Atomkraftwerk / „Anomalie“ in Form von „leichten Kratzern“: Cattenom-Betreiber melden Störung niederer Stufe
Die Betreiber des Atomkraftwerks im französischen Cattenom melden eine „Anomalie“ – beteuern aber, dass diese sogar unter erschwerten Betriebsbedingungen kaum zu einem Notfall geführt hätte.
Bei Zwischenfällen im Atomkraftwerk Cattenom ist der luxemburgische Rettungskorps CGDIS auch als Nachrichtenübermittler zwischengeschaltet – von daher kam die Meldung am Donnerstagabend über die hiesige „Direktion für operative Koordination“: Die Betreiber des Atomkraftwerks Cattenom mussten wieder einen Sicherheitsvorfall melden.
Dabei bemühen sich die Verantwortlichen in Frankreich, deutlich zu machen, dass das gemeldete Problem nicht wirklich bedeutend gewesen sei – und wohl selbst in einem außergewöhnlichen Umstand, etwa nach einem Erdbeben, letztlich nicht zu einer Havarie geführt hätte:
„In einem Kernkraftwerk unterliegen einige Ausrüstungsgegenstände einer besonderen Anforderung, die ihre Funktionsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit im Falle eines Erdbebens oder in einer Unfallsituation gewährleistet. Zu diesen Ausrüstungen gehören die Druckbegrenzungsventile und ihre Stromversorgungen, die sich im Reaktorgebäude befinden und den Primärkreislauf im Falle eines Überdrucks schützen“, heißt es in der Mitteilung, die der CGDIS weitergibt.
„Keine Garantie“
In Reaktor Nummer vier, der derzeit planmäßig für die Wartung und das Nachladen von Brennelementen abgeschaltet sei, habe man am 8. März bei einer Prüfung der Stromversorgungen von Ventilen „leichte Kratzer“ an den Anschlüssen festgestellt. „Diese könnten unter bestimmten Unfallbedingungen die ordnungsgemäße Funktion der Anschlüsse und damit der Ventile infrage stellen“, räumen die Cattenom-Betreiber ein, um gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass die Abweichung „keine wirklichen Auswirkungen“ gehabt habe und dass die Ventile „voll funktionsfähig“ seien.
Da die Leitung des Kraftwerks aber nicht garantieren könne, dass die Geräte auch unter Unfallbedingungen einwandfrei funktionieren, habe sie der Atomaufsichtsbehörde am 19. April ein „signifikantes Sicherheitsereignis der Stufe 1 der INES-Skala gemeldet“. Die Skala reicht von 0 bis 7. Eine Störung der Stufe 1 nennt man auch „Anomalie“ und beinhaltet etwa die „Abweichung von den zulässigen Bereichen für den sicheren Betrieb, wobei „gestaffelte Sicherheitsvorkehrungen erhalten bleiben“, wie etwa das deutsche „Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung“ definiert (hier ein Überblick zur INES-Skala als PDF).
Erst am Mittwoch (20.4.) hatten wir über Probleme mit Rost in Cattenom berichtet – und vor einem halben Jahr hatte das Tageblatt zusammengefasst, wie sehr Cattenom im „Stop-and-Go“-Betrieb läuft – und dass viele Informationen zu Störungen nur lückenhaft öffentlich zugänglich gemacht werden.
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