/ Angeknackst, aber entschlossen: F91 Düdelingen will sich gegen FK Shkëndija durchsetzen
Nach dem Ausscheiden aus der Königsklasse bekommt der F91 Düdelingen heute (17.55 Uhr) in Nordmazedonien eine zweite Chance, sich zu beweisen. Europa-League-Gegner FK Shkëndija ist jedoch aus einem ganz anderen Holtz geschnitzt als der FC Valletta, gegen den der Meister aus Luxemburg vor einer Woche unterlag. Aber auch der Titelträger aus dem Balkan-Land ist angeschlagen.
Das neue Gewand des F91 Düdelingen passt noch nicht richtig. Die ersten Wochen waren für den neuen Trainerstab und die 25 neuen Spieler nicht vom Erfolg gekrönt. Das soll sich heute in Skopje ändern. „Das Gefüge ist noch sehr frisch und fragil. Die Tage nach der Niederlage gegen Valletta waren hart und frustrierend, weil wir besser als der Gegner waren“, sagte F91-Trainer Emilio Ferrera gestern bei der Pressekonferenz.
Aufgebote
FK Shkëndija:
Tor: Kostadin Zahov, Saljadin Mustafi, Bekim Redjepi
Abwehr: Gledi Mici, Egzon Bejtulai, Visar Musliu, Leard Sadriu, Mevlan Murati, Zija Merdjani, Medzit Neziri, Konstantin Cheshmedijev
Mittelfeld: Armend Alimi, Ennur Totre, Arbin Zejnulai, Juan Felipe, Zeni Husmani
Angriff: Besart Ibraimi, Agim Ibraimi, Shefit Shefiti, Marjan Radeski, Stenio Junior, Jakup Berisha, Valjmir Nafiu, Besart Redjepi, Omar Imeri
Trainer: Chatip Osmani
F91 Düdelingen:
Tor: Tim Kips, Ilias Sebtaoui
Abwehr: Tom Schnell, Ricky Delgado, Thibaut Lesquoy, Mehdi Kirch, Mohamed Bouchouari, Salif Dramé, Delvin Skenderovic
Mittelfeld: Mario Pokar, Danel Sinani, Dominik Stolz, Omar Natami, Mickaël Garos, Antoine Bernier, Ryan Klapp, Charles Morren, Sabir Bougrine
Angriff: Adel Bettaieb, Laurent Pomponi, Mehdi Ouamri, Bertino Barbosa
Trainer: Emilio Ferrera
Schiedsrichter:
Tore Hansen – Kim Thomas Haglund, Magnus Lundberg (alle Norwegen)
Mehr Verantwortung
Damit die Spieler sich richtig auf die Partie einstimmen können, wurde ein Hotel direkt gegenüber dem Stadion gebucht. Von der Terrasse aus können die Spieler direkt einen Blick in den Innenraum der Toše-Proeski-Arena werfen. Das nordmazedonische Nationalstadion wurde, genau wie der Landesname, erst 2019 umbenannt. Allerdings auf freiwilliger Basis.
Tom Schnell hat eher schlechte Erinnerungen an die ehemalige Filip-II-Arena. 2014 verlor der Düdelinger Abwehrchef mit der Luxemburger Nationalmannschaft in den letzten Sekunden mit 3:2 gegen das damalige Mazedonien. Im Tor stand damals Jonathan Joubert, der dem F91 heute und auch im Rückspiel nicht zur Verfügung stehen wird, da seine Verletzung noch nicht ausgeheilt ist und der Routinier kein unnötiges Risiko eingehen will.
Umso mehr Verantwortung lastet auf den vier verbliebenen Düdelingern aus dem erfolgreichen letzten Jahrgang. Tom Schnell, Mario Pokar, Danel Sinani und Dominik Stolz müssen das Team heute anführen. „Es ist nicht sinnvoll, sich hinter jemandem zu verstecken. Auf uns vier lastet mehr Druck und wir müssen mit dem guten Beispiel vorangehen“, sagte Stolz.
Bekannte und Militär
Der Star von Gegner FK Shkëndija kennt sich mit dem F91 bestens aus. Agim Ibraimi traf 2011 und 2012 mit dem damaligen slowenischen Titelträger NK Maribor auf die Düdelinger. In vier Vergleichen ging der Flügelspieler immer als Sieger vom Platz und erzielte ein Tor und lieferte drei Assists. Namensvetter Besart Ibraimi ist seit Jahren der gefährlichste Stürmer der einheimischen Liga. Heute wird zudem der starke Brasilianer Junior Felipe sein Debüt für Shkëndija feiern. „Sie treten dominant auf und haben starke Individualisten. Es ist ein Gegner mit schönen fußballerischen Eigenschaften. Shkëndija ist deutlich stärker als der FC Valletta“, sagte Emilio Ferrera.
Der Verein wurde erst 1979 von Albanern gegründet und ist in Tetovo beheimatet. Nur die internationalen Spiele werden in Skopje ausgetragen. In der vergangenen Saison stieß der F91-Gegner bis in die Play-offs der Europa League vor, weshalb in diesem Jahr das Aus in der ersten Champions-League-Qualifikationsrunde gegen den estnischen Meister Nomme Kalju überraschte. „Auch der Gegner ist enttäuscht und angeknackst“, glaubt Ferrera.
FK Shkëndija wurde zuletzt zweimal nacheinander Meister und hat die zuvor dominierenden Hauptstadtklubs Vardar und Rabotnicki Skopje abgelöst. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Verein seit 2013 von Militärdienstleister Ecolog International gesponsert wird. Um das internationale Unternehmen mit Sitz in Tetovo an Land zu ziehen, wurde damals von den Fans eine Kampagne ins Leben gerufen, die auch vom ehemaligen albanischen Nationalspieler Lorik Cana (u.a. Olympique Marseille und Lazio Rom) sowie von Xherdan Shaqiri (FC Liverpool) unterstützt wurde. Ein Slogan der Firma ist „Scheitern ist keine Option“. Das gilt auch heute Abend für beide Mannschaften, die nach dem überraschenden Ausscheiden aus der Champions League mit dem Rücken zur Wand stehen.
Cruz kehrt zurück
Stelvio Cruz wird vermutlich schon bald das Training mit dem F91 aufnehmen. Der defensive Mittelfeldspieler sollte eigentlich nach Virton wechseln, weigerte sich aber bisher, einen Vertrag mit dem neuen Verein von Investor Flavio Becca zu unterschreiben. Cruz war bis Anfang Juli mit Angola beim Afrika-Cup im Einsatz und hatte deshalb bis jetzt noch Sonderurlaub. Der 30-Jährige wird eine deutliche Verstärkung für das Kollektiv von Trainer Emilio Ferrera darstellen.
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