Editorial / Aufgepasst! Verschwörungstheorien über Affenpocken zirkulieren in den sozialen Medien
Die Verschwörungstheoretiker dieser Welt schlafen nicht. Das zeigen die jüngsten wirren Behauptungen über die Affenpocken-Ausbrüche, die über soziale Medien und Kommunikationsplattformen wie Telegram verbreitet werden. Da heißt es zum Beispiel, Affenpocken würden durch den Covid-Impfstoff ausgelöst. Absolut absurd. Coronaviren und Pockenviren sind zwei grundlegend verschiedene Virenfamilien. Für die Herstellung des Covid-Impfstoffes wurde eine Basis von Adenoviren genutzt, die ebenfalls nichts mit den Pockenviren zu tun haben. Es ist wissenschaftlich also schlicht unmöglich, dass die kleineren Ausbrüche in mehreren Ländern etwas mit Impfungen zu tun haben.
Weiterhin wird behauptet, dass mit den Affenpocken die nächste Pandemie „geplant“ würde. Angeblich um Maskenmandate und Lockdowns zu verlängern und den Bürgern „die Freiheit vorzuenthalten“. Auch das ist absolut absurd. Vor allem, da alle Gesundheitsexperten, die vor der Corona-Pandemie gewarnt haben – und recht behalten haben –, jetzt schon sagen, dass die Affenpocken KEINE zweite Pandemie auslösen werden. Die Ausgangslage ist eine völlig andere. Die Infektiosität ist bisher nicht gegeben, Impfung und Behandlungsmethoden sind schon verfügbar und die bisherigen Cluster sind, im Vergleich mit dem ungeheuren Tempo der Corona-Ausbrüche, klein und lokal.
Zudem: Wie soll eine Weltelite, die es nicht mal fertigbringt, sich bei Themen wie Klimawandel, Hungersnot und Energiekrise auf ein gemeinsames Vorgehen zu einigen, im großen Stil eine Konspiration für eine Pandemie verstecken? Ohne dass irgendein Whistleblower Alarm schlägt, ein geleaktes Dokument an die Öffentlichkeit dringt oder sonst etwas auffliegt?
Bevor die „Querdenker“ der Welt nun schreien, dass die Medien dies natürlich unter der Anweisung der Regierungen vertuschen: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein kompletter Berufsstand weltweit, also mehrere Millionen Menschen, zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet oder gezwungen wird? Von den großen Investigativ-Journalisten bis zu den kleinen Lokalschreibern, keiner von uns erhält monatlich einen Scheck von Bill Gates oder anderen Milliardären, damit wir munter „Covid-Lügen“ verbreiten. Und auch die Luxemburger Pressehilfe kommt nicht inklusive Maulkorb in den Redaktionen an.
Des Weiteren ist die Nutzung von Fotos aus den späten 1990er, frühen 2000er Jahren von Affenpocken, die zur Illustration einiger Artikel verwendet wurden, kein Anzeichen für eine Vertuschung. Das heißt einfach nur, dass die Journalisten in den betroffenen Ländern nicht wie Paparazzi den Erkrankten hinterherhecheln, um ihre „Pusteln“ abzulichten. Vor allem, weil diese genau gleich aussehen wie bei den Fällen der letzten Ausbrüche. Wenn jeder Artikel mit Symbolfoto erstunken und erlogen wäre, dann würden wahrscheinlich drei Viertel aller Radarkontrollen im Land nur in der Fantasiewelt der Journalisten stattfinden.
Es ist manchmal echt zum Haareraufen, in was für einer Welt der „alternativen Fakten“ manche leben. Aber leider gibt es immer wieder gutgläubige Menschen, die auf Scharlatane und Schwurbler hereinfallen. Deswegen ist es die Pflicht von uns Journalisten, über diese und andere Theorien aufzuklären – nicht um unnötig Angst zu machen, oder unsere Klickzahlen in die Höhe zu treiben. Sondern, weil es Krankheiten wie die Affenpocken gibt, der Bürger die medizinischen Fakten darüber kennen sollte und wir die Politik auch mit der Frage konfrontieren müssen, wie Luxemburg vorbereitet ist.
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Frisches Futter für Freitag,Jakoby & Co.
Am Telegram gleihen d’Aluhit schons ferm.
An och dei üblech letzebuerger Verschwörungs-Harry’en sin um Wierk, fir weider Blödsinn an totale Quatsch an Welt ze posaunen.
Den Internet wor nach flott, wou net grad all Trellert en Handy haat…Freier huet den engageierten Verschwörerguru nach Bicher schreiwen an dei dann och nach ennert d’Leit kreien.