Basketball / Anne Simon und Svenia Nürenberg mitten in der „March-Madness“
Der Monat März ist im US-amerikanischen College-Sport zweifelsohne der wichtigste. In der sogenannten „March-Madness“ geht es um die Titel in den verschiedenen Conferences und den Einzug in das renommierte NCAA-Turnier, in dem schlussendlich der nationale Champion ermittelt wird. Mit Anne Simon und Svenia Nürenberg dürfen sich auch zwei luxemburgische Basketballerinnen berechtigte Hoffnungen machen, beim großen Saisonhöhepunkt dabei zu sein.
In ihrem dritten Jahr an der University of Maine ist Anne Simon ein wahrer Meilenstein geglückt. Als erst 22. Spielerin in der Geschichte der „Black Bears“, wie das Team vom Universitäts-Campus in Orono bezeichnet wird, knackte die 22-Jährige vor drei Wochen die Marke von 1.000 erzielten Punkten. Es ist einmal mehr ein Beweis dafür, welche Rolle die junge Luxemburgerin inzwischen auch im amerikanischen College-Basketball spielt. Auch bei den Fans ihres Teams erfeut sich die Luxemburgerin großer Beliebtheit. Wirft man einen Blick in die sozialen Medien, werden nicht zuletzt ihre Spielintelligenz, ihr Wille, hart an sich zu arbeiten und ihr „Drive“ zum Korb immer wieder bewundert. „Ich hatte mir ehrlich gesagt nicht das Ziel gesetzt, dies einmal zu schaffen. Dass ich die 1.000 Punkte erreicht habe, bedeutet mir jedoch sehr viel und macht mich wirklich stolz“, erklärt Simon ihren bisherigen Saisonhöhepunkt.
Dabei begann die Saison 2021/22 für die 22-Jährige und ihre Teamkolleginnen mit etlichen „ups and downs“. Das Team von Trainerin Amy Vachon verlor vier wichtige Spielerinnen, die im letzten Jahr ihren Abschluss gemacht haben, und so musste sich die Mannschaft erst einmal neu finden. Anne Simon war als eine der erfahrensten Spielerinnen im Kader plötzlich viel mehr gefordert: „Als eine der einzigen Spielerinnen, die Erfahrung auf einem solchen Niveau besitzen, lag es auch an mir, den jüngeren Teamkolleginnen alles zu zeigen. Das war bisher die größte Herausforderung in dieser Saison.“ Ein Druck, der am Anfang etwas schwieriger zu handeln war, wie die 22-Jährige betont: „Doch sobald wir herausgefunden hatten, wie wir am besten zusammenspielen, wurde es immer einfacher für mich.“ Dass ihr Team großes Potenzial besitzt, dessen war sich Anne Simon aber von Beginn an sicher.
Dass ich die 1.000 Punkte erreicht habe, bedeutet mir jedoch sehr viel und macht mich wirklich stolzüber ihren persönlichen Meilenstein
Und so fuhren die Basketball-Damen aus Maine in den letzten Wochen zwölf Siege am Stück ein, eine beeindruckende Siegesserie, aufgrund deren sich das Team auch den Conference-Titel in der regulären Saison sicherte. Neben ihren 1.000 Punkten wurde Simon in der „America East Conference“ gleich dreimal zur Spielerin der Woche gewählt, etwas, das ihr in der letzten Saison einmal gelungen war. Nun wollen die „Black Bears“ noch einen Schritt weiter gehen und sich endlich auch im Conference-Finalturnier durchsetzen und sich so die Teilnahme am NCAA-Turnier sichern. Zweimal stand Anne Simon schon im Endspiel. 2020, in ihrem Freshman-Year, schlug jedoch die Corona-Pandemie zu und die Saison wurde einen Tag vor dem Finale abgebrochen. Als kleiner Trost blieb ihr der Titel des „Rookie of the Year“ in der „America East Conference“.
