Luxemburg-Stadt / „Apéri’tour“ im Pfaffenthal: „Will erfahren, welche Änderungen kommen“
In 20 Stadtvierteln waren die Verantwortlichen der Gemeinde Luxemburg in den vergangenen Monaten für die sogenannten „Apéri’tours“ unterwegs – zuletzt am Donnerstagabend in Hollerich. Dabei konnte sich die Bevölkerung unter anderem über Projekte informieren, die für die Gartenschau „Luxembourg Urban Garden“ (LUGA) in ihrem Viertel organisiert werden.
„Ich hatte schon etwas Bedenken, als wir das Haus im Pfaffenthal gekauft haben. Aber bis jetzt ist nichts passiert“, erklärt Fabienne Rossler, während sie mit rund 60 anderen Personen durch ihr Viertel spaziert. Die 48-Jährige ist an diesem Donnerstagabend zur sogenannten „Apéri’tour“ gekommen, um mehr über Projekte in der Gegend zu erfahren, in der sie seit Juli lebt. Genau das ist das Ziel der Veranstaltungen, bei denen sich der Schöffenrat und Gemeindeverantwortliche in den Vierteln der Stadt mit der Bevölkerung treffen.
Die von Fabienne Rossler angesprochenen Bedenken beziehen sich auf die Lage des an der Alzette gelegenen Pfaffenthals, in dem nach vielem Regen Hochwasser immer mal wieder Thema ist. Ein Thema, das die Gemeindeverantwortlichen beim Gang durch das Viertel an diesem Abend allerdings nicht aktiv ansprechen werden. Stattdessen wird es kurze und knappe Informationen zu einigen Projekten geben, die in den kommenden Jahren im Pfaffenthal umgesetzt werden. Eines davon zum Beispiel für die Gartenschau „Luxembourg Urban Gardening“ (LUGA).
Pläne für die LUGA
Im Park Odendahl wird dabei eine Art begrünte Tribüne mit Terrasse errichtet, auf der Menschen zusammensitzen können. „Es wird ein Ort der Begegnung sein“, erklärt LUGA-Generalkoordinatorin Ann Muller, die an diesem Abend bei der „Apéri’tour“ dabei ist, um die Fragen der Anwohnerinnen und Anwohner zu beantworten. In mit Boden gefüllten Becken werden auf der Anlage heimische Bäume stehen, um diese Pflanze so „in die Stadt zu bringen“, erklärt Ann Muller. Die Konstruktion im Park Odendahl wird auch Platz für eine Ausstellung zum Thema Bäume bieten.
In einem Raum unter der Tribüne werden zudem Veranstaltungen, wie zum Beispiel ein Repair-Café, organisiert werden. Und: Auch während der alljährlich stattfindenden Blues’n’Jazz Rallye im Juli wird die Anlage genutzt. Bis zur Eröffnung der LUGA am 7. Mai 2025 soll das rückbaubare Projekt am Ufer der Alzette stehen. „Im Prinzip soll die Konstruktion nach sechs Monaten wieder abgebaut werden, wenn das Projekt allerdings bei den Menschen gut ankommt und das möglich ist, kann die Politik auch entscheiden, dass es länger bleibt“, so Ann Muller.
Mehr über die geplanten Vorhaben im Pfaffenthal und zur LUGA erfahren, das wollte auch „Apéri’tour“-Teilnehmerin Christiane Kalmes. Die 61-Jährige kommt zwar aus Düdelingen, verbringt einen Großteil ihrer Freizeit allerdings beim im Pfaffenthal gelegenen „Sang a Klang“ und singt dort im Chor. Der Verein und das Viertel liegen ihr am Herzen. „Deshalb will ich erfahren, welche Änderungen im Pfaffenthal kommen und was diese für den ‚Sang a Klang‘ bedeuten“, erklärt die Kassenwartin des Vereins.
Idee weiterdenken
Wie schon bei anderen „Apéri’tours“ stellen einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Verlauf des Abends allerdings fest, dass die Erklärungen zu den verschiedenen Projekten ausführlicher ausfallen könnten. Bedauert wird später auch, dass die Tour recht kurz ausfiel und nicht wie ursprünglich geplant durch das ganze Viertel führte. Die Grundidee der Veranstaltung kommt bei vielen allerdings gut an. „Wir finden das Prinzip positiv, dass die Stadt zu den Leuten kommt – und nicht umgekehrt. Ein Spaziergang ist auch mal ein anderes Format als eine Infoveranstaltung“, stellt Blanche Weber von der Umweltorganisation „Mouvement écologique“ fest, die schon seit über 30 Jahren ihren Sitz im Pfaffenthal hat.
In den Augen der Präsidentin des gemeinnützigen Vereins kann man auf der Idee aufbauen und Bürgerbeteiligung nun weiterdenken. „Das heißt, dass man sich die verschiedenen Meinungen anhört, darüber diskutiert und miteinander redet“, erklärt Blanche Weber. Das Feedback der „Apéri’tours“ soll laut Gemeinde in die Vorbereitung von Stadtviertelveranstaltungen im kommenden Jahr einfließen. „Im Frühling kommen wir zurück und erklären, was umgesetzt werden kann“, kündigt Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) an diesem Abend an. Am Dienstag findet übrigens die letzte „Apéri’tour“ statt, die durch Kirchberg führen wird. Details dazu gibt es unter vdl.lu.
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