Remich / Altenheim: Lösung für das „Jousefshaus“ greifbar nahe
Es war eine einstimmige Entscheidung des Gemeinderates am Montag, das „Memorandum of understanding“ anzunehmen. Es hält wichtige Punkte für die Übergabe des Betriebs des Altenheimes zum 1. Januar 2022 fest. Altenheimbetreiber Servior will übernehmen.
Seit das Altenheim 2017 in die roten Zahlen geraten ist, arbeiten alle Beteiligten fieberhaft an einer Lösung. Verkauf, intersyndikale Lösung oder Übergabe an einen professionellen Betreiber waren in den Überlegungen. Das Seniorenheim ist wichtig für die Moselanrainer, da dort mit Remich zusammen acht Gemeinden Belegbetten haben.
Die am Montag verabschiedeten Beschlüsse ebnen den Weg für die Zukunft. Gleichzeitig entlassen sie Remich aus der alleinigen Verantwortung, das Heim zu betreiben. Die juristische Form als „Hospice civil de la ville de Remich“ ist Programm und hat ein Loch von bisher rund drei Millionen Euro in die ehedem schon geplagte Gemeindekasse gerissen, um den Betrieb zu sichern.
Der Gemeinderat hat nach eingehender Beratung mit den Beteiligten entschieden, die juristische Form als „Hospice civil“ aufzulösen. Die Schenkung einer Privatperson im 19. Jahrhundert hatte diese Tatsache geschaffen. „Ob für die Auflösung eine Gesetzesänderung notwendig wird, muss das Innenministerium klären“, sagte Remichs Bürgermeister Jacques Sitz (DP). Das ändert nichts daran, dass der Betrieb weitergeht.
Ruhe im Betrieb – Sicherheit für die Bewohner
Auf der Suche nach einer Lösung war seit Monaten Heimbetreiber Servior im Spiel. Das im Pflege- und Seniorenbereich tätige Unternehmen betreibt bereits 15 Häuser quer durchs Land, beschäftigt knapp 2.000 Mitarbeiter und betreut 1.650 Bewohner in den verschiedenen Häusern.
Die Zahlen stammen von der Webseite des Unternehmens und aus dem Jahr 2017. Sie dürften 2021 höher sein. Remich will den Betrieb des Jousefshaus zum 1. Januar 2022 an Servior übertragen. Bei vorangegangenen Verhandlungen ist ein „Memorandum of understanding“ herausgekommen. Die Entscheidung des Gemeinderates war einstimmig: Angenommen.
Es hält die wesentlichen Elemente des Übergangs an Servior fest und soll nicht nur Ruhe in den Betrieb bringen. Sicherheit für die Bewohner und die Gemeinden mit Belegbetten ist genauso wichtig. Deswegen wertet Remichs Bürgermeister Sitz das Papier als schriftlich fixierten „guten Willen“ aller Beteiligten, eine Lösung zu schaffen.
Die Details dazu hält das „Memorandum“ fest. Das Gelände, auf dem das Jousefshaus steht, sowie das Gebäude und der dazugehörige Park bleiben im Besitz der Gemeinde. Es wird in einem Erbpachtvertrag („bail emphyteotique“) über 49 Jahre an Servior verpachtet und betrifft 126,4 Ar. In der Schenkung waren vor über 100 Jahren noch andere Gelände enthalten.
Das sind das daneben stehende Bruderhaus, Teile des Remicher Fußballplatzes und zwei Parkplätze. Zusammen mit dem Jousefshaus und umgebendem Gelände wurde der Wert von allem 2018 auf etwas mehr als 40 Millionen Euro geschätzt. Die damalige Direktion hatte eine Expertise in Auftrag gegeben. Die betroffenen Teile des Fußballplatzes und die Parkplätze liegen im Hochwasserbereich und gehören der Gemeinde seit Februar 2021. Das bestätigt Jacques Sitz auf Nachfrage des Tageblatt.
Gemeinden entlang der Mosel haben weiter Belegbetten
Gleiches gilt für das Burenhaus, in dem sich zurzeit eine „Crèche“ befindet. Das Gebäude samt Terrain war zeitweise im Gespräch, um das Jousefshaus als „Annexe” zu erweitern, hätte dafür aber aufwendig umgebaut werden müssen. Servior hat sich im Memorandum ein Vorkaufsrecht gesichert, für den Fall, dass auf dem Gelände etwas im Zusammenhang mit Senioren passieren sollte.
Das komplette Personal wird von Servior zu den gleichen Konditionen übernommen. Für die Gemeinde waren das nach Gemeindeangaben neben der Regelung für die Belegbetten in den anderen Kommunen die wichtigsten Punkte. Mit dem Weggang der Interimsdirektorin zum 1. Juli hat die Gemeinde einen Mitarbeiter des Gemeindesekretariats freigestellt, um kommissarisch zu übernehmen. Er wird vom „Hospice“ bezahlt.
Nach neuestem Stand fallen in den nächsten fünf Jahren mindestens 4,5 Millionen Euro für Modernisierungen im Jousefshaus an. Bis 2031 erhöht sich die Investitionssumme noch einmal um rund sechs Millionen. Das wird bei einer Übernahme Servior tätigen. Außerdem entsendet das Unternehmen schon jetzt Mitarbeiter für logistische und administrative Aufgaben sowie für den „Service technique“ als Berater.
Sollte die Übergabe an Servior wider Erwarten nicht klappen, fallen dafür bei der Gemeinde rund 100.000 Euro an. Wenn es klappt, bleibt der Kommune der Betrag erspart. Eine Lösung für das Haus ist demnach greifbar nahe. Remichs Bürgermeister Sitz betont, dass das „Memorandum of understanding“ wichtige Vorarbeit für die nächste Verhandlungsrunde leistet. Der Hospice-Verwaltungsrat, die Gemeinde Remich und Servior werden eine Konvention ausarbeiten.
„Jousefshaus“
Acht Kantonsgemeinden haben Belegbetten in dem Seniorenheim. Das wird auch nach einem Übergang in den Betrieb von Servior so bleiben. Die Unterbringung kostet momentan rund 2.900 Euro in einem Einzelzimmer. Die Betten verteilen sich folgendermaßen: Bous: 6 Betten; Bürmeringen (heute Schengen): 3 Betten; Dalheim: 8 Betten; Lenningen: 10 Betten; Mondorf: 16 Betten; Remerschen (Schengen): 7 Betten; Remich: 48 Betten; Stadtbredimus: 8 Betten; Waldbredimus: 2 Betten; Wellenstein (Schengen): 12 Betten
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Ech hoffe jo awer, dass deen Hellegen a säi Numm net mat iwwerholl gëtt.