Tradition / Bärbelfeier: Das Minett gedenkt der Schutzpatronin der Bergleute
Am 4. Dezember gedenken die „Minetter“ der Schutzpatronin der Bergarbeiter, der Hl. Barbara von Nikomedien. Traditionell finden in Esch, Differdingen, Rümelingen, Düdelingen und Tetingen Festumzüge und kirchliche Hochämter statt. Barbara-Statuen standen an vielen Eingängen von Eisenerzgruben. Eine Kopie der Statue, die die Tetinger auf ihrem Umzug mitführen, stand in einer Rümelinger Grube der ehemaligen MMRA, später ArcelorMittal.
Kurz nach acht Uhr schallten die ersten Böllerschüsse durch das Kayltal. Es sollten ihrer noch etliche folgen. Rund 60 Böller explodierten im Laufe des Morgens am Himmel über Tetingen.
Ausgangspunkt des Umzugs im ehemaligen Grubenarbeiterdorf war die Schungfabrik in Tetingen, wo vor einigen Jahrzehnten noch Arbeitsschuhe für die Bergleute angefertigt wurden. Angeführt von der Feuerwehr, die auch die Hl. Barbara als ihre Schutzpatronin verehrt, ging der Umzug durch Tetingen bis zur St.-Joseph-Kirche, wo die Statue abgestellt wurde. Unter den Klängen der Harmonie Victoria marschierten die Teilnehmer weiter zum Friedhof in Tetingen. Hier legten Vertreter des „Comité Ste-Barbe“, das die Feierlichkeiten traditionell ausrichtet, ein Blumengebinde am Grab eines Bergarbeiters nieder.
Der Messe folgte ein Empfang in der Schungfabrik. Man erinnere sich an diesem Tag an die Hl. Barbara sowohl als Schutzpatronin der Bergarbeiter als auch der Feuerwehr. Man gedenke jedoch auch all der Menschen, die unter schwierigen Bedingungen ihr Leben verdienen mussten, so Bürgermeister Jean Weiler (CSV). Der Alltag der Bergleute stand auch im Mittelpunkt des Beitrags von Kayl-Tetingen zum Jahr Kulturhauptstadt Esch2022, rief er in Erinnerung. So ging das Projekt „Den Neie Mineur“ wohl auf die Vergangenheit der Region und auf die Arbeitsbedingungen der Bergleute damals ein. Gleichzeitig wurde auch die Lage der Bergleute heute thematisiert und unter welchen Bedingungen seltene Erden und andere wertvolle Rohstoffe gewonnen werden.
Die Tradition der Barbarafeier in Tetingen beschränkt sich nicht nur auf Umzug und Umtrunk. Im kürzlich eröffneten Museum Ferrum wird die Geschichte der Ortschaft und der Region erklärt. Im Vorfeld der Barbarafeier fanden pädagogische Ateliers mit Schulklassen statt.
Auf Initiative des Tetinger Barbarakomitees wurde die Barbarafeier in die Unesco-Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen. Derzeit finden mehrere getrennte Barbara-Feiern statt. Man werde sich im Januar mit den Vertretern der anderen Ortschaften zusammensetzen, um eventuell eine gemeinsame Veranstaltung zu besprechen, sagte John Lorent, Präsident des „Comité Ste-Barbe“.
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