Basketball / Arantia Fels gegen US Heffingen, das besondere Derby
Für die Arantia Fels und die US Heffingen ist es zweifelsohne eines der Saisonhighlights. Heute Abend kommt es im Felser „Centre Filano“ wieder zum Duell der beiden Nachbarn, deren Sportstätten gerade einmal 4,7 Kilometer trennen. Seitdem die Arantia 2013 den langersehnten Aufstieg ins luxemburgische Basketball-Oberhaus geschafft hat, wird es das 14. Aufeinandertreffen sein. Diesmal geht es um wichtige Punkte im Kampf um die Top 6. Im Vorfeld sprach das Tageblatt mit zwei Spielern, die bei all diesen Begegnungen mitmischten, dem Heffinger Urgestein Joel Thesen und dem Felser Kapitän Luc Kirpach.
Joel Thesen (US Heffingen):
Tageblatt: In der Tabelle belegen Heffingen und Fels zurzeit die Plätze sechs bzw. sieben. Kann man sagen, dass es heute Abend um „Big Points“ geht?
Joel Thesen: Auf jeden Fall geht es um sehr wichtige Punkte, wie insgesamt in allen Partien gegen die kleineren Teams. Die Meisterschaft ist in diesem Jahr einfach so ausgeglichen, dass jeder Sieg unglaublich wichtig ist. Wenn man ein Derby gewinnt, macht ein solcher natürlich noch mehr Spaß. Mit einem Erfolg könnten wir auf Rang sechs „überwintern“ – wann konnte Heffingen das zuletzt von sich behaupten? Das muss schon ziemlich lange her sein. Zudem hätten wir nach dem Sieg in der Hinrunde den direkten Vergleich gegen Fels gewonnen, was noch sehr wichtig werden könnte.
Hat das Derby gegen Fels noch immer den Reiz, den es in der Saison 2013/14 hatte, als das Ganze ziemlich neu für beide Teams war? Oder ist es nun zur Routine geworden?
Seinen Reiz hat es auf jeden Fall noch, denn viermal im Jahr spielt man vor einer größeren Zuschauerkulisse mit einer viel besseren Stimmung als sonst. Dennoch ist es inzwischen normaler als es vielleicht am Anfang war, schließlich spielte Fels vor dem Jahr 2013 lange in der Nationale 3 und ein Derby war in dieser Zeit etwas Seltenes. Doch ich bin froh, dass es inzwischen zur Routine geworden ist. Das zeigt, dass beide Mannschaften immer noch in der Total League mitmischen können, was gut für die Region ist.
Gibt es noch einen Derby-Moment, der Ihnen besonders in Erinnerung ist?
Leider die hohe Niederlage, die wir gleich in der ersten Saison in Fels einstecken mussten. Das war schon komisch und extrem bitter. Ich glaube, wir sind damals mit einer viel zu lockeren Einstellung in die Partie gegangen, so nach dem Motto: Die schaffen wir schon. Doch es gab auch echt schöne Siege, wie zum Beispiel in der letzten Saison, als wir die Arantia gleich zweimal schlagen konnten.
Wie sehen Sie Ihren heutigen Gegner?
Fels ist zu Hause extrem stark, war hier auch gegen Esch nicht weit von einem Erfolg weg. Sie haben einfach eine extrem komische Halle mit diesen speziellen Körben. Auch nach all den Jahren ist es nicht selbstverständlich, hier antreten zu müssen. Jedoch haben sie erst kürzlich einen US-Spieler (Shaun Willett für Terry Winn, Anm. d. Red.) getauscht. In einem solchen Fall weiß man natürlich nie so genau, was einen erwartet.
Dennoch konnte Ihr Team in dieser Saison bisher nur Heimspiele gewinnen …
Etwas, das bei der Arantia ja ähnlich ist. Wir fühlen uns in unserer Halle einfach wohl und da kann man dann auch wirklich von einem Heimvorteil sprechen. Dennoch waren wir einige Male sehr nah dran, in Contern (68:69, d. Red.) oder auch in Steinsel (83:93, d. Red.). Doch das ganze „Wenn“ bringt uns jetzt auch nichts mehr. Viele Niederlagen waren nur sehr knapp, das verspricht für die Zukunft, denn es zeigt, dass wir außer vielleicht Esch inzwischen mit allen Gegnern mithalten und sie im Gegensatz zu den letzten Jahren auch schlagen können. Leider besitzen wir nur einen sehr kleinen Kader und haben im Vergleich zur letzten Saison immerhin sechs Spieler verloren. Für einen kleinen Verein wie Heffingen ist das nicht so einfach, zu kompensieren, und wenn bei uns ein Spieler ausfällt, kann uns das leider schon das Genick brechen.
Glauben Sie noch an den Einzug in die Top sechs? Etwas, das Heffingen immerhin seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gelang.
So lange es rechnerisch möglich ist, glauben wir auch daran. Doch wir bleiben realistisch und sind uns durchaus bewusst, dass in der zweiten Saisonhälfte der Abstiegskampf auf uns warten könnte und demnach auch hierfür gewappnet.
Luc Kirpach (Arantia Fels):
Tageblatt: In der Tabelle belegen Heffingen und Fels zurzeit die Plätze sechs bzw. sieben. Kann man sagen, dass es heute Abend um „Big Points“ geht?
Luc Kirpach: Es geht wirklich um wichtige Punkte, ich glaube, dass in den letzten Jahren für beide Mannschaften bei einem Derby noch nie so viel auf dem Spiel stand. Gewinnt Heffingen, bleiben sie auf dem sechsten Platz, bei einem Sieg würden wir uns hingegen eine sehr gute Ausgangsposition für das Erreichen der Titelgruppe verschaffen. Wir haben den vollsten Respekt für Heffingen und wissen, dass bei einem Derby alles passieren kann.
Hat das Derby gegen Heffingen noch immer den Reiz, den es in der Saison 2013/14 hatte, als das Ganze ziemlich neu für beide Teams war? Oder ist es nun zur Routine geworden?
Es ist schon ein wenig zur Routine geworden. Am Anfang ging es auch neben dem Parkett etwas heißer her, doch mittlerweile laufen die Partien korrekt ab, beide Teams respektieren sich und nach dem Spiel wird noch etwas zusammen getrunken. Ich freue mich immer auf das Derby, denn es kommen viele Leute, die man kennt, und die Atmosphäre ist richtig gut. Am liebsten wäre mir, beide Teams würden dieses Jahr die Top sechs erreichen, denn dann wäre die Bude auf jeden Fall voll und im nächsten Jahr wären beide Teams in der Total League. Das wäre die beste Werbung für den Basketball hier in der Region.
Gibt es noch einen Derby-Moment, der Ihnen besonders in Erinnerung ist?
Das Heimspiel nach unserem Aufstieg in die Total League, denn unsere US-Spieler Mike Jones und Reggie Evans drehten wahnsinnig auf. Doch auch das Derby ein Jahr zuvor gegen Heffingen in der Nationale 2, denn es war das erste und wir waren noch die „Kleinen“.
Kommt das Derby im heimischen Filano nach einer weiteren bitteren Auswärtsniederlage gegen die Sparta zum richtigen Moment?
Letzte Woche ist wieder viel schiefgelaufen, der Frust war erneut da. Doch die ganze Woche waren alle wegen des Derbys super motiviert und wir werden mit 110 Prozent ins Spiel gehen. Es ist eben so, dass wir zu Hause anders auftreten: mit viel mehr Selbstvertrauen.
Sie mussten vor zwei Wochen schon wieder einen neuen, mittlerweile den sechsten US-Spieler integrieren. Wie schwer ist das?
Ich hoffe, dass es der letzte Wechsel war. Man baut zu diesen Jungs ja auch eine menschliche Beziehung auf. Dann ist es schwer, wenn sie wieder gehen müssen. Auch wenn unser neuer Ami zwei schwierigere Spiele hatte, sind wir von seinen Qualitäten überzeugt. Ich hoffe, dass er das gegen Heffingen zeigen kann. Welche Partie ist besser dafür als ein Derby?
Wie sehen Sie Ihren Gegner?
Ich habe den allergrößten Respekt vor Heffingen. Sie haben die Spiele gewonnen, die sie auch gewinnen mussten und auf jeden Fall das Niveau, um in der Total League mitzuhalten. Sie stehen in der Tabelle zu Recht auf dem sechsten Platz. Heffingen hat gezeigt, was es bringt, wenn man an den beiden US-Spielern festhält, mit denen man aufgestiegen ist. Max (Schmit, d. Red.) ist zudem der Kopf der Mannschaft. Er hat uns im Hinspiel das Genick gebrochen, ihn müssen wir diesmal besser in den Griff bekommen.
Die interessantesten Zahlen zum Derby:
13: Seit die Arantia Fels in der Saison 2013/14 wieder regelmäßig in der Total League spielt, trafen beide Teams 13-mal aufeinander. Achtmal ging seither Heffingen als Sieger vom Parkett, fünfmal war Fels erfolgreich.
10: Die Heimmannschaft besitzt beim Derby zweifelsohne einen Vorteil. In den 13 Meisterschaftsduellen seit dem Jahr 2013 ging das Lokalteam gleich zehnmal als Sieger hervor. Zweimal hat sich Heffingen bisher im „Centre Filano“ durchgesetzt, einmal war Fels in der Halle des Konkurrenten erfolgreich.
3: Die letzten drei Derbys, zwei in der Saison 2018/19 und das Hinspiel der laufenden Spielzeit, entschied die US Heffingen für sich.
38: Den höchsten Sieg verbuchte die Arantia. In der Saison 2015/16 gewann man mit 107:69.
3: Die knappsten Partien gab es in den Spielzeiten 2017/18 (103:100 für Fels) und 2018/19 (83:80 für Heffingen), als die Differenz zwischen beiden Teams gerade einmal 3 Zähler betrug.
4,7: Die Distanz zwischen den beiden Sportstätten, dem „Centre Filano“ in Fels und dem „Centre culturel et sportif in Heffingen“ über die N14 beträgt gerade einmal 4,7 Kilometer.
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