Neues Senioren-Wohnhaus / Aus Roude Fiels wird ein Neie Roude Fiels
Nach mehr als einem halben Jahrhundert Dienst fällt das Seniorenhaus „Roude Fiels“ in Rümelingen der Abrissbirne zum Opfer. Anstelle kommt „Neie Roude Fiels“, eine moderne Wohneinrichtung für ältere Menschen mit 120 geräumigen Zimmern. 2027 wird es bezugsfertig sein. Betrieben wird es von Servior.
Spaziergänger entlang der rue des Martyrs und der rue Nic Pletschette in Rümelingen hatten es bereits seit längerem festgestellt. Auf dem Gelände des ehemaligen Seniorenhauses laufen Vorbereitungen für eine Großbaustelle. Nachdem die Bewohner im November 2022 in das neue Servior Woiwer in Differdingen umgezogen waren, begannen die Arbeiten in Rümelingen. Das Haus musste u.a. asbestsaniert werden. Jetzt wird mit dem Abriss begonnen. Damit geht eine fast zwei Jahrzehnte währende Geschichte zu Ende.
Bereits 2002 war ein erstes Neubauprojekt vorgestellt worden, welches das alte, aus der Mitte der 1950er-Jahre stammende Haus ersetzen sollte. Errichtet wurde es auf dem Gelände eines ehemaligen Krankenhauses. U.a. Unstimmigkeiten mit den Architekten sollten jedoch zu Verzögerungen führen. „Endlich geht es weiter“, sagte Bürgermeister Henri Haine (LSAP) am Mittwochabend im Kulturzentrum „André Zirves“ in Rümelingen, wo das Projekt vor rund 120 Personen vorgestellt wurde. „Was lange währt, wird endlich gut“, ergänzte Familienministerin Corinne Cahen (DP). Sie deponierte vor drei Wochen das Gesetzesprojekt, das die staatliche Finanzierung des Neubaus in Höhe von 66 Millionen Euro regelt.
Servior „Neie Roude Fiels“ wird auf dem von der Stadt Rümelingen zur Verfügung gestellten 1,3 Hektar großen Areal gebaut. Vorgesehen sind 120 Zimmer auf drei Etagen, so Servior-Generaldirektor Alain Dichter, der das Projekt vorstellte – 50 mehr als bisher. Betreut werden die Bewohner von einem 150-köpfigen, multidisziplinären Team. Ausgestattet wird das Haus mit einem großen zentralen Restaurant, einer Cafeteria-Bar, einem Friseursalon und einer Bibliothek. Weniger mobile Bewohner werden ihre Mahlzeiten in einem Speisezimmer auf der jeweiligen Etage einnehmen können. Ein Innenhof mit Springbrunnen und mehrere Loggias laden zum geselligen Beisammensein. Ein geräumiger Mehrzwecksaal ermöglicht größere Feiern und Veranstaltungen. Mehrere Räume sind für die medizinische Versorgung, Physio- und Ergotherapie vorgesehen. Für Besucher und Mitarbeiter stehen siebzig Parkplätze bereit.
Das Gebäude werde nach neuesten ökologischen und energetischen Standards gebaut, heißt es bei Servior. Die Flachdächer werden begrünt, ebenso Teile der Fassade. Eine Fotovoltaik-Anlage soll das Haus mit Strom versorgen.
Mehr Komfort
Das neue Seniorenheim wird seinen Bewohnern einen wesentlich höheren Komfort anbieten. Nicht nur werden die Zimmer mit 27 Quadratmetern wesentlich größer sein (im alten „Roude Fiels“ lediglich 15 Quadratmeter). Im Unterschied zu früher werden sie alle mit sanitären Anlagen ausgestattet sein. Doppelzimmer sind nicht vorgesehen, doch können Seniorenpaare einige kommunizierende Zimmer beziehen. Individuelle Balkons wie in einigen anderen, älteren Häusern sind in Rümelingen nicht vorgesehen. Sie würden erfahrungsgemäß wenig genutzt, hieß es am Mittwoch. Im Sommer sei es zu warm, im Winter zu kalt. Auch stellt die Balkontürschwelle ein nicht unerhebliches Sturzrisiko dar.
„Neie Roude Fiels“ soll bereits im April 2027 bezugsfertig sein. 40 Zimmer werden prioritär für Einwohner Rümelingens bereitgehalten, so Alain Dichter.
Jeder ist willkommen. Aufgenommen würde jeder ab 60 Jahren, mit oder ohne Gebrechen, so Familienministerin Cahen auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum. Man müsse lediglich die benötigte Pflege garantieren können, ergänzte Generaldirektor Dichter, der auf den aktuellen Fachkräftemangel im Pflegebereich hinwies. „Wir suchen händeringend nach Personal.“
Auch ihr Haustier können die Bewohner mitnehmen. Vorausgesetzt, die Familienangehörigen verpflichten sich, sich um das Tier zu kümmern, sollte der Heimbewohner nicht mehr selbst dazu in der Lage sein. Wie in anderen Servior-Häusern kann man auch eigenes Mobiliar mitbringen, soweit die Räumlichkeiten es erlauben. „Die Menschen wohnen bei uns. Sie sollen sich wohlfühlen“, so Alain Dichter. Lediglich eine negative Antwort gab es an diesem Abend. Sie betraf die Frage nach dem Nutzen des Neubaus für den lokalen Handel. Als Gruppe kauft man im Großen ein. Da könne man nicht einige Steaks hier, einige dort einkaufen. Schließlich bereite Servior täglich bis zu 3.500 Mahlzeiten zu. 1.830 Menschen werden derzeit in 15 Servior-Einrichtungen betreut. Außerdem bietet das öffentlich-rechtliche Unternehmen einen „repas-sur-roues“-Dienst an.
Was der Aufenthalt im „Neie Roude Fiels“ kosten wird, ist vorerst nicht bekannt. Der aktuelle Zimmerpreis in einem Servior-Haus beträgt 3.000 Euro und beinhaltet neben der Unterkunft u.a. die Verpflegung und die Bettwäsche. Man kenne die Preisentwicklung über die nächsten fünf Jahre nicht, betonte Dichter, der auf die kommenden Kollektivverträge und die Inflationsentwicklung hinwies. Wer sich jedoch kein Zimmer leisten könne, dem stehe der „Fonds national de solidarité“ zur Seite. Dieser soll laut einem vorliegenden Gesetzentwurf reformiert werden, um den gestiegenen Kosten in Senioren- und Pflegeeinrichtungen Rechnung zu tragen. Ein weiteres Gesetzesprojekt sieht übrigens die Schaffung eines Registers vor, das Aufschluss über die Beherbergungskosten in den einzelnen Seniorenheimen geben soll.
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