Sturm im Wasserglas / Astrid Lulling und der angebliche Streit mit der Großherzogin
War die Diskussion zwischen der ehemaligen Europaabgeordneten Astrid Lulling und Großherzogin Maria Teresa über die Lage der Frau in Luxemburg nur ein Sturm im Wasserglas? Den Eindruck möchte Frau Lulling jetzt vermitteln. Aber wenn alles so harmlos war, warum schließt dann der Dachverband der Frauenorganisationen die Vereinigung aus, deren Präsidentin Astrid Lulling ist? Die Betroffene sagt, sie wisse nicht warum. Sie ist sich keiner Schuld bewusst. Den Rausschmiss will Lulling aber nicht auf sich sitzen lassen, wie sie im Tageblatt-Gespräch erklärt.
Tageblatt: Was ist denn im vergangenen Sommer auf Schloss Berg vorgefallen?
Astrid Lulling: Nichts. Absolut nichts. Wir diskutierten mit der Großherzogin. Irgendwann sagte sie, sie wäre der Meinung, dass die Situation der Frauen in Luxemburg katastrophal sei. Da habe ich mich erstaunt gezeigt. Sie fragte mich, ob ich nicht einverstanden sei. Da habe ich nur gesagt und mich dabei diplomatisch ausgedrückt, dass es mir leidtun würde, wenn sie recht hätte, weil dann hätte ich seit 1962 viel Zeit meines Lebens umsonst damit verbracht, die Lage der Frauen in Luxemburg zu verbessern. Das war alles. Es gab darüber keine weitere Diskussion. Sicher hätte ich mir gewünscht, dass die anwesende Präsidentin des nationalen Frauenrates reagiert hätte. Denn wenn die Frau des Großherzogs recht hat, dann hat auch der nationale Frauenrat, den es seit 1975 gibt, gründlich versagt.
Also gab es keinen Streit?
Nein, es gab überhaupt keinen Streit.
Es heißt, Sie hätten die Versammlung frühzeitig verlassen müssen?
Nein, ich habe mich erhoben, als die anderen sich erhoben haben. Da war die Sitzung vorbei. Ich saß nur am nächsten bei der Tür und war demnach die Erste draußen. Ich habe mich von der Großherzogin verabschiedet und ihr beim Abschied lediglich gesagt, dass man noch über die Sache reden und sie in der Öffentlichkeit thematisieren sollte. Da meinte sie, man solle das nicht tun, da es sich nicht um eine öffentliche Sitzung gehandelt hätte. Damit war ich dann einverstanden. Und habe geschwiegen.
Die Sitzung war vorbei, sagen Sie. Trotzdem kamen die anderen um einiges später aus dem Saal. Warum?
Ich weiß es nicht. Ich ging nach draußen. Dann wurden die Türen geschlossen. Ich weiß nicht warum. Ich musste dann noch einige Zeit auf jene Person warten, die mich mitnehmen sollte, da ich nicht mit meinem Wagen unterwegs war. Um die 15 Minuten musste ich warten. Als die Person dann kam, habe ich natürlich gefragt, was denn los war. Die Person hat mir dann gesagt, dass die Großherzogin die Türen habe schließen lassen und geweint habe und dass die anderen mir alle in den Rücken gefallen seien.
Man hat den Eindruck, dass wohl mehr passiert ist im Sommer auf Schloss Colmar-Berg, Sie das jetzt aber beschwichtigen wollen. Stimmt das, rudern Sie zurück?
Nein, überhaupt nicht.
Also nichts passiert. Trotzdem hat der „Conseil national des femmes luxembourgeoises“ (CNFL) die „Fédération nationale des femmes luxembourgeoises“ (FNFL), deren Präsidentin Sie sind, am 16. Dezember aus seinen Reihen ausgeschlossen. Warum das, wenn doch nichts vorgefallen ist?
Ich weiß es nicht. Es ist am Frauenrat, endlich zu sagen warum. Bislang haben sie das nicht gemacht.
Warum wirft der CNFL Ihnen vor, Sie hätten den Dachverband diskreditiert und bloßgestellt?
Ich weiß es nicht. Sie müssen uns das endlich einmal sagen. Wir haben niemanden bloßgestellt.
Wenn alles harmlos war, warum soll die Großherzogin denn geweint haben, wie Sie im Gespräch mit RTL behauptet haben? Da waren Sie ja selbst nicht mehr dabei, woher wissen Sie das denn eigentlich?
Mir wurde das aus zweiter Hand zugetragen, von Sylvie Mischel, die noch im Saal war, als ich bereits draußen war. Ich glaube ihr, da sie das ja nicht erfinden würde. Mir wurde auch gesagt, dass die anderen Mitglieder die Großherzogin getröstet haben und sagten, ich sei altersstur, ich würde nicht mehr alles verstehen. Warum die Großherzogin allerdings geweint haben soll, weiß ich nicht. Sie hatte jedenfalls keine Ursache dafür. Mir wurde allerdings später auch gesagt, der großherzogliche Hof habe beim Frauenrat interveniert, damit ich eine Rüge bekommen soll. Ich glaube allerdings nicht, dass dem so war. Ich möchte nur festhalten, dass ich nichts gemacht und nichts gesagt habe. Überhaupt nichts. Und ich habe mich auch an das Versprechen gehalten, das ich der Großherzogin gegeben habe, nämlich nichts zu erzählen über die Sitzung auf Schloss Berg.
Aber der Frauenrat behauptet, Sie hätten ihm geschadet.
