Differdingen / „Aquarium Discus Déifferdeng Asbl“: Der Letzte seiner Art
Der Verein „Aquarium Discus Déifferdeng Asbl“ ist der letzte Aquarium-Club im Land. Mitten im Differdinger Stadtzentrum werden hier mehr als 150 verschiedene Fischarten gehalten, aufgeteilt auf mehr als 15 Aquarien. Das Tageblatt hat den Club besucht.
Farbenfrohe Fische, die geräuschlos an der Glasscheibe des Aquariums vorbeischwimmen, und die ruhigen Bewegungen des Wassers haben auf viele Menschen eine entspannende Wirkung. So verwundert es nicht, dass viele Menschen zu Hause ihr eigenes Aquarium haben. Doch der Unterhalt und die Pflege eines Aquariums seien sehr zeitintensiv, warnt Romain Wolff, Präsident der „Aquarium Discus Déifferdeng Asbl“. Der Club wurde 1962 gegründet. „Früher gab es sehr viele solcher Clubs in Luxemburg. Benannt waren sie oft nach einem Fisch. Genau wie wir. Damals entschied man sich in Differdingen für den Diskusfisch. Mittlerweile sind wir jedoch der Letzte dieser Art. Das sieht man auch an den Mitgliedern, die aus der ganzen Großregion zu uns kommen“, erklärt der Vorsitzende, der seit 2013 den Club leitet.
Die Aufgaben eines Aquarium-Clubs sind sehr vielfältig. „Wir stehen unseren Mitgliedern in jeder Situation mit Rat und Tat zur Seite. Doch einer der Hauptgründe, warum viele Mitglied bei uns werden, sind unsere unschlagbaren Preise. Wir bestellen alles beim Großhändler und arbeiten ganz ohne Zwischenhändler. Das spiegelt sich natürlich auch beim Preis wider. Es kann schon mal vorkommen, dass Fische bei uns um die Hälfte billiger sind als im Fachgeschäft. Zudem haben wir eine größere Auswahl als die meisten Geschäfte, da wir einmal im Monat Fische in Holland bestellen. Sollte ein Fisch den Transport und den Umzug nicht überleben, dann bekommen unsere Mitglieder diesen kostenfrei ersetzt. Allerdings muss man mir den toten Fisch zeigen. Diese Maßnahmen wurden notwendig, da wir schon einige Male getäuscht wurden“, erklärt Wolff.
Das Clubhaus der „Aquarium Discus Déifferdeng Asbl“ befindet sich im Keller der Fousbann-Grundschule und ist zu Fuß aus von der place des Alliés zu erreichen. Für die Öffentlichkeit ist das Clubhaus mittwochs von 16.30 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Wer eintritt, der muss erst mal einen langen, weiß gestrichenen Gang entlanglaufen und dann in das letzte Zimmer auf der rechten Seite einbiegen. Hier fallen einem auch sofort die unterschiedlichen Aquarien ins Auge, die alle mit LEDs beleuchtet sind. Besonders heraus stich hier das „Moby-Dick-Aquarium“. „Wie der Name es schon erahnen lässt, ist das Moby-Dick-Aquarium das größte unserer Sammlung. Er ist knapp 4,40 Meter lang, 80 Zentimeter hoch und 80 Zentimeter tief. Es kann rund 3.000 Liter Wasser fassen. Zusätzlich unterhält der Club noch mindestens 15 andere Aquarien“, sagt Wolff. „Wir haben 115 verschiedene Fischarten in unseren Aquarien. Hierbei handelt es sich um Süßwasserfische, die eine konstante Wassertemperatur von 24 Grad zum Überleben brauchen“, ergänzt Wolff.
Natürlich hat der Club auch ein Aquarium mit mehreren bunten Diskusfischen, die ja bekanntlich Namensgeber und Wappentier des Clubs sind. Diskusfische, eigentlich in Südamerika zu Hause, sind nicht gerade pflegeleicht und vergleichsweise teuer. Mit ihren bunten Farben aber auf jeden Fall ein Hingucker in jedem Aquarium. Neben tausenden von sehr winzigen bis zu größeren Fischen werden ebenfalls Schnecken und Garnelen gezüchtet. Natürlich ist auch für alle Arten das richtige Fressen parat, das auch an Clubmitglieder weitergegeben wird.
Altersdurchschnitt liegt bei 50 Jahren
Für den Unterhalt der zahlreichen Aquarien sind fünf Mitglieder des Vorstandes zuständig. Jeden Tag ist ein Mitglied vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen. Als Erstes müssen die Tiere gefüttert werden. Danach werden normalerweise Reparaturen oder Putzaktionen durchgeführt. Die gesamte Anlage wurde von den Mitgliedern persönlich gebaut und genau an ihre Bedürfnisse angepasst „Wir könnten schon mehr Unterstützung von zusätzlichen Freiwilligen vertragen. Auch an Nachwuchs fehlt es uns. Der Altersdurchschnitt des Clubs liegt nämlich bei 50 Jahren“, bedauert Wolff.
Fische aus fremden Aquarien nimmt man beim Discus Déifferdeng nicht mehr auf. „Die Leute haben uns schon mit einem Tierheim verwechselt und uns jede Menge Tiere gebracht. Dem mussten wir einen Riegel vorschieben, denn der Aufwand war einfach zu hoch. Die Tiere müssen als Erstes in Quarantäne, bevor wir sie in unser Aquarium setzen, denn sie könnten ja krank sein, was dann zu einem Fischsterben führen könnte“, erklärt Wolff.
Zusätzliche Informationen zu dem Aquarienverein gibt es auf der Homepage des Clubs unter www.discus.lu.
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