Luxemburg / Auch im September war die Stimmung der Verbraucher schlecht
Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und der immer stärker steigenden Inflationsrate war die Zuversicht der Luxemburger Verbraucher 2022 auf einen historischen Tiefstand eingebrochen. Seitdem hat sich die Stimmung nur leicht verbessert.
Im August und September letzten Jahres war die Stimmung der Luxemburger Verbraucher auf historische Tiefststände gefallen. Mit minus 26 und minus 29 Punkten wurden seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2002 noch nie schlechtere Ergebnisse gemessen. Auch zu der pessimistischsten Corona-Zeit (April 2020) war der Indikator nur bis auf minus 24 Punkte gerutscht.
Seine jüngsten Bestmarken hatte der von der Luxemburger Zentralbank errechnete Index im Juni 2021 (plus zwei Punkte). Mit der zunehmenden Inflationsrate gingen die Ergebnisse der Umfrage dann langsam abwärts.
Im Monat nach dem Beginn des russischen Eroberungskrieges in der Ukraine, im März, brach der Luxemburger Indikator zum Verbrauchervertrauen dann regelrecht ein. Mit einem Schlag ging es von minus sieben auf minus 24 Punkte. Unter anderem hohe Preissteigerungsraten belasteten die Haushalte.
In den folgenden Monaten haben sich die Haushalte dann, den verbesserten Zahlen zufolge, etwas an die neue Lage mit den Dauerkrisen gewöhnt. Mitgeholfen, die Stimmung etwas zu verbessern, haben damals sicherlich die vielen staatlichen Hilfsmaßnahmen zur Senkung der Kosten der Energiekrise, wie sie mit den Sozialpartnern abgesprochen wurden. Auch ist die Inflationsrate seit einem Höchststand von über sieben Prozent im Juni 2022 mittlerweile wieder zurückgegangen.
Verbraucher bleiben vorsichtig
Wirklich verbessert hat sich ihre Stimmung jedoch nicht. Trotz kurzzeitiger Verbesserungen schneidet der Index im Monat September mit minus 17 Punkten heute noch genauso schlecht ab wie zu Jahresbeginn. Das zeigen neue Zahlen der Luxemburger Zentralbank.
Im Monat September „haben sich alle Komponenten des Indikators ungünstig entwickelt“, schreibt die Zentralbank in einer Mitteilung. „Die Haushalte haben ihre Erwartungen an die allgemeine Wirtschaftslage in Luxemburg erneut nach unten korrigiert.“ Zudem „haben sie sowohl die Wahrnehmung ihrer finanziellen Situation als auch ihre Erwartungen für ihre zukünftige persönliche finanzielle Situation nach unten korrigiert“.
Besonders schlecht bleibt derweil die Stimmung der Haushalte in Bezug auf die Planung größerer Anschaffungen. Die Verbraucher scheinen weiterhin zu versuchen, vorsichtig mit den eigenen Finanzen zu haushalten. Zudem machen hohe Zinssätze das Sparen wieder attraktiver. Mit minus 27 Punkten bleibt diese Komponente weiter nahe an ihrem historischen Tiefpunkt (minus 34 Punkte).
Etwas Optimismus verbreiten derweil die Erwartungen der Haushalte, was ihre persönliche finanzielle Situation in den kommenden zwölf Monaten betrifft: Während die Punktzahl 2021 noch auf plus drei angestiegen war, so hatte sie dann im September dieses Jahres einen neuen Negativ-Rekord mit minus 30 Punkten erreicht. Im September lagen die Erwartungen nun wieder bei minus fünf Punkten. Ein ähnliches Ergebnis wie vor Kriegsbeginn.
Um den Indikator zum Verbrauchervertrauen zu erstellen, wird jeden Monat eine telefonische Umfrage bei etwa 500 nach reinem Zufallsprinzip ausgewählten Einwohnern Luxemburgs durchgeführt. Dann wird der Prozentsatz der Antworten, die eine Verbesserung gemeldet haben, vom Prozentsatz der Antworten, die eine Verschlechterung gemeldet haben, abgezogen.
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