/ Auf Kontaktsuche in Marokko: 50 luxemburgische Unternehmen loten Geschäftsmöglichkeiten aus
Marokko ist als beliebtes Ziel für Touristen bekannt. Doch es hat mehr zu bieten als schöne Landschaften, Strände und historische Städte. Seit dem heutigen Montag ist eine Wirtschaftsmission aus Luxemburg mit 50 teilnehmenden Unternehmen in dem nordwestafrikanischen Land auf der Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten. Ebenfalls mit dabei: Erbgroßherzog Guillaume, Prinzessin Stéphanie und Wirtschaftsminister Etienne Schneider.
Marokko ist ein Königreich, das in die Moderne strebt. Auf dem afrikanischen Kontinent gilt das Land als Wirtschaftszentrum. Trotzdem wächst die Wirtschaft des Landes mit seinen 36 Millionen Einwohnern nicht schnell genug. Nach dem Jahr 2016, das aufgrund einer Dürre von rückläufigem Wachstum (minus 1,6 Prozent) gekennzeichnet war, stieg die Rate 2017 auf gute vier Prozent. Letztes Jahr verlangsamte sich das Wachstum wieder auf drei Prozent.
Die Arbeitslosenquote ist mit fast zehn Prozent relativ hoch und der durchschnittliche Wohlstand relativ niedrig. Das BIP pro Kopf lag 2017 bei etwas über 3.100 Dollar – weniger als in Paraguay, aber mehr als in der Ukraine. Trotz einer viel größeren Bevölkerung und Landesfläche beträgt die jährliche gesamtwirtschaftliche Leistung des Landes (BIP) nur etwa das Doppelte Luxemburgs. Zudem gibt es große Unterschiede zwischen Städten und Landbevölkerung. Um Ungleichheiten zu beseitigen, hat der König die Entwicklung des Landes zu einer nationalen Priorität erklärt.
Diversifizierungsstrategien
Wie bereits im Rahmen einer früheren Luxemburger Wirtschaftsmission (2015) erkannt wurde, setzten die Politiker im Maghreb auf eine ähnliche Strategie wie Luxemburg. Während man hierzulande über die hohe Abhängigkeit vom Finanzsektor besorgt ist, kämpft die marokkanische Landwirtschaft mit Trockenheit und weltweiten Preisschwankungen bei Agrarprodukten. Um ihre Volkswirtschaften robuster zu machen, setzten beide Länder auf Diversifizierungsstrategien.
Indem Marokko den Fokus auf Innovation und Digitalisierung sowie auf Sektoren wie Informations- und Kommunikationstechnologien, die Automobil- und Logistikbranche lege, verfolge das Land den gleichen Weg wie Luxemburg, um die eigene Wirtschaft zu diversifizieren, erklärte Wirtschaftsminister Etienne Schneider vor vier Jahren.
Kontakte knüpfen, Beschäftsbeziehungen vertiefen
Dank der aktuellen Wirtschaftsmission sollen somit die Beziehungen zwischen beiden Standorten weiter vertieft werden. Neue Geschäftsbeziehungen sollen geknüpft werden. Zu diesem Zweck sind thematische Wirtschaftsseminare zum Thema Digitalisierung und Logistik sowie ein Workshop über den europäischen Forschungs- und Innovationsrahmen geplant. Stattfinden sollen diese vor allem am zweiten Tag in Casablanca.
Die Stadt an der Atlantikküste gilt mit ihren mehr als drei Millionen Einwohnern als das wirtschaftliche Herz des Landes. Die Veranstaltungen sollen es luxemburgischen und marokkanischen Unternehmen ermöglichen, neue Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu finden und ihre Geschäftsbeziehungen zu vertiefen.
