Teile einer Vorburg / Ausgrabungen in Hollenfels bringen Überraschendes und Außergewöhnliches ans Licht
Überraschendes und Außergewöhnliches wurde bei Ausgrabungen rund um die Burg Hollenfels entdeckt. Gefunden wurden ganze Teile einer Vorburg, die deutlich machen, dass die Befestigungsanlage viel größer und imposanter war als bisher angenommen. Und einige Geheimnisse, so zeigt der Bodenradar, schlummern offensichtlich immer noch im Verborgenen.
Es ist definitiv nicht nichts. Im Gegenteil. Es sind mehr als beeindruckende Funde, die in den vergangenen Wochen quasi im Vorgärtchen der Burg Hollenfels ans Licht kamen. Am Mittwoch besuchte Kulturminister Eric Thill die archäologische Grabungsstätte. Diese Entdeckung sei von großer Bedeutung für das historische Verständnis und die Wertschätzung des Kulturerbes rund um das Schloss, betonte er.
„Die Freilegung eines zweiten Grabens und einer darüber führenden Steinbrücke, die zu einer Zwischenbefestigung führt, eröffnet neue Perspektiven auf die Geschichte dieses Ortes. Diese einzigartigen Merkmale helfen, unsere Vergangenheit umfassender zu verstehen, zu dokumentieren und für die Öffentlichkeit und künftige Generationen zugänglich zu machen“, so Eric Thill vor Ort. Zudem unterstrich er die Bedeutung der Restaurierung für die kulturelle und touristische Attraktivität der Region. Stichwort: Erinnerungstourismus.
Nationales Kulturerbe
Schloss Hollenfels, erstmals 1129 erwähnt, besteht aus einer Hauptburg auf einem Felsen und einer Vorburg, die heute eine Jugendherberge beherbergt. Die beiden Teile sind durch eine schmale Steinbrücke verbunden. Der imposante, renaissancezeitliche Bergfried prägt das Erscheinungsbild der Hauptburg. Aufgrund seiner architektonischen Qualität wurde die Anlage 2022 als nationales Kulturerbe eingestuft.
Bei den jüngsten Grabungen, die im Sommer 2024 im Innenhof der Jugendherberge begonnen haben, kamen ein vermauerter Außengraben und eine intakte Steinbogenbrücke zutage. Die Bauweise zeige, dass die Brücke erst später auf älteren Sedimentschichten errichtet wurde. Zusätzlich seien Überreste eines früheren Holz- oder Zugbrückensystems entdeckt worden. Um Genaueres über die Holzbrücke in Erfahrung zu bringen, seien weitere Analysen im Gange. Bereits jetzt aber könne man wohl sagen, dass es sich allgemein um ganz besondere Entdeckungen handele, vor allem um solche, die bis dato nirgends oder kaum erfasst waren, weder auf Plänen noch in historischen Texten.
Wohl hat sich im Keller der Jugendherberge ein viereckiger Turm aus dem Mittelalter erhalten, ansonsten aber war wenig bekannt über die Mauerzüge der Vorburganlage, die jetzt teilweise freigelegt wurde. Dabei handelt es sich laut Informationen des Kulturministeriums unter anderem um die Überreste einer Umfassungsmauer und ihrer Schießscharten.
Auch die jetzt Anfang Dezember erfolgten Untersuchungen aller zugänglichen Bereiche mit Georadar hätten das durch die Ausgrabungen gewonnene Bild um weitere bislang unbekannte Strukturen ergänzen können. Zum Beispiel habe im Hof der Hauptburg ein weiteres Tor nachgewiesen werden können.
Einzigartige Anlage
Die nun freigelegten Strukturen machen dem Betrachter deutlich, wie aufwendig die Burg Hollenfels einst befestigt war. Vom zuständigen Ministerium heißt es in dem Kontext auch, dass die Ausgrabungen die Burg zu einer einzigartigen Anlage von ganz besonderem wissenschaftlichen Wert machen würden.
Burg Hollenfels in der Gemeinde Helperknapp zählt zu den bekanntesten des Landes. Als eine von sieben Burg- und Schlossanlagen ist sie mit namensgebend für die „Vallée des sept Châteaux“. Zum Tal der Sieben Schlösser zählen auch noch Koerich, Simmern, Schönfels, Mersch und zwei Anlagen in Ansemburg. Hollenfels verdankt seine Beliebtheit vor allem seiner spektakulären Lage auf einem Felsvorsprung, 80 Meter über dem Eischtal. Prägend für die Anlage sind also hauptsächlich der markante und gut erhaltene Donjon (Wohnturm) sowie ein Rundturm, die auf den Wanderwegen rund um die Burg weithin sichtbar sind.
Was nun, Eric Thill?
Vor Superlativen sollte man sich zwar hüten, doch das, was in Hollenfels nun ans Tageslicht kam, ist zweifellos außergewöhnlich. Das scheint auch Kulturminister Eric Thill bewusst zu sein. Er stellt klar, dass der spektakuläre Fund nicht in Vergessenheit geraten darf. Kein „aus den Augen, aus dem Sinn“, sondern ein aktives Bewahren kulturellen Erbes. Doch wie? Eine archäologische Krypta sei denkbar, erklärte der Minister am Mittwoch. Bis dahin könnte ein Schutzdach die Ausgrabungsstätte sichern, damit die Archäologen weiterforschen und die Renovierungsarbeiten an der Jugendherberge wie geplant im März 2025 starten könnten. Was die nahe Zukunft anbelangt, bleibt einstweilen offen, wie der Innenhof der Herberge dabei auf die Krypta abgestimmt werden kann.
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