Luxemburg / Ambulante Wende, Anreize und Attraktivität: Lenert stellt nationalen Gesundheitsplan vor
Luxemburgs nationaler Gesundheitsplan steht. Das Resultat der breiten Konsultationsdebatte am „Gesundheitstisch“ liefert einen ganzheitlichen Ansatz, wie das Luxemburger Gesundheitssystem auf die Zukunft vorbereitet werden kann. Prävention, Attraktivität und Anreize für Mediziner und Forschende sind nur einige Schlüsselkonzepte.
Luxemburgs nationaler Gesundheitsplan ist kurz vor Ende der Legislaturperiode noch vom Regierungsrat angenommen worden. Gesundheitsministerin Paulette Lenert und der Minister für soziale Sicherheit Claude Haagen (beide LSAP) haben ihn am Mittwoch im Mondorfer „Domaine thermal“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Drei Dimensionen und zwölf strategische Achsen sollen das Gesundheitssystem nachhaltig und attraktiv gestalten, so Lenert bei der Vorstellung. „Wir wollen eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung, auf die jeder unabhängig von seinem Geldbeutel Zugang hat.“ Insbesondere die Attraktivität des und das Vertrauen in das Luxemburger Gesundheitssystem müssen deshalb weiter gefördert werden. „Aufgrund der demografischen Entwicklung kriegen wir unsere Bedürfnisse nicht mehr nur mit Einheimischen gedeckt, sondern sind auf Gesundheitsberufler aus dem Ausland angewiesen.“
Für den nun erstellten Plan habe man analysiert, wo die Schwächen und Stärken des Luxemburger Gesundheitssystems liegen. „Das ist vielleicht nicht ganz üblich in der Politik, dass man sich nicht nur auf die eigene Schulter klopft“, meint Lenert. Anhand der Analyse habe man aber mehrere Indikatoren herausarbeiten können, die andeuten, wo Luxemburg noch Nachholbedarf hat. Resultat: In Kategorien wie beispielsweise „Lebensjahre bei guter Gesundheit“, bei Risikofaktoren wie Tabakkonsum oder auch der sportlichen Aktivität der Bevölkerung liege Luxemburg unter dem EU-Durchschnitt. Deshalb wolle man konsequent in das Luxemburger Gesundheitswesen investieren. „Arbeitsabwesenheit aufgrund von Krankheitsfällen hat auch seinen wirtschaftlichen Preis“, sagt Lenert. Investitionen in Gesundheitsprävention sollen sich demnach nicht nur auf das Wohlbefinden der Bevölkerung nachhaltig auswirken, sondern sich auch finanziell rechnen.
Wenig Prävention
Der Gesundheitsplan fußt auf insgesamt drei großen Dimensionen: den Gesundheitszustand der Bevölkerung weiter verbessern, die Verbesserung der Betreuung der Patienten weiter vorantreiben und die allgemeinen Rahmenbedingungen für das Funktionieren des Gesundheitssystems verbessern. „Wir geben als reiches Land verhältnismäßig wenig Geld für die Prävention aus“, sagt Lenert.
Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde in der Gesundheitsdirektion eine eigene Abteilung ins Leben gerufen, die für die Prävention zuständig sein soll. Weiterer wichtiger Faktor: die Kommunikation zwischen Patient und den Ärzten und Pflegern. „Die Betreuung soll insgesamt transparenter werden und ein ‚Guichet global unique de santé’ die Kommunikation weiter verbessern und bei Fragen Abhilfe schaffen“, erklärt Lenert. „Das funktioniert in anderen Verwaltungen bereits ganz gut.“
Ambulante Wende soll Fahrt aufnehmen
Zur Verbesserung der Betreuung des Patienten will das Gesundheitsministerium vor allem bei der Grundversorgung ansetzen. „Die Grundversorgung – bestehend aus Ärzten, Krankenpflegern, Apothekern und anderen Gesundheitsfachkräften – wird eine entscheidende Rolle bei der Gesundheitsförderung spielen“, steht im 80 Seiten umfassenden Gesundheitsplan. Und: „Eine weitere Priorität ist die kritische Bewertung der Relevanz und Qualität von jeder Etappe der Behandlung, um so eine Bewertung des Ergebnisses anzustreben.“ Die medizinische Behandlung in Krankenhäusern soll wieder aufgewertet werden und die ambulante Wende weiter vorangetrieben werden. Dafür zählt Lenert auf zwei Gesetzesprojekte, die noch in dieser Legislaturperiode gestimmt werden sollen: Gesetzesprojekt Nummer 8009 zur ambulanten Wende und 8013, das es Medizinern ermöglichen soll, sich in Gesellschaften zusammenzuschließen.
