Monnerich / Baugenehmigung im Hochwassergebiet: „Glücklich bin ich darüber nicht“
So manche Bauvorhaben werfen Fragen auf. Das Bauvorhaben neben der Monnericher Grand-rue Nr. 95 ist so eins. Es liegt in einem potenziellen Hochwassergebiet und interessierte Beobachter fragen sich, warum es hier eine Baugenehmigung gibt. Der CSV-Bürgermeister steht Rede und Antwort.
„Es ist als Bürgermeister ungeheuer schwierig, Land, das im Bauperimeter liegt, umklassieren zu wollen“, sagt der Rathauschef Jeannot Fürpass (CSV). Das ist bei den betreffenden Parzellen am Ende der Grand-rue Richtung Foetz seit 1998 der Fall. Auf den vier Parzellen sollen nach Angaben der Gemeinde sechs Wohnungen gebaut werden.
„Glücklich bin ich darüber nicht“, sagt Fürpass vor dem Hintergrund, dass das Gebiet hochwassergefährdet ist. Bei Starkregen – Ereignisse wie diese werden im Zuge des Klimawandels zunehmen – kann es dort zu Überschwemmungen kommen. Seit 2016 wurde die Gemeinde nach eigenen Angaben zehnmal von Extremwetterereignissen heimgesucht.
Allein 2024 war es im Januar und am Pfingstwochenende wieder so weit. Feuerwehr und CGDIS hatten Hochkonjunktur. Das ändert jedoch nichts daran, dass der Bürgermeister die Baugenehmigungen mangels gesetzlicher Handhabe durchwinken musste. „Ich hatte keine Wahl“, sagt Fürpass.
Extremwetterereignisse nehmen zu
Wenn das Gelände im Bauperimeter liegt und die Anträge gesetzeskonform sind, sind, Hochwasser hin, eventuelle Schäden her, selbst einem Rathauschef die Hände gebunden. Einfluss hat die Gemeinde lediglich an anderer Stelle. 2021 hat Monnerich das Bautenreglement geändert.
Neubauten in den von Hochwasser gefährdeten Gebieten der Gemeinde dürfen nicht unterkellert beziehungsweise müssen auf Stelzen gebaut werden. Letzteres ist in der rue d’Esch und in der rue des Champs der Fall, wo es noch freie Baugrundstücke gibt. „Zukünftige Bauherren müssen dem Wasser den Raum geben, den es braucht“, sagt Fürpass.
Einfluss hat die Gemeinde auch auf den Hochwasserschutz auf ihrem Gelände. Solche Investitionen sind teuer, lohnen sich aber. Monnerich hat und wird einiges darin investieren (siehe Infobox). Maßnahmen zum Hochwasserschutz sind sozusagen ein ständig wiederkehrender Posten im Budget, für deren Genehmigung angesichts des Klimawandels niemand werben muss.
Hochwasserschutz: Was die Gemeinde tut
2020-2024: Bau eines Regenüberlaufbeckens mit einer Kapazität von 2.300 Kubikmetern in der Grand-rue in Monnerich – Kosten: rund 4.000.000 Euro.
2022: neues Überlaufbecken im Park Molter (100 Kubikmeter) – Kosten: 50.000 Euro.
2021: Verbesserung des Kanalisationsnetzes im Quartier „Weier“ und „Féileschter“ – Kosten: 600.000 Euro.
Renaturierung und Schaffen von Retentionsflächen bei der Sanierung des „Crassier“.
Neubauprojekte: Verlegen von getrennten Kanälen, Schmutzwasser und Regenwasser, in der rue de Mondercange in Steinbrücken, Grand-rue in Steinbrücken Richtung rue de l’Europe und rue de Luxembourg.
Das Kanalisationsnetz wird regelmäßig per Kameras überwacht und durchspült, Instandhaltungsarbeiten.
In Planung sind die Renaturierung der „Kiemelbaach“ zwischen Foetz und Monnerich, der „Kazebaach“, „Bréckenderbaach“ und der „Mierbaach“ in Bergem.
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