/ Bachelor ohne Rosen: Progrès-Gegner Cardiff Metropolitan in der Europa League
Zur besten Sendezeit, emotional und mit nur einem Sieger: Die deutsche TV-Show „Der Bachelor“ hat so einiges mit der morgigen Partie des Progrès Niederkorn in der Vorrunde der Europa League gemeinsam. Rote Rosen werden die Bachelor- und Master-Studenten in Oberkorn (19.30 Uhr) aber mit Sicherheit nicht verteilen.
Seit dem 3. Juni bereitet sich Cardiff Metropolitan University FC auf seine internationale Premiere vor. Das Facebook-Konto der Universitäts-Elf, der einzig reinen Amateurmannschaft der walisischen Premier League, explodierte in den vergangenen Wochen regelrecht. Medien aus aller Welt interessierten sich plötzlich für total unbekannte und unbezahlte Kicker namens Bradley Woolridge (Kapitän), Matthew Swindlehurst oder Liam Warman.
Sie alle verbindet ein ganz besonderes Detail: ihre Verträge bei der ersten britischen Mannschaft, die ausschließlich aus Studierenden besteht und sich für die Europa League qualifiziert hat. Das gesamte Aufgebot lebt und kickt demnach auf dem Campus in der Hafenstadt an der Südküste von Wales.
Aushängeschild der letzten Wochen war Torwart Will Fuller. Im entscheidenden Elfmeterschießen des Play-off-Finals behielt 25-Jährige – Sportpsychologie-Student, achtes Semester – die Nerven. Er entschärfte gleich drei Schüsse. Der bei Ipswich Town ausgebildete Keeper legte gleich nach der Qualifikation ein aussagekräftiges Statement auf den Tisch: „Es geht gar nicht ums Geld. Das wird ein unvergessliches Erlebnis für uns werden.“
Charlie Crosby, Doktorand in Sport-Coaching, kämpft sich nach einer Knieoperation zurück in den Vordergrund. Er beschrieb die aktuelle Euphorie um das Team als die „Währung, in der wir bezahlt werden“.
Neun Stunden im Auto
Trainer Christian Edwards kündigte zwar an, dass „Met“, wie das Team umgangssprachlich genannt wird, die 220.000 Euro (Solidaritätszahlung der UEFA) so investieren werde, dass am Ende auch ein kleiner Bonus für die Spieler rausspringen werde, doch laut den Richtlinien der Universitätsleitung wäre dies untersagt. Seine Eigenanreise ist trotzdem nicht als Sparmaßnahme zu werten: Wegen seiner Flugangst hat der Coach es vorgezogen, die 507 Meilen nach Niederkorn in einer neunstündigen Autofahrt zurückzulegen.
Vor zehn Jahren war so ein Karrierehighlight für das Uni-Team noch undenkbar. Doch von der vierten Liga gelang in dieser Zeitspanne der Aufstieg bis ganz nach oben – stets ohne finanzielle Entschädigung für den Kader. Dies bedeutet nicht, dass es für den Tabellensiebten der walisischen Premier League auch immer glatt läuft. Im Gegenteil: Kapitän Bradley Woolridge erklärte der Redaktion von 11Freunde beispielsweise: „Zehn oder zwölf von uns und ein paar aus dem erweiterten Team saßen da und warteten auf die Ziehung der Paarungen.“ Doch auf die Live-Bilder warteten die Jungs vergebens – die UEFA hatte keine Übertragung der Vorrunden-Auslosung vorgesehen. So musste Trainer Edwards seine Schützlinge per WhatsApp-Nachricht über das Los informieren.
Der Traum des Captains, eine Riesenparty in Luxemburg mit seinen Kumpels zu feiern, platzte: „Im Idealfall hätten wir nach dem Rückspiel auswärts eine große Feier organisiert …“ Das Klischee der Studenten wäre damit bedient. Doch aufgepasst: Anscheinend haben die Bachelors im Fernsehen bereits für die eine oder andere Überraschung gesorgt – wie sonst wäre ihre Daseinsberechtigung zu erklären?
Yellow Press
Die Gelb-Schwarzen erwarten zum Auftakt ihrer europäischen Kampagne erneut internationale Pressevertreter. So hat sich u.a. die Sun für das Spiel in Oberkorn angemeldet. Nach der Sensation gegen die Glasgow Rangers ist die britische Boulevardzeitung vorbereitet.
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