/ Am Puls der Zeit: Erste Hanf-Messe in Luxemburg
Die Nachfrage nach Aufklärung und Information zu dem Thema Hanf ist groß. Genauso wie die Nachfrage nach Hanf-Artikeln. Bei der Premiere herrschte viel Andrang. Eine solche Messe entspricht dem Zeitgeist und liegt am Puls der Zeit.
Von Frank Barone
Samstag, 13.30 Uhr. Es herrschen 32 Grad. Die Messe ist gerade geöffnet. Viele Leute haben den Weg in die „Hall Fondouq“ gefunden. Luxemburgische, deutsche und französische Kennzeichen sind auf den zwei großen Parkplätzen zu sehen, die bis auf den letzten Stellplatz belegt sind.
Wer jetzt denkt, dass sich hier nur Spät-Hippies, zwielichtige Gestalten und Rastafaris tummeln, der hat sich schwer getäuscht, denn unter den Besuchern sind viele Familien mit Kindern und ältere Menschen, die sich auch über den medizinischen Nutzen der Pflanze informieren.
Die Idee für diese Hanfmesse entstand in Zusammenarbeit zwischen Domenico Laporta, Kevin Lopes und Luca Lopes von Hempzon sowie dem Düdelinger Schöffen Loris Spina, beide Erzieher. „Wir haben einen Weg gesucht, um die Menschen zu informieren und zu sensibilisieren, da es noch sehr viele Vorurteile gibt“, sagt Loris Spina. „Als der erste CBD-Shop in Düdelingen eröffnete, haben einige Leute mich gefragt, ob wir jetzt zulassen, dass Drogen verkauft werden“, so Spina weiter.
Domenico Laporta als Organisator ist erfreut über den unerwarteten Erfolg der ersten luxemburgischen Hanf-Messe und bedankt sich bei seinen freiwilligen Helfern, vor allem aber bei der Düdelinger Gemeinde, die es gewagt hat, sich dieses etwas brisanten Themas anzunehmen.
Beim Gang über die Messe fällt auf, mit wie viel Professionalität und Sorgfalt die industrielle Halle für dieses Event dekoriert wurde. Die verschiedenen Stände sind sehr gut verteilt, so dass man trotz des Andrangs noch Bewegungsfreiheit hat. Enorm ist auch die ganze Palette an Produkten, die aus dieser Pflanze entstehen: von medizinischen Erzeugnissen über Beautyartikel und Textilien bis hin zu Baumaterial für Häuser. Mittlerweile gibt es auch Bier mit Hanf sowie Bonbons und sogar medizinische Artikel für unsere vierbeinigen Lieblinge.
Schneider gratuliert
Gesundheitsminister Etienne Schneider (LSAP) weilte auch vor Ort. Bei ihm bedankt sich gerade ein Mann, der in einem elektrischen Rollstuhl unterwegs ist. Dieser junge Mann ist Rebelo Lopes Leonel: „Ich habe dem Minister gratuliert, weil die Legalisierung des medizinischen Cannabis mein Leben im positiven Sinn verändert hat. Meine Dosis an chemischen Medikamenten konnte von 21 auf ’nur‘ acht Pillen reduziert werden. Das Cannabis hat definitiv weniger Nebenwirkungen. Ich schlafe besser und habe wieder mehr Appetit. Seither fühle ich mich wieder mehr als Mensch“, sagt Rebelo Lopes Leonel. In seinen Augen muss aber noch vieles auf politischer Ebene passieren, denn bis jetzt gestaltet sich die Behandlung noch immer schwierig. „Erstens muss man einen Arzt finden der die Berechtigung hat, mit diesem Produkt zu arbeiten. Dann liegt die Wartezeit für einen Termin zurzeit noch bei über einem Monat. Die Lobby der chemischen Medikamente ist leider immer noch sehr stark.“
Etienne Schneider ist seinerseits sehr glücklich darüber, dass es gelungen ist, das medizinische Cannabis zu legalisieren und als Substitut für chemische Medikamente anzubieten. „Was das rekreative Cannabis betrifft, so kann dessen Legalisierung noch zwei Jahre dauern. Es gibt noch viel zu tun. Im Herbst werden wir uns wieder zusammensetzen, um weiter an dem Projekt zu arbeiten. Unter anderem müssen die Produktions- und Distributionswege ausgearbeitet werden.“
Auf die Frage, was er über diese erste Hanf-Messe denkt, sagte der Minister, dass eine Sensibilisierung ein Vorteil für diese so vielseitig einsetzbare Pflanze sei. Die Messe biete einen guten Überblick über die unglaublich vielen Einsatzmöglichkeiten, und dies nicht nur zu rekreativen Zwecken, sondern auch dessen Derivate hinsichtlich Körperpflege, Medizin, Kleidung und sogar als Plastikersatz. Der Anbau kann die Luxemburger Ökonomie und auch die Landwirtschaft unterstützen. „Wieder einmal hat die Gemeinde Düdelingen gezeigt, dass sie sich nicht scheut, neue Wege zu gehen und neue Ideen zu unterstützen“, so der Minister abschließend.
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Ich nehme an, die CSV dreht sich in ihrem Grab wenn sie das liest.