Kronospan Sanem / Baubeginn einer Lagerhalle ohne Genehmigung, Gemeinde verhängt Baustopp
Auf dem Gelände der Firma Kronospan in der Industriezone Gadderscheier ragt eine neue, halbfertige Konstruktion 40 Meter in die Höhe. Eine Lagerhalle soll es werden. Einstweilen hat die zuständige Gemeinde Sanem aber einen Baustopp verhängt. Dem holzverarbeitenden Industriebetrieb fehlt nämlich die Baugenehmigung für den Hochbau.
Wo gehobelt wird, fallen Späne. Das Sprichwort trifft ganz besonders auf Kronospan zu. Aber jetzt habe der holzverarbeitende Betrieb es zu bunt getrieben, heißt es. Unter Einwohnern und Politikern der Gemeinde Sanem werde offenbar derzeit viel darüber diskutiert. Kronospan habe auf seinem Gelände in der Industriezone Gadderscheier mit dem Bau einer 40 Meter hohen Halle begonnen, ohne die dafür nötige kommunale Genehmigung zu haben. Wieder einmal Kronospan, sagen Kritiker.
Ja, Kronospan hat in der Vergangenheit öfters von sich reden gemacht. Sei es durch Verkehr, Staub, Lärm, Geruch oder durch Brände auf dem Gelände, wie zuletzt im Mai dieses Jahres. Zuvor, im Februar, musste das CGDIS anrücken, weil eine Chemikalie ausgetreten war.
Ein Gerücht sind der Bau der Halle und die fehlende Genehmigung nicht. Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz bestätigt die Sachlage und gibt zu verstehen, dass der Bau der neuen Lagerhalle nichts sei, dem man sich als politisch Verantwortliche verweigere. Die Halle diene dem guten Funktionieren des Betriebes, dem einzigen größeren Industrieunternehmen in der Gemeinde. Darüber sei auch in verschiedenen Sitzungen mit den Kronospan-Verantwortlichen diskutiert worden. Unterm Strich heißt das also, dass Kronospan die Halle durchaus habe bauen dürfen. Allerdings, und das ist der springende Punkt, erst, nachdem alle Genehmigungen erteilt sind.
„Muss jeden gleich behandeln“
Doch Kronospan habe die Genehmigung nicht abgewartet. „Ich musste deshalb einen Baustopp verhängen“, so die Bürgermeisterin. „Ich muss jeden gleich behandeln“, betont sie. Kronospan habe die Halle aber gegen Sturm absichern dürfen, gibt sie zu verstehen. Wenn die fehlende Genehmigung erst mal vorliege, dürfe Kronospan weiterbauen und das Lager in Betrieb nehmen.
Es handele sich dabei um ein vollautomatisches Hochregallager, vergleichbar mit großen IKEA-Lagern, das am Ende der Produktion benötigt und keinen Lärm verursachen würde, so Kronospan-Direktor Matthias Iredi am Telefon. Er bestätigt: „Ja, es gibt einen Baustopp.“ Die Genehmigung für die neue Lagerhalle bestehe aus zwei Teilen, sagt er. Einmal für das Fundament. Die hätte man. Und eine zweite für das Hochziehen der Halle. Die würde fehlen, so Iredi. Er rechne damit, dass sie irgendwann im Herbst vorliege. „Wir sind davon ausgegangen, dass sie eher eintrifft, deshalb haben wir das Gerüst für die Halle schon bestellt.“ Mit den Verantwortlichen der Gemeinde Sanem sei im Vorfeld über alles diskutiert worden. Einwände scheint es da keine gegeben zu haben. Mag sein, dass Kronospan auch deshalb damit begonnen hat, die Halle aufzurichten.
Unterschiedliche Prozeduren
Matthias Iredi verweist in dem Kontext auch auf unterschiedliche Genehmigungsprozeduren, mit denen das weltweit operierende Unternehmen zu tun habe. In Asien und den USA würde das anders geregelt. Teilweise würden Genehmigungen erst im Nachhinein erteilt. Das würde insgesamt schneller gehen, allerdings müsse der Bauherr dann aber auch dafür sorgen, dass alles seine Richtigkeit hat.
Iredi verweist auf viele Bemühungen des Betriebes, hohe Umweltstandards zu setzen. Man würde
Ökostrom aus Solar-, Wind- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen gewinnen und nutzen. Durch die Herstellung von Holzwerkstoffplatten aus Reststoffen der Sägeindustrie würde man dazu beitragen, Holz als begrenzter Rohstoff besser wertzuschätzen. Auch dem Verkehrsaufkommen wolle man sich stärker widmen und nach Möglichkeit Material über die Schiene statt die Straße transportieren.
1995 hat der aus Österreich stammende Betrieb seine Produktion in der Gemeinde Sanem aufgenommen und fertigt seit nunmehr 29 Jahren mit rund 350 Beschäftigten hauptsächlich Spanplatten und Laminate an.
- Kirche in Metzerlach weiter auf dem Prüfstand, Gemeinderat genehmigte Zuschuss für „Eis Epicerie“ in Zolver - 17. Januar 2025.
- Nach Straftat in Esch wiederholt „Eran, eraus … an elo?“ eine alte Forderung - 9. Januar 2025.
- Haushalt 2025 im Zeichen von Bildung, Sport und Europa ohne Grenzen - 8. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos