/ Auf den Punkt mit ... Billy Bernard (Fola Esch)
An jedem Samstag werden wir in unserer neuen Rubrik „Auf den Punkt mit …“ Akteuren aus der BGL Ligue etwas anders auf den Zahn fühlen. Fola-Verteidiger Billy Bernard spricht diesmal über emotionale Mitspieler und einen lauten Lamborghini.
Tageblatt: Warum ist der „Pitcher“ die beste Escher Kneipe?
Billy Bernard: Diese Kneipe verfolgt mich bereits mein ganzes Leben lang. Als kleines Kind bin ich bereits ab und zu mit meinem Vater dorthin gegangen. Heute sehe ich dort Menschen jeder Generation. Man hat immer gute Gespräche, die Musik ist angenehm und der Service freundlich. Als Escher verbindet man sehr viele Geschichten mit dem „Pitcher“.
Wer ist der bessere Fußballer: Billy, Vater Alain oder Großvater Norbert Bernard?‘
Im Moment bin ich es hoffentlich (lacht). Und insgesamt auch. Mein Vater war fußballerisch nicht schlecht, ich bin athletischer. Meinen Großvater habe ich nie spielen gesehen, aber laut seinen Erzählungen ist er natürlich der Beste.
Was bedeutet Ihnen die Fola?
Es ist für mich eine Art Familie. Auch die Spieler, die noch nicht so lange für den Verein aktiv sind, fühlen sich hier so wohl, weil wir den familiären Geist behalten haben. Ob in der ersten Division oder in der BGL Ligue – das Gefühl ist stets gleich geblieben und deshalb bleiben auch viele Spieler dem Verein lange erhalten.
Die Abkürzung Fola bedeutet „ Fo otball and La wn Tennis“. Wie gut können Sie mit dem gelben Filzball umgehen?
Als Jugendlicher bin ich ab und zu mit meinen Kumpels auf die Lallinger Tennisplätze eingebrochen und wir haben ein bisschen versucht zu spielen. Allerdings scheiterte unser Vorhaben, ordentliches Tennis zu spielen, bereits am Aufschlag.
Gibt es Menschen bei der Fola, die Sie für unersetzbar halten?
Ich denke dabei sofort an die Leute, die nie im Vordergrund stehen. Unsere Betreuer „Mourinho“, Gerardo, Sergio und Marco arbeiten sehr viel im Hintergrund und halten jede Menge Stress von uns fern. Solche Leute werden immer selten, aber werden immer wichtiger. Ohne sie läuft es nicht.
An was denken Sie, wenn Sie den Namen Jeunesse hören?
Eigentlich habe ich nichts gegen die Jeunesse. Aber sie haben mit ihrer Politik ihre Seele an einen anderen Verein verkauft und sind jetzt teilweise abhängig von diesem. Das ist schade, denn die Jeunesse ist ein großer luxemburgischer Verein, wird aber in den nächsten Jahren durch die neue Ausleih-Regelung Probleme bekommen.
Wer ist emotionaler? Jeff Strasser oder Tom Laterza?
Beide sind verschieden emotional. Jeff ist extrem fokussiert auf Fußball und professionell. Wenn es nur einen Millimeter anders läuft als er es geplant hat, dann sagt er das auch. Tom muss ab und zu provoziert werden, damit er seine beste Leistung abrufen kann. Aber beide sind ruhiger geworden mit der Zeit.
Passen Sie zum Klub-Leitmotiv „Folaman, Gentleman“?
Von wann ist dieses Motto? Aus den 50er-Jahren? Auf dem Platz kann man nicht immer Gentleman sein, wenn man gewinnen will. Außerhalb des Platzes ist aber jeder von uns ein Gentleman.
Was wäre die Fola ohne Gerard Lopez’ Investitionen?
Er kam, als es dem Verein finanziell nicht gut ging. Durch ihn haben wir den Aufstieg an die Spitze des luxemburgischen Fußballs geschafft. Ich denke nicht, dass dies ohne ihn möglich gewesen wäre.
Was war das Verrückteste, was Sie mit dem Ex-Präsidenten erlebt haben?
Er ist einmal mit einem alten 4×4-Lamborghini zu einem Spiel gekommen. Diese Maschine war imposant. Noch 50 cm größer als ich und sie hat geklungen, als würde gerade ein Flugzeug starten. Bei fast jedem unserer Spiele war er mit einem anderen Auto da. Trotzdem ist er auf dem Boden geblieben und man merkt ihm seinen Reichtum nicht an.
Billy the Kid, Billy Talent oder Billy, das IKEA-Regal?
Als kleines Kind war mein Spitzname Billy the Kid. Später hat man mich dann mit dem IKEA-Regal aufgezogen. Ich habe viele Spitznamen im Laufe der Jahre verpasst bekommen – aber eigentlich ist Billy alleine schon Spitzname genug.
Welchen Escher Klub unterstützen Sie neben der Fola?
Leider habe ich aus Zeitgründen in dieser Saison noch kein Spiel der Handballer gesehen – aber das werde ich mit Sicherheit in den Play-offs nachholen. Die Basketballer sind auch wieder erfolgreich und deshalb werde ich mir auch bald wieder ein solches Spiel ansehen. Viele meiner Verwandte sind im Volleyball aktiv und deshalb interessiert mich auch diese Sportart. Generell verfolge ich den Escher Sport.
Womit sollte Ihr Name nach dem Karriereende in Zusammenhang gebracht werden?
Mit Loyalität. Es ist heutzutage selten, dass ein Spieler so lange bei einem Klub bleibt und ich hoffe, dass ich dafür irgendwann geehrt werde. Ich habe viel für den Verein getan und viel Nerven und Schweiß investiert.
3 Fragen zum Wochenende
Befindet sich die Fola in der richtigen Form, um Meister Düdelingen zu stürzen?
Billy Bernard: Es ist schwer zu sagen, ob es der richtige Moment ist, aber wir sind in Form und haben Selbstvertrauen getankt. Jetzt müssen wir noch an den letzten Details feilen, denn auch bei der 1:2-Niederlage im Pokal im vergangenen Winter haben wir eine sehr gute Leistung gebracht und trotzdem gingen wir als Verlierer vom Platz.
Eure Bilanz gegen den F91 sieht nicht gut aus. Was fehlte euch in der Vergangenheit?
Wir waren in diesen Duellen oft ebenbürtig und teilweise sogar stärker als Düdelingen. Glück und Realismus haben uns gefehlt. F91-Stürmer David Turpel braucht normalerweise keine drei Torchancen, um zu treffen. Düdelingen bleibt in jeder Situation Herr der Lage. Sie sind überzeugt von dem, was sie tun und haben deshalb auch die nötige Geduld.
Was macht euch derzeit so stark?
Wir haben in den letzten Monaten wieder verstärkt an unserem Defensivverhalten gearbeitet. Als wir 2015 Meister wurden, hatten wir die beste Abwehr. In den Jahren danach ist diese Philosophie ein bisschen abhandengekommen.
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