Im letzten Jahr dominierte Maine die Saison weitestgehend, verlor dann jedoch augerechnet das Finale gegen Stony Brook. Aber aller guten Dinge sind bekanntlich drei und die bittere Finalpleite motiviert Anne Simon und ihre Teamkolleginnen nur noch mehr: „Dieses Mal haben wir den Heimvorteil, müssen somit nicht reisen, und endlich wieder mit Fans im Rücken freue ich mich wirklich auf die Play-offs.“ Los geht es für Maine am Samstag mit dem Viertelfinalspiel gegen Hartford. Die Chancen, endlich die NCAA bestreiten zu dürfen, sieht Simon als groß an: „Ich weiß, wozu wir fähig sind und in dieser Saison haben wir auch noch nicht zweimal gegen den gleichen Gegner verloren.“
Zurück nach langer Verletzungspause
Während Anne Simon von Beginn an am College überzeugen konnte und bereits zahlreiche Ehrungen erhielt, sah dies bei Svenia Nürenberg ganz anders aus. Wie Simon hat auch die ehemalige Düdelingerin nach ihrem Schulabschluss 2019 den Schritt ans College in den USA gewagt, wo sie an der Campbell University in North Carolina Studium und Basketball kombiniert. Nach einem vielversprechenden Freshman-Year konnte die 21-Jährige in der letzten Saison aufgrund einer schweren Knieverletzung aber kein einziges Spiel bestreiten. „Das war sehr schwer, denn ich musste jeden Tag mit in die Halle, konnte aber nur zuschauen. Das hat mehr geschmerzt als das Knie“, betont Nürenberg.
Doch das Team, das sie als „Ersatzfamilie“ bezeichnet, gab ihr gleichzeitig auch Rückhalt und so war für die 21-Jährige der Weg zurück aufs Parkett am Ende leichter als erwartet: „Zwar musste ich nach der Kleinstaaten-EM im Sommer noch einmal am Knie operiert werden und dachte, die aktuelle Saison wäre schon wieder gelaufen. Doch mit der Unterstützung von unseren Ärzten, unserem Physio und den Trainern war ich schnell wieder auf den Beinen und habe nicht viel verpasst.“
Die Ambitionen für die laufende Saison waren für Svenia Nürenberg selbst demnach auch nicht allzu hoch: „Ich wollte einfach so schnell wie möglich wieder ins Team kommen, Minuten sammeln und einen Rhythmus zurückfinden.“ Nach einigen persönlichen „ups and downs“ zu Beginn der Saison ist die junge Nationalspielerin auf dem besten Weg, bald wieder bei hundert Prozent zu sein und freut sich vor allem darüber, wieder auf dem Parkett zu stehen: „Meine Rolle im Team liegt im defensiven Bereich und ich finde, dass ich der Mannschaft damit wirklich richtig weiterhelfen kann.“ Auch wenn sie in ihrer Entwicklung im letzten Jahr zurückgeworfen wurde, hat die 21-Jährige in ihrer Zeit am College bisher besonders im physischen Bereich große Fortschritte gemacht: „Ich weiß jetzt besser, wie ich meinen Körper gegen physisch stärkere Gegnerinnen einsetzen kann, habe inzwischen auch ein besseres Auge für meine Mitspielerinnen.“
Meine Rolle im Team liegt im defensiven Bereich und ich finde, dass ich der Mannschaft damit wirklich richtig weiterhelfen kann
Wie Anne Simon mit ihrem Team konnten auch Svenia Nürenberg und die „Lady Camels“ die reguläre Saison in der „Big South Conference“ als Champion abschließen und wollen sich in den kommenden Tagen ebenfalls für das NCAA-Turnier qualifizieren. „Wir haben eine erfahrene Mannschaft und wenn wir uns nicht selbst im Weg stehen, sind die Chancen ganz gut“, meint Nürenberg. Zurzeit befindet sich das Team bereits in Charlotte, wo das Conference-Finalturnier ausgetragen wird, im Viertelfinale steht ein Duell gegen Presbyterian an. „Campbell ist eine kleine Universität, ich freue mich darauf, jetzt einmal auf so einem Platz wie in Charlotte zu stehen.“ Und wer weiß, vielleicht werden gleich zwei Luxemburgerinnen in den kommenden Wochen im Kampf um den nationalen College-Titel mitmischen.
- Erste Teams können am Wochenende wieder an der Meisterschaft teilnehmen - 22. November 2024.
- Erste Euroleague-Punkte von Dorian Grosber - 15. November 2024.
- Hilfe vom Nachbarn: East Side Pirates helfen Echternacher Basketballern - 14. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos