstalt erfreut sich großer Beliebtheit. Alleine in der letzten Saison haben die Zuständigen des Schwimmbads 43.000 Eintritte gezählt. Das große Schwimmbecken und die technischen Anlagen der „oppe Schwemm“ sollen einer Generalüberholung unterzogen werden. Vorgesehen sind auch der Bau neuer Umkleidekabinen und die Renovierung der bestehenden Umkleiden. Der Haupteingang wird zum Parkplatz des Sportzentrums „René Hartmann“ verlegt. Die erste Phase der Arbeiten soll im Herbst beginnen. Gearbeitet wird jeweils von September bis April. Im Frühjahr 2021 sollen die Arbeiten voraussichtlich abgeschlossen sein.
Der Kostenvoranschlag für diese ersten Arbeiten beläuft sich auf 3,2 Millionen Euro.
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