Dann sollen sie sagen womit. Sie sollen ihre Behauptung belegen. Sie machen das aber nicht, weil sie es nicht können, weil nämlich nichts geschehen ist. Niemand hat dem Frauenrat geschadet.
Der Frauenrat vermutet, Sylvie Mischel, Mitglied in der FNFL, hätte aus dem Nähkästchen geplaudert.
Die, die das behaupten, müssen das beweisen. Ich weiß nicht, wer geredet hat.
Der Frauenrat hat vor Jahren die Aufnahme der ADR-Frauen abgelehnt. Warum?
Ich weiß nur, dass es damals eine Abstimmung gegeben hat, die nicht zugunsten der ADR-Frauen war. Die Beweggründe kenne ich nicht, ich war damals nicht in der Sitzung dabei. Wenn aber die ADR-Frauen damals vor Gericht geklagt hätten, dann hätten sie wahrscheinlich Recht bekommen. Aber sie haben das nicht gemacht.
Da liegt es doch aber nicht so fern, dass Frau Mischel als ADR-Mitglied jetzt etwas damit zu tun hat.
Ich weiß es nicht.
Möglich wäre es aber, oder?
Das kann ich nicht sagen.
Was werden sie jetzt unternehmen?
Wir haben unseren Anwalt beauftragt, sich der Sache anzunehmen. Wir können ja nicht auf uns sitzen lassen, dass der Frauenrat uns etwas vorwirft, was er nicht beweisen kann. Also muss er jetzt vor Gericht seine Karten auf den Tisch legen.
Der Sache der Frauenrechte dient das Ganze nun sicher nicht.
Nein, ich kann aber auch nicht zulassen, dass jene Organisation, nämlich die FNFL, die den Frauenrat vor Jahrzehnten gegründet hat, nun ausgeschlossen wird. Und das aufgrund von Behauptungen, die der Frauenrat einfach so in die Luft setzt und nicht beweisen kann.
Was ist eigentlich mit der Flagge auf dem großherzoglichen Palais? Wann soll die denn nun gehisst werden? Auch, wenn die Frau des Großherzogs da ist?
Wenn der Großherzog da ist!
Ruhe vor dem Sturm
Wenn die Emanzipation etwas gelehrt hat, dann ist es: „Ni dieu, ni maître“ und im Zweifel lieber frech als brav. Wenn sich Astrid Lulling jetzt also etwas zahm gibt, dann dürfte das eher die Ruhe vor dem Sturm sein, meint Marco Goetz in seinem Kommentar.
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Warum der Ausschluss?
Vorauseilender Gehorsam, was denn sonst, Frau Lulling hat sich eines Lèse-Majesté schuldig gemacht nehme ich mal an.
Als Mann… weiss ich sogar über die Bemühungen in Sachen Frauenrechte und – Gleichstellung usw. usw. von Frau Lulling, deren Bestreben ich zur Zeit wahrgenommen habe, besonders zu ihrer Zeit als Bürgermeisterin von Schifflingen. Da hatte sie bereits mehr Gewicht in Politik und Sozialwesen.
Alles was Astrid „aufgemacht“ hat ist die Basis auf der heutige Diskussionen innerhalb eines Frauenrates (rel.neue Struktur zu dem Thema) ihren Fundus haben.
Da kommt es dann gerne mal vor dass die eine oder andere Dame mit Plagiat glänzen möchte. Geht nicht.
Frau Lulling kann es nicht lassen. Sie will partout im Gespräch bleiben. Hinzu kommt das hohe Alter mit seinen Gedächtnislücken und ein unstillbares Geltungsbedürfnis.
@de Prolet
„ein unstillbares Geltungsbedürfnis“
Ja, wenn 2 Menschen mit einem unstillbaren Geltungsbedürfnis aufeinander treffen, dann kracht es meistens, besonders wenn die Qualifikation einer Person nur darin besteht Gattin von jemandem zu sein.
Die Frau des Großherzogs ist mit einen Silberlöffel im Mund geboren worden hat einen Adeligen geheiratet und hat allen Ernstes Einsicht was Sache ist.
Selten so gelacht.
hu mär erem keng aner suergen
an mam Fändel, ass einfach dem den Titel geheiert ass jo ganz kloer
einfach emol bei Knigge no kucken wenn wei ugeried gett
Da gibt es so manche Leute, die anscheinend Nachhilfeunterricht in Sachen Umgangsformen haben und zwar ganz oben angefangen. Ausserdem Knigge schützt vor Torheit nicht.Es ist schon besorgniserregend, wenn es dem Grossteil unserer Bevölkerung an Anstand fehlt!
Wann Madamm Lulling net objektiv soen kann wat ser well dat ass ganz schlëmm. Dat een aus dem Fraerot erausgeheit geet ouni festen Beweis ass nach vill mäi Schlëmm wei Ukloe vun der Madamm Grand-Duchesse.
Wann dat alles nëmmen hallef wouer ass gesäit een dass mäi Leit an den Réck falen wei zu engem stinn an schlechten Zäiten.
Stoung ëmmer hannert der Famille vum Grand-Duc mäi dat doe huet ferm Rëss kritt.
Konklusioun per Gesetz misst Leien vill mäi ferm bestrooft ginn.
Noträglech der Mme Lulling e grousse Merci fir alles watt sie, zanter langen Joren fir d‘Fraen zu Letzebuerg gemach huet!
Wéi sie sech dem Thema ugeholl huet, war Letzebuerg, watt Fraerechter ugeet, nach em déiwen Mettelalter,
Merci, loost Iech net ennerkréien.