Sa., 23. November 2024




  1. Robert Hottua /

    Zu einem nachhaltigen, präventiv-verantwortungsvollen Umgang mit nichtunproblematischen, wirkmächtigen Äußerungen von PolitikerInnen und anderen MandatsträgerInnen gehört eine geschichtlich-sozialwissenschaftliche Untersuchung von prägenden Mentalitätseinflüssen des Kulturkreises, in dem diese Äußerungen gemacht wurden. Eine Hilfe bei dieser Untersuchung sind sicherlich die Aussagen der (luxemburgischen) HistorikerInnen und SozialwissenschaftlerInnen.
    ▪ Verkrustetes System („Revue“, 26.10.2007) Die fehlende Weitsicht ist ein Merkmal der Luxemburger Politik. Die Einwohnerzahl steigt. Die luxemburgische Politik aber kann nach den Worten des Soziologen Fernand FEHLEN von der Uni Luxemburg nicht mit dem gesellschaftlichen Wandel Schritt halten.
    REVUE: Seit vergangenem Jahr hat Luxemburg mehr als 500.000 Einwohner. Was verbindet diese Menschen?
    FEHLEN: Ihnen gemeinsam ist, daß sie an einem großen, dynamischen Wirtschaftsgeschehen teilhaben.
    REVUE: Reicht dies aus für eine gemeinsame Identität?
    FEHLEN: Als Soziologe bin ich allergisch gegen den Begriff der Identität. Dabei handelt es sich um ein Konstrukt. In der Regel stellt sich ein Mensch nicht die Frage, was für eine Identität er hat. (…)
    REVUE: Wie viele Einwohner kann die Gesellschaft noch verkraften?
    FEHLEN: Luxemburg ist dünn besiedelt. Daher haben wir noch genügend Spielraum. Luxemburg kann noch wachsen. Nur besteht hier das Problem, dass dies raumplanerisch, transport- und bildungspolitisch nicht begleitet wird. Die fehlende Weitsicht ist ein Merkmal des Luxemburger politischen Systems. Es ist zu stark auf Status quo und auf Konsens ausgerichtet. Die Meinungsfindung verläuft langsam. Probleme werden ausgesessen.
    REVUE: Heißt das, daß das politische System keine adäquaten Antworten auf die gesellschaftliche Entwicklung hat?
    FEHLEN: Die Gesellschaft hat sich sehr schnell entwickelt. Sie ist nicht mehr die der 70er Jahre. Das politische Leben konnte nicht damit Schritt halten. Es wird hauptsächlich durch das System des Panaschierens und der kleinen Wahlbezirke gelähmt. Jeder muß auf seine Wahlklientel Rücksicht nehmen und auf die potenziellen Wähler, denen er nach der Messe oder abends in der Gastwirtschaft begegnet. Dieses System ist zutiefst in unseren Sitten verankert. Niemand will dem anderen auf den Schlips treten. Es ist wie in einem Spiel, in dem der verliert, der sich als Erster bewegt. Die eigentlichen Probleme werden dadurch nicht angegangen.
    REVUE: Verändert der Zustrom von Einwanderern nicht dieses System?
    FEHLEN: Diese müßten politisch stärker eingebunden werden. Doch es gibt wenig Bewußtsein dafür, daß durch den Ausschluß der Einwanderer ein großes, junges und oft gebildetes Potenzial, also ein dynamischer Teil der Gesellschaft von der politischen Mitsprache weitgehend ausgeschlossen ist. Das bewirkt, daß das verkrustete System bestehen bleibt. (…)
    (Stefan KUNZMANN, Revue Nr. 30, 26.07.2010)
    ▪ Die Unsichtbarkeitsstrategie (05.02.2007, Lux. Wort)
    „(…) In Luxemburg befasst sich „RAXEN“ mit Integration, Immigration und Minderheitengruppen. Und da gibt es wenig bekannte Vorfälle. (…) Die luxemburgische Art der Konfliktlösung ist die Tendenz, Probleme in einer Art Unsichtbarkeitsstrategie nicht öffentlich zu machen, solange es sich vermeiden läßt. (…)“
    (Dr. Claudia HARTMANN-HIRSCH, Luxemburger Wort, 05.02.2007)
    ▪ Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit („EUMC“) Von T.-C. BARTSCH. Die „EUMC“ „European Union Monitoring Centre on Racism and Xenophobia“ wurde 1997 durch eine Verordnung des Rates der EU gegründet. Sie hatte von 1997 bis 2007 ihren Sitz in Wien, Österreich und wurde 2007 in die Europäische Agentur für Grundrechte integriert. Ihre Aufgabe bestand darin, objektive, wissenschaftlich fundierte und vergleichbare Daten über Fremdenfeindlichkeit, Rassismus sowie Antisemitismus und Diskriminierung zu sammeln, zu analysieren und die Erkenntnisse zu verbreiten. Ausmaß, Ursachen, Folgen und Entwicklungstendenzen von Fremdenfeindlichkeit zu untersuchen, waren besondere Schwerpunkte der Arbeit. Wichtigstes Instrument hierbei war das von der „EUMC“ aufgebaute und geleitete „Europäische Informationsnetz über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“, „RAXEN“, engl.: „Racism and Xenophobia European Network“), das aus nationalen Kontaktstellen bestand, die Informationen, vorbildliche Projekte und Daten an die Agentur übermittelten. Um Überschneidungen der Tätigkeiten zu vermeiden, arbeitete die „EUMC“ eng mit dem Europarat zusammen. Die Agentur wurde 2007 in die EU-Grundrechteagentur überführt und aufgelöst.
    Aus: GROSSE-HÜTTMANN / WEHLING, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH.
    (Bundeszentrale für politische Bildung, bpd)

    MfG
    Robert Hottua

  2. luxmann /

    Wenn 2 alte frauen beim kaffee und kuchen vor sich hin braddeln sollte man kein video dazu machen und es auch noch veroeffentlichen.
    Gleiches gilt uebrigens auch fuer 2 alte maenner beim bier in der kneipe.

  3. den trottinette josy /

    Die beiden kann man doch einfach nicht ernst nehmen. Die 2 älteren Damen nehmen sich viel zu ernst und machen sich mit ihrem “ Gebrassels“ nur noch lächerlich. Ihnen fehlt es an Einsicht und an Demut. Da kann man noch so viel philosophieren wie man will.

  4. de Schmötten Hein /

    Was soll bei einem solchen Kaffeekränzchen zwischen Tante Astrid und Tante Simone schon Gescheites auf die Tapete kommen? Vielleicht nachher, wenn beide Damen im Kaffeesatz lesen und die Vergangenheit heraufbeschwören etwa nach dem Motto von Tante Colette “ Den Avenir läit an der Zukunft „.

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