„Ein Beispiel, das immer wieder gerne genommen wird, ist das der ‚imagerie médicale’“, sagt Lenert. „Dadurch, dass wir die Anzahl der Magnetresonanztomografen (MRT) von sieben auf 13 erhöht haben, konnten die Wartezeiten bereits um 20 Prozent verkürzt werden. Durch die Erweiterung der Terminmöglichkeiten auf Samstag und Sonntag würde man sich weitere Verbesserungen erhoffen. „Wenn die Gesetzesprojekte gestimmt werden, können weitere Krankenhaus-Antennen eröffnet werden“, sagt Lenert. Anfragen von Ärztegruppen gebe es bereits einige.
Digitalisierung für mehr Daten
Damit auch die Rahmenbedingungen zukünftig stimmen, brauche es Daten. Durch das „Observatoire de santé“ habe man dafür einen ersten Grundstein gelegt. „Wir konnten mittlerweile eine zweite ‚Carte sanitaire’ des Krankenhauswesens vorstellen“, sagt Lenert. Die Idee sei es, das auf den gesamten Gesundheitssektor ausweiten zu können. „Das geht natürlich Hand in Hand mit der Digitalisierung des gesamten Sektors.“
Auch will das Gesundheitsministerium Forschung und Ausbildung im Bereich der Medizin weiter fördern. Die Gründung des Luxembourg Clinical and Translational Research Center (LCTR) sowie die Schaffung von ersten Positionen von forschenden Medizinern seien erste Schritte. „Forschung darf nicht etwas sein, das nach dem Feierabend noch nebenher gemacht wird“, sagt Lenert. „Die Forschungsarbeit wollen wir durch diese Positionen aufwerten.“ Zusätzlich sollen künftig Ausbildungen angeboten werden, die speziell an die Bedürfnisse des Luxemburger Gesundheitssektors angepasst sind, angeboten werden. „Um eine komplette Masterausbildung kommen wir nicht umher.“ Auch deswegen, weil viele Medizinstudenten im Ausland bleiben und nicht mehr zurück nach Luxemburg kommen würden.
Zudem müsse sich auch jemand um die Gesundheitsberufler kümmern, so das Credo der Ministerin. „Nicht erst seit der Pandemie laufen viele Arbeitnehmer im Gesundheitssektor auf der Felge“, sagt Lenert. Der psychische Beistand, der in Pandemiezeiten einen regen Zulauf aus dem Sektor erfuhr, soll ausgebaut und gefördert werden, um der „Flucht aus dem Gesundheitssektor“ entgegenzuwirken.
Reformen, die alles Geld kosten. „Geld, das gut investiert ist“, meint hingegen Claude Haagen, Minister für soziale Sicherheit. Im Plan vorgesehen sind deswegen auch die Ausarbeitung einer Strategie zur Finanzierung des Gesundheitssystems und ein gesamtheitlicher „Plan d’investissement santé“ vorgesehen. „Der Gesundheitstisch ist mit der Ausarbeitung des Gesundheitsplanes somit abgeschlossen“, sagt Lenert abschließend. „Die breite Konsultationsdebatte mussten wir schließlich irgendwann abbrechen.“ Anregungen und Anmerkungen seien aber weiterhin willkommen.
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Et kann een elo firun den Wahlen virtuell nach vill emrappen, wann een et no dem Wahlen net brauch emzesetzen !
Hei gett den Wiehler rem un der Nues remgefo’uert !
Seit dei‘ Roud an der Santé sinn ass et schons 20 Johr dat selwescht !