Handelsvolumen ist ausbaufähig
Mit dabei in Marokko sind neben Erbgroßherzog Guillaume, Prinzessin Stéphanie und Wirtschaftsminister Etienne Schneider ebenfalls Vertreter der Luxemburger Handelskammer, von Forschungsinstituten und Verwaltungen. Die beteiligten Unternehmen kommen aus unterschiedlichen Sektoren – unter ihnen der Stahlproduzent ArcelorMittal, der Satellitenbetreiber SES, das Logistikunternehmen CFL Multimodal, der Datenzenterbetreiber EBRC, Architektenbüros, Banken, Schifffahrtsunternehmen sowie IT- und Steuerberatungsfirmen.
Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern scheint ausbaufähig: Für rund 15 Millionen Euro verkaufte Luxemburg letztes Jahr Produkte nach Marokko. Es handelt sich vornehmlich um chemische Produkte, Kunststoffe sowie Maschinen und elektrische Geräte. Die Zahlen tendieren aber zum Wachstum: Im Jahr 2010 betrug die Summe der jährlichen Exporte 8,3 Millionen, wie Statec-Zahlen zeigen. Luxemburgs Importe aus Marokko sind mit einem Jahresvolumen von nur 0,3 Millionen Euro (2018) verschwindend gering.
Vom Atlantik bis zum Mittelmeer
Von Luxemburg aus wird in Marokko aber nicht nur nach wirtschaftlichem Profit gesucht. Unterstützt werden beispielsweise Mikrofinanzinstitute. Kredite des staatlich unterstützten „Luxembourg Microfinance and Development Fund“ ermöglichen es den aufkeimenden Instituten, zu wachsen und mehr Kunden zu erreichen. Zudem spielen die Kredite aus Luxemburg bei manchem Mikrofinanzinstitut die Rolle als Türöffner für andere, größere internationale Geldgeber. Die luxemburgische Mikrofinanz-Organisation ADA bietet den Instituten gleichzeitig Unterstützung bei ihrer Entwicklung. Angeboten werden spezielle Aktionspläne und Fortbildungskurse. Die ADA erhält ihrerseits finanzielle Unterstützung vom Luxemburger Staat.
Doch bevor in Casablanca am Dienstag (24.9.) die Unternehmen im Vordergrund stehen, sind heute eine Reihe politischer Besuche und Gespräche, unter anderem mit Mitgliedern der Regierung, in der Hauptstadt des Landes, Rabat, vorgesehen. Am Mittwoch, dem dritten und letzten Tag, steht ein Besuch in Tanger auf dem Programm. Besonders interessant ist die Stadt am Mittelmeer für die Luxemburger Logistikbranche, denn sie liegt 14 Kilometer von der spanischen Küste entfernt und beheimatet den riesigen Industriehafen Tanger-Med. Kein anderer Hafen im Mittelmeer hat so viel Container-Kapazität als Tanger. Auch Barcelona, Genua und Marseille nicht.
Hier zeigt sich eine weitere Gemeinsamkeit zwischen dem Königreich und dem Großherzogtum: Während sich der Wirtschaftsstandort Luxemburg gerne als Eintrittstor nach Europa vermarktet, spielt Marokko sowohl von der Geografie als auch von seiner Infrastruktur her die Rolle einer Tür hin zum ganzen afrikanischen Kontinent. Klar, dass an dieser Wirtschaftsmission auch viele Logistikunternehmen sowie der Verband der Luxemburger Schifffahrtsunternehmen, Cluster maritime, teilnehmen.
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NACHTRAG: Keine 50 km von Tanger entfernt, bei Fes, wurde eigens für die Unternehmens-Oberschicht ein neuer Golfplatz in medit. Flair..mit angeschl. Flugplatz angelegt, Eine *Autobahn* verbindet diesen malerischen Ort. Renault prodiziert in einem neuen Werk.. Der deutsche TÜV-DEKRA wacht über Schrottautos..natürlich werden auch mehr als zwei Augen zugedrückt.. Wenn auch viel * westliches* Einzug gehalten hat, nach Bussiness zählt die muslimisch geprägte * Tradition*.. In einem gesittetem Haushalt speisen Frauen + Männer getrennt..
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