Valentiny vs. Gemeinde Schengen / Architektenbüro klagt wegen Rufschädigung
Dritter Sitzungstag am Mittwoch im Prozess „Valentiny hvp architects“ gegen die Gemeinde Schengen. Wegen einer Entscheidung des Schöffenrates und der darauffolgenden Medienberichte sieht das Architektenbüro seinen guten Ruf beschädigt.
Kurz vor Beginn der Sitzung gibt Architekt François Valentiny ein kurzes Statement vor der RTL-Kamera: „Dass wir überhaupt hier gelandet sind … so habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt. Mein Leben ist seit dieser Geschichte vergiftet. Ich weiß nicht, was ich hier noch machen soll. Ich bin sehr enttäuscht und traurig.“ Vor allem aber sei er entsetzt, wenn er darüber nachdenke, was für ein Büro er seinen jungen Partnern, darunter seine Tochter Anna Valentiny, überlasse, gibt der bekannte Architekt zu verstehen.
Verleumdung, üble Nachrede und Rufschädigung stehen als Vorwurf im Raum. Deswegen müssen sich die drei Mitglieder des Schöffenrats der Gemeinde Schengen seit Montag vor Gericht verantworten. Geklagt hat „Valentiny hvp architects“. Hintergrund ist die Auflösung zweier Verträge, mit denen das Architektenbüro am kommunalen Großprojekt der Zentralschule beteiligt werden sollte. Im Mai 2023 hatte die Gemeinde beschlossen, diese Verträge aufzukündigen.
„Keine konstruktive Zusammenarbeit“
„Es geht nicht mehr, es ist nicht konstruktiv, wir kommen bei der Zusammenarbeit an diesem Projekt nicht weiter“, hatte Bürgermeister Michel Gloden damals im Rahmen einer Gemeinderatssitzung am 4. Mai 2023 erklärt. Er wird es im Verlauf des Nachmittags wiederholen und weiter ausführen.
Zunächst sind weitere Zeugen an der Reihe. Ein Seniorpartner im Architektenbüro gibt zu verstehen, dass die Diskussionen mit der Gemeinde, an denen er nicht teilgenommen habe, Auswirkungen auf die Moral seiner Mitarbeiter gehabt hätten – keine guten. Auch habe man lange auf Reaktionen der Gemeinde warten müssen.
Anna Valentiny, die Tochter von François Valentiny, die von Anfang an am Schulprojekt beteiligt war, spricht von einer zunehmend komplizierten Lage bei der Zusammenarbeit. Sie habe sich bevormundet gefühlt. Das Wort „herablassend“ fällt. „Ich hatte das Gefühl, die schlechte Schülerin zu sein, die anderen waren die guten.“
Man sei als Büro sehr reaktiv gewesen, habe viel gearbeitet. „Man kann uns nicht mangelnden Willen vorwerfen, auf die Wünsche des Bauherrn einzugehen.“ Ja, die Sache habe Auswirkungen auf die Arbeit des Architektenbüros. Ja, man klage vor Gericht, weil man einen Imageverlust erlitten habe.
„Großer Schaden“
Danach ist es an François Valentiny. Stets habe man ein gutes Verhältnis mit den politisch Verantwortlichen der Gemeinde gehabt. Er spricht von „großem Schaden“, beruflich und menschlich. Zu irgendeinem Zeitpunkt sei seine Expertise nicht mehr gefragt worden, so Valentiny. Während einiger Zeit seien alle Gespräche nur noch über einen Techniker gelaufen. Es gab keine normalen Unterredungen mehr mit dem Schöffenrat der Gemeinde. „Ich wurde demontiert, aber es wurde nicht mit mir gesprochen. Wir wurden ausgebremst.“
Der Schaden für sein Büro sei groß: „Wir bekommen als Büro keinen Auftrag mehr, jedenfalls so lange mein Name da steht – bis nach Österreich ist die Meldung gegangen. ‚Kann man mit euch noch bauen?’, werde ich gefragt.“
Am Ende des Sitzungstages ist dann der beschuldigte Schöffenrat an der Reihe. Bürgermeister Michel Gloden spricht für alle: „Es ging nicht darum, jemandem zu schaden, ihn schlechtzureden. Wir sind bei diesem Projekt einfach nicht weitergekommen. Zu viele ermüdende Diskussionen, Infragestellungen. Wir sahen keine andere Möglichkeit, als die Zusammenarbeit bei diesem Projekt zu stoppen. Nein, wir haben die Presse nicht eingeladen, weil wir die Sache nicht aufbauschen wollten. Verbieten konnten wir die Anwesenheit der Medien aber nicht.“ Der Prozess wird heute Nachmittag fortgesetzt.
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