Seoul / Aus Alt mach Neu: Wie Luxemburg historische Verbindungen nach Südkorea nutzen will
Erbgroßherzog Guillaume und Wirtschaftsminister Franz Fayot sind auf Mission in Südkorea. Im Fokus stehen Weltraum, Innovation – aber auch die Geschichte, die Luxemburg und das ostasiatische Land vereint. Das Tageblatt berichtet aus Seoul.
Die Wirtschaftsmission des Luxemburger Wirtschaftsministeriums und der Luxemburger Handelskammer nach Südkorea steht ganz im Zeichen der Zukunft. Forscher der Universität begleiten die Mission ebenso wie Unternehmer aus dem Weltraumbereich und „Smart Cities“. Luxemburg und Südkorea sind nämlich auf besondere Weise miteinander verbunden, sagt Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP). Die Ursprünge der wirtschaftlichen Beziehungen liegen in der Eisenindustrie – und sollen im Jahr 2022 im Bereich Weltraum fortgesetzt werden. Begleitet wird die Reise nach Südkorea von Erbgroßherzog Guillaume.
Denn: Die beiden Länder wollen auf dem Korean Space Forum eine Absichtserklärung unterzeichnen, die die bestehende Zusammenarbeit im Weltraumsektor formalisieren soll. Unter anderem sollen der Austausch von und zwischen Forschern und der Wissensaustausch zwischen beiden Ländern gefördert werden. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges kündigte Fayot zudem eine wertebasierte Handelspolitik an: „Wir wollen die Partnerschaften mit den Ländern verstärken, mit denen wir die gleichen Werte teilen.“
Nicht zuletzt deswegen befinden sich 87 Partner der Luxemburger Handelskammer im Schlepptau, die nicht nur aus den historischen gewachsenen Beziehungen in der Industrie stammen. Weltraumsektor, ICT … – mit einem dicht gefüllte Programm will der Generaldirektor der Luxemburger Handelskammer die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder weiter vertiefen. Auch deshalb auf der Tagesordnung: „Der Besuch der Rotarex-Fabrik in Asan, die zu 100 Prozent aus Luxemburger Geldern finanziert wurde“, sagt Fayot. Das Unternehmen stammt ursprünglich aus Lintgen in Luxemburg. Die neue Zweigstelle in Südkorea sei 2021 geplant worden – und bereits seit Oktober 2022 in Betrieb.
Grundpfeiler einer guten Beziehung
Einen weiteren Grundpfeiler der Wirtschaftsmission stellt die Unterzeichnung einer Absichtserklärung im Bereich der Start-ups dar. „In Zusammenarbeit mit ‚Luxinnovation’ soll koreanischen Start-ups der europäische Markt geöffnet werden“, meint ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. „Im Gegenzug bietet Südkorea interessierten Luxemburger Unternehmen die Öffnung des koreanischen Marktes an.“
Das Jahr 2022 stellt zudem ein historisches Jubiläum der beiden Staaten dar. „Luxemburg und Südkorea haben 1962 erstmals diplomatische Beziehungen zueinander aufgenommen“, berichtet Fayot. Außenminister Jean Asselborn habe in seiner Rede zur Luxemburger Europa- und Außenpolitik bekannt gegeben, dass Luxemburg eine Botschaft in Seoul aufbauen will, um die bilateralen Beziehungen weiter zu verstärken. „Diese soll schon kommendes Jahr eröffnet werden“, so der Wirtschaftsminister nun am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Das Großherzogtum zählt laut Informationen des staatlichen Pressedienstes (SIP) 192 südkoreanische Staatsangehörige, die am 1. Januar 2022 in Luxemburg registriert sind. Die Zahl der in der Republik Korea lebenden Luxemburger sei weiterhin „begrenzt“.
Dabei blicken Luxemburg und Südkorea auf eine gemeinsame Geschichte zurück. „85 Freiwillige haben sich im Kampf gegen das kommunistische Korea angeschlossen“, blickt Fayot zurück. Zwei Luxemburger Soldaten haben dabei ihr Leben gelassen, 16 wurden schwer verwundet. „Der Luxemburger Einsatz wird auch heute noch stark geschätzt“, sagt Fayot. Um den Einsatz der Luxemburger Soldaten zu würdigen, wolle man das Kriegsdenkmal besuchen.
„Koreaner“ im MNHM
Erbgroßherzog Guillaume und Premierminister Xavier Bettel (DP) haben kürzlich die Ausstellung „Koreaner“ im „Musée national d’histoire militaire“ (MNHM) in Diekirch besucht. Die Ausstellung ist den 85 luxemburgischen Freiwilligen gewidmet, die dem Aufruf der Vereinten Nationen folgten, um sich im Koreakrieg von 1950 bis 1953 zu engagieren. Im Rahmen ihre Staatsvisite werden Franz Fayot und Erbgroßherzog Guillaume auch das Kriegsdenkmal zu Ehren der Kämpfer im Koreakrieg besuchen.
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