Valentiny vs. Gemeinde Schengen / Architekturbüro legt keine Berufung ein, allerdings droht eine weitere Klage
Stararchitekt François Valentiny und sein Büro „Valentiny hvp architects“ haben schwere Vorwürfe gegen die Gemeinde Schengen erhoben. In erster Instanz haben die Richter allen Beschuldigten Recht gegeben. Berufung wurde, nach Ablauf der Frist, nicht einlegt. Der Rechtsstreit ist damit aber nicht unbedingt vorbei.
Aufgrund einer „Citation directe“ (direkte Vorladung) mussten sich der Schöffenrat sowie ein Ingenieur der Gemeinde vor Gericht verantworten. Verleumdung, üble Nachrede, Rufschädigung und Interessenkonflikt wurde ihnen von „Valentiny hvp architects“ vorgeworfen.
Hintergrund des Streits vor Gericht ist die Auflösung zweier Verträge mit dem Architektenbüro. Es geht um ein Bauprojekt am Eingang der zur Gemeinde Schengen gehörenden Ortschaft Remerschen. Dort will die Kommune eine neue Zentralschule bauen. Im Dezember 2022 hatte das Büro Valentiny hvp architects von der Gemeinde den Auftrag bekommen, beim kommunalen Großprojekt mitzuhelfen. Konkret ging es um den Teilbebauungsplan (PAP) für den Schulcampus sowie um die Sporthalle.
Im Mai 2023 kam es zum Bruch. In der Gemeinderatssitzung vom 4. Mai erklärte Bürgermeister Michel Gloden, dass eine Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro nicht mehr möglich sei. Es gebe zu viele unterschiedliche Ansichten über das Schulprojekt. Diskussionen seien ermüdend und es gebe mehr Auseinandersetzungen statt konstruktive Zusammenarbeit. Mehrheitlich wurde damals ein Schlussstrich gezogen – mit den bekannten juristischen Folgen.
Anderer Prozess droht
Wie jetzt offiziell feststeht, haben beide Parteien das Urteil des Luxemburger Bezirksgerichtes aus erster Instanz akzeptiert und nicht den Wunsch gehabt, Berufung einzulegen.
Unter Umständen droht aber noch eine weitere Klage vor Gericht. Tageblatt-Informationen zufolge denke „Valentiny hvp architects“ nämlich daran, wegen der Auflösung der Verträge gegen den Schöffenrat der Gemeinde Schengen vorgehen. Unter Umständen könnte das Architektenbüro dort sogar Recht bekommen, gibt ein Jurist zu verstehen. Es sei denn, beide Parteien würden in einem klärenden Gespräch die Weichen für eine zukünftig konstruktivere Zusammenarbeit stellen – ohne Prozess. Dem Architekturbüro aus Remerchen, aus dem François Valentiny sich eigentlich zurückgezogen hat und das nun unter anderem von seiner Tochter Anna und Architektin Jeanne Petesch geleitet wird, würde das sicherlich guttun. À suivre.
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