Wickringen / Bauernhofpädagogik: Projekt „Landwirtschaft erliewen“ führt Schüler in den Alltag der Landwirte ein
Den Grundschülern die Lebensmittelproduktion und den Alltag auf dem Bauernhof näherbringen – das ist das Ziel des Projekts „Landwirtschaft erliewen“. Auf der Plattform „Letzfarm“ können Lehrer und Landwirte nun miteinander in Kontrakt treten.
„Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“, lautet eine bekannte Redensart. Wenn es aber darum geht, Grundschülern die Tiere und den Alltag eines Bauernhofs näherzubringen, kann so mancher Landwirt sich gerne an etwas Neuem probieren. Ben Majerus vom „Kopphaff“ in Wickringen macht es vor. Am Mittwochmorgen führte er eine Schulklasse des Zyklus 4.1. aus Differdingen in seinen Bauernhof ein. Die Schüler konnten dabei nicht nur Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe aus nächster Nähe betrachten, sondern lernten auch viel Neues über die Tiere dazu.
Was zunächst wie ein ganz gewöhnlicher Schulausflug klingen mag, gehört zum neuen Projekt „Landwirtschaft erliewen“. Dieses soll Grundschülern einen Einblick in die Lebensmittelproduktion und in den Alltag eines Bauernhofs ermöglichen. Mithilfe eines Buchungssystems auf der Internetseite letzfarm.lu können Grundschullehrer einen Besuch auf einem Bauernhof für ihre Schulklassen reservieren. „Es ist wichtig, dass die Leute wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und wie die lokale Landwirtschaft funktioniert“, sagt Majerus. Dies sei heutzutage wichtiger denn je. „Früher gab es in jeder Familie einen Bauern, heute ist das nicht mehr der Fall. So verlieren die Kinder den Bezug dazu. Es ist wichtig, dass sie ihn wiederbekommen.“
Eine „gewinnbringende“ Initiative
Das Projekt „Landwirtschaft erliewen“ mit der dazugehörigen Internetseite stellten Landwirtschaftsministerin Martine Hansen und Bildungsminister Claude Meisch am Mittwochmorgen in Wickringen vor. „Letzfarm“ soll sowohl den Schulklassen als auch den Bauern zugutekommen. Auf der Internetseite erhält das Lehrpersonal unter anderem Informationen zur Organisation eines Bauernhofbesuchs sowie Lernmaterial für die Schüler. Die Landwirte können sich unter anderem darüber informieren, wie sie beim Projekt mitmachen und einen Bauernhofbesuch pädagogisch sinnvoll gestalten können. Das Projekt ist zurzeit lediglich auf den Zyklus 4 beschränkt. Ein Ausbau auf andere Altersklassen ist jedoch geplant. Denn: „Der Schüler von heute ist der Konsument von morgen“, sagt Hansen. „Man kann ihn nicht früh genug über dieses Thema informieren.“
Meisch hofft, dass sich das Projekt auch auf andere Sparten ausbauen lässt. Zu denen gehören der Handwerker- und Kunstbereich. Es sei „gewinnbringend“, den Klassenraum zu verlassen und einen Betrieb zu besuchen, findet der Bildungsminister. „Dort, wo wir den Kindern etwas Konkretes zeigen können, stimulieren wir ihr Interesse.“ Die Tiere mit eigenen Augen sehen und anfassen zu können, sei daher ein Erlebnis, an das die Kinder sich noch lange erinnern werden. Wenn das Thema entsprechend nachbereitet wird, dann „bleibt auch etwas hängen“, ist sich der Bildungsminister sicher. Bei „Landwirtschaft erliewen“ sind 17 Betriebe bereits offiziell dabei. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit zwischen den Ministerien und verschiedenen Vereinen ausgearbeitet.
Auch bei Elma Kocan kommt das Projekt gut an. Eine Anfrage, die von der Initiative „Fro de Bauer“ ausging, habe die Grundschullehrerin aus Differdingen dazu veranlasst, sich mit ihrer Klasse anzumelden. Viele ihrer Schüler haben noch nie einen Bauernhof besucht. Kocan findet, dass sich die Kinder beim Ausflug die Informationen besser merken und viel mehr lernen als in einer Schulbank. „In der Schule lernen sie Theorie, aber sie können sich das nicht immer so richtig vorstellen. Hier sehen sie das Ganze und kriegen alles noch einmal erklärt. Dann haben sie natürlich auch mehr Motivation, mitzumachen und Fragen zu stellen.“
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