Handball / Baustelle Angriff: Die Erkenntnisse nach dem ersten Doppelspieltag in der EM-Quali
Zwei Niederlagen in zwei Spielen: Das ist die Bilanz der Handball-Nationalmannschaft nach dem ersten Doppelspieltag in der EM-Qualifikation. Dabei mussten die „Roten Löwen“ gleich in ihren ersten beiden Gruppenspielen gegen zwei europäische Topmannschaften ran. Das sind die Erkenntnisse nach dem 24:38 gegen Nordmazedonien und dem 21:32 gegen Portugal.
Das lief gut
Einstellung
An der Einstellung und dem Willen hat es sicherlich nicht gefehlt. Bei den beiden Gegnern handelte es sich um europäische Topmannschaften. Die Motivation, gegen sie zu spielen, war groß, so aber auch die Nervosität. Nachdem die FLH-Auswahl besonders in den Anfangsminuten des Nordmazedonien-Spiels damit zu kämpfen hatte, bewiesen die „Roten Löwen“ Willen. Sie zeigten in der zweiten Hälfte Kampfgeist und auch gegen Portugal gaben sie nie auf. Als der Rückstand zwischenzeitlich 15 Tore betrug, hörte das Nationalteam nicht auf zu kämpfen, sondern versuchte gegen die überlegenen Portugiesen alles, um in den letzten Minuten die Lücke noch einmal zu verkleinern. „Mit dieser Einstellung und dem Engagement müssen wir weiterarbeiten“, so Nationaltrainer Nikola Malesevic.
Torhüterleistung
Chris Auger hat in den beiden Spielen gezeigt, wie wichtig er für das FLH-Team ist. Gegen Nordmazedonien kam der 39-Jährige auf elf Paraden, gegen Portugal auf acht. Dem Torwart der Red Boys war es zu verdanken, dass in beiden Partien der Rückstand zwischendurch nicht noch deutlicher ausfiel. Auch die Nummer zwei im Tor, Mika Herrmann, war bei seinen Einsätzen ein sicherer Rückhalt. Der HBD-Schlussmann bewies besonders bei Siebenmetern sein Talent. Seine Bilanz: Neun Paraden, davon drei Strafwürfe. Lob für die luxemburgischen Torhüter gab es auch vom portugiesischen Coach Paulo Pereira: „Wir hätten ein deutlicheres Ergebnis erzielen können, aber die beiden Luxemburger Torhüter haben beeindruckend gespielt.“
Verteidigung
Waren die „Roten Löwen“ in der ersten Halbzeit des Nordmazedonien-Spiels „defensiv nahezu inexistent“ (Nikola Malesevic), lief es in der zweiten Hälfte und im Portugal-Match viel besser. Die Luxemburger traten aggressiver und mit einer anderen Körpersprache auf. Sie standen stabil und machten den Portugiesen phasenweise das Leben richtig schwer. Gegen die gegnerischen Champions-League-Spieler gab es viele gute Ansätze.
Das sind die Baustellen
Angriff
Der Angriff ist die große Baustelle der FLH-Auswahl. Die „Roten Löwen“ waren oft harmlos und hatten phasenweise viel Mühe, um zu Toren zu kommen. In Prozent ausgedrückt: Gegen Nordmazedonien lag die Angriffseffizienz bei 39 Prozent, gegen Portugal bei 38 Prozent (Quