Petingen/Käerjeng / Ausschuss: Ein Jahr nach dem Tornado sollen die Spendengelder verteilt sein
Am 9. August 2019 verwüstete ein Tornado weite Teile des Südwestens Luxemburgs. Über 600 Häuser wurden beschädigt und 19 Personen verletzt. Die Opfer erhielten etliche Hilfen von Staat und Gemeinde. Auch ein Spendenaufruf hatte großen Erfolg. Ein Begleitausschuss sollte festlegen, wie das dort gesammelte Geld verteilt wird. Am 3. Juni trafen sich die Mitglieder des Gremiums.
Im Rathaus von Käerjeng trafen sich unter anderem der Bürgermeister von Petingen, Pierre Mellina (CSV), der Erste Schöffe aus Käerjeng Frank Pirrotte (CSV), Mitglieder der Hilfsvereinigungen Caritas, Rotes Kreuz und „Käerjeng hëlleft“ sowie Vertreter der Sozialbüros aus Petingen und Käerjeng, um über die Verteilung der Spendengelder zu diskutieren. Der Wirbelsturm, der am 9. August des letzten Jahres über den Südwesten des Landes hinwegfegte, hatte erheblichen Schaden angerichtet. Den Versicherungsgesellschaften wurden Schäden in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro gemeldet. Dazu kamen die Entschädigungsanträge, welche die Opfer beim Familienministerium einreichen konnten. Die Einreichungsfrist lief am 1. März ab.
Waren nach diesen beiden Etappen die Schäden immer noch nicht abgedeckt, hatten die Bürger zudem die Möglichkeit, Geld aus dem mit über einer Million Euro gefüllten Spendentopf zu beantragen. Die diesbezüglichen Anträge mussten beim Sozialbüro der jeweiligen Gemeinde eingereicht werden. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde die Frist für das Einreichen dieser Anträge bis zum 31. Mai verlängert.
Häuser, Autos, Motorräder, Gräber
Bei der Verteilung der Spendenbeträge wird zwischen drei großen Kategorien unterschieden: Das Geld soll für nicht komplett abgedeckte Schäden an Wohngebäuden, Fahrzeugen und Gräbern auf dem Friedhof verwendet werden. Im Augenblick seien 85 vollständige Anfragen und 69 unvollständige Anträge in Höhe von insgesamt 1,68 Millionen Euro bei den Sozialbüros eingegangen, heißt es. Da die Summe von rund einer Million Euro aber nicht ausreicht, um alle Gesuche zu 100 Prozent zu befriedigen, wurden diverse Kriterien für die Verteilung der Spenden festgelegt. So werden bis zu 70 Prozent der Schäden an den Wohnhäusern übernommen. Die Hilfe wurde aber auf einen Betrag von 50.000 Euro gedeckelt. Bei den Fahrzeugen können die Besitzer mit einer Entschädigung bis zu 50 Prozent der Schadenshöhe rechnen. Aber auch hier werden nicht mehr als 10.000 Euro ausgezahlt. Für Schäden auf dem Friedhof von Petingen wurde eine Kostenübernahme von 70 Prozent beschlossen. Anträge von weniger als 1.000 Euro werden hier integral übernommen.
Insgesamt werden auf diese Weise Hilfen in Höhe von fast 916.000 Euro ausgezahlt. Der Restbetrag von etwa 114.000 Euro ist für Fälle vorgesehen, für die noch keine Kostenvoranschläge vorliegen.
Adèle (52) aus Petingen erwartet denn auch ungeduldig die zusätzliche Finanzspritze. „Das Geld der Versicherung und des Ministeriums reichte nicht ganz aus, um alle Kosten zu decken. Die Spenden erlauben es, alle Rechnungen zu zahlen, ohne uns zu verschulden.“ Vielen Betroffenen geht es ähnlich. Martin seinerseits kritisiert die lange Wartezeit, ehe die Hilfen ausgezahlt werden. „Meine Gläubiger sitzen mir im Nacken. Es wird Zeit, dass sich in dem Dossier etwas tut.“
Drei Etappen
Alle Bittsteller werden einen Brief im Zusammenhang mit der Spendenverteilung erhalten, heißt es in einer Mitteilung des „Comité de suivi“. Darin sollen auch alle Kriterien für die Verteilung aufgelistet werden. In einer ersten Phase sollen nun die Gelder für die kompletten Anträge ausgezahlt werden. Zu den Anträgen, die noch unvollständig sind, werden die Sozialämter die Betroffenen kontaktieren. Die Frist für diese Dossiers verstreicht am 15. Juli. In Ausnahmefällen kann aber eine Verlängerung bis zum 8. August gewährt werden. Die Überweisungen werden von Verantwortlichen der beiden Vereinigungen, welche die Spenden entgegengenommen haben („Käerjeng hëlleft“ und „Fir e gudden Zweck – Gemeng Péiteng“), unterzeichnet, wird in der Mitteilung weiter betont.
Der Begleitausschuss hat des Weiteren die symbolische Pflanzung von Bäumen im Zusammenhang mit der Tornado-Katastrophe beschlossen. Was die Reparaturarbeiten betrifft, so sehe man so langsam das Licht am Ende des Tunnels, beteuern indes Vertreter der beiden Gemeinden. In der Tat sind Baugerüste, die an den betroffenen Gebäuden stehen, mittlerweile seltener zu sehen. Durch die Coronavirus-Pandemie seien einige Baustellen allerdings mit Verspätung abgeschlossen worden.
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