Luxemburg / Auch im zweiten Quartal 2022 sind die Preise für Wohnungen weiter gestiegen
Trotz eines schwierigeren wirtschaftlichen Umfeldes steigen die Immobilienpreise in Luxemburg unbeirrt weiter. Zum Teil haben sich die Zuwachsraten jedoch leicht verlangsamt. Das geht aus Berechnungen der Immobilienplattform atHome zum zweiten Quartal 2022 hervor.
Wer erwartet hatte, dass die Wohnungspreise in Luxemburg nach dem rasanten Anstieg der Preise in den letzten Jahren, nach der pessimistischer gewordenen Stimmung und nach den zuletzt stark gestiegenen Kreditzinsen nun zurückgehen würden, der dürfte sich geirrt haben.
Laut Schätzungen der Immobilienplattform atHome waren bestehende Wohnimmobilien zur Mitte dieses Jahres insgesamt 8,6 Prozent teurer als vor einem Jahr. Besonders deutlich hat der Quadratmeterpreis der Agentur zufolge im Norden des Landes (plus 17,4 Prozent) zugelegt. Um fast zehn Prozent seien jedoch auch die Preise für Wohnflächen im Süden (plus 9,8 Prozent) und im Westen des Landes (plus 9,6 Prozent) gestiegen. Im Osten und im Zentrum des Landes haben sie, mit 7,2 und 6,3 Prozent, leicht weniger schnell zugelegt.
Es sind vor allem die Preise für bereits bestehende Häuser, die den Preiszuwachs antreiben, schreibt atHome. Der Wert dieser Art von Immobilien stieg besonders im Norden (plus 19,1 Prozent), im Süden (plus 12 Prozent) und im Zentrum (plus 10,4 Prozent).
Die Preise für bereits bestehende Appartement-Wohnungen haben hingegen nur im Westen weiter abgehoben (plus 15,6 Prozent). In den anderen Regionen entwickelten sie sich langsamer als zuvor, von plus 3,6 Prozent im Osten bis plus 8,2 Prozent im Süden. Die Preissteigerungsrate scheint sich zu verlangsamen, so atHome weiter. „Die Altbauwohnung, die von Erstkäufern bevorzugt gekauft wird, ist die erste, deren Preisdynamik aufgrund der steigenden Zinssätze nachlässt.“
Preise für neue Wohnungen steigen langsamer
Die Preise für neue Immobilien weisen im zweiten Quartal, im Jahresvergleich, eine Wachstumsrate von 6,3 Prozent auf. Diese Rate ist spürbar niedriger als in der Zeit zuvor, als zweistellige Zuwachsraten gemessen wurden, schreibt die Plattform weiter. Besonders die geringe Wachstumsrate von 0,2 Prozent in der Region Zentrum fällt ins Auge. Im Norden (plus 24,2 Prozent), Süden (plus 12,2 Prozent), Osten (plus 8,8 Prozent) und im Westen (plus 6,4 Prozent) blieben die Steigerungsraten überaus hoch. Die Immobilienplattform weist jedoch darauf hin, dass sich hinter diesen Zahlen zahlreiche Unterschiede je nach Art der Immobilie verbergen.
Was neue Häuser betrifft, so scheint ihr Durchschnittspreis im Zentrum zu sinken (minus 8 Prozent), erreicht aber in anderen Regionen Rekordzuwächse: plus 20,7 Prozent im Westen und über 30 Prozent Anstieg im Norden. Die Preise für neue Appartement-Wohnungen sind im Osten rückläufig (minus 6,7 Prozent). Im Zentrum stiegen sie leicht an (plus 2,9 Prozent). In allen anderen Regionen steigen die Preise, im Süden sogar um 13 Prozent.
Kreditzinsen von 3,5 Prozent
Derweil weist die Immobilienplattform darauf hin, dass die durchschnittlichen Zinssätze für Immobilienkredite mit festem Zinssatz seit Anfang des Jahres kontinuierlich gestiegen sind. Mittlerweile liegen sie ihr zufolge bei 3,5 Prozent. Zu Beginn des Jahres waren es erst 1,4 Prozent. Bei einem Darlehen über 800.000 Euro mit 30 Jahren Laufzeit und festem Zinssatz bedeute dies ein Mehr von 875 Euro, das der Käufer jeden Monat aufbringen muss, so die Plattform.
Die Geschwindigkeit, mit der die Preise für Wohnungen zulegen, bleibt demnach, auch wenn sie keine neuen Rekorde bricht, überaus hoch. Im ersten Quartal waren die Preise, Statec zufolge, um 10,5 Prozent gestiegen. Zur Preisentwicklung im zweiten Quartal hat das statistische Institut noch keine Zahlen veröffentlicht.
Auch im Gesamtjahr 2021 war ein neuer Rekord bei der Preissteigerungsrate (mit einer Wachstumsrate von 13,9 Prozent) knapp vermieden worden. Im Vorjahr 2020 waren die Preise für Wohnimmobilien um noch höhere 14,5 Prozent nach oben geschnellt. Im Jahr 2019 waren die Preise um 10,1 Prozent gestiegen. Ein Jahr davor, 2018, hatte die Steigerung erst 7 Prozent betragen. 2017 waren es „nur“ 5,6 Prozent gewesen. Im Jahr 2014 waren die Preise lediglich um 4,4 Prozent gestiegen.
Zum Investieren in den Immobilienbereich gibt es der Agentur zufolge immer noch Potenzial im Großherzogtum. Sie zitiert Experten, die beispielsweise im Süden des Landes noch „zahlreiche Möglichkeiten“ etwa im Becken von Esch/Alzette, in Differdingen, Düdelingen oder Petingen sehen. Den Norden des Landes bezeichnen sie derweil als die Region mit dem größten Potenzial: „Mersch, Diekirch, Ettelbrück und Umgebung können sinnvolle Investitionen darstellen und bieten gleichzeitig ein angenehmes, naturnahes Lebensumfeld.“
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Solange an jeder Ecke ein Immo-Hai steht und für satte 6% Buden verkauft die jeder Privatmann gratis an den Mann kriegen kann,geht es nicht besser. Dann speilt man noch die Kunden gegen einander aus und der Hund beisst sich in den Schwanz. Es ist so einfach.
Nahrung, Hygiene, Energie, Mobilität, Wohnung, Beziehung, die Wundermittel gegen alle Krankheiten. Trotzdem setzt die Politik auf Bildung, Altersvorsorge, Unterhaltung, Militär, Polizei, Sozialleistungen, und Arbeit.
@ JJ
Absolut richtig. Habe 2x miterlebt wie schnell Immobilien um 90.000 bis 100.000 Euro teurer wurden. Nicht als Profiteur oder Gelackmeierter sondern als Nachbar. Hätte mir vorher nie vorstellen können dass man so schnell und einfach auf Kosten der anderen Geld machen kann. Traurig aber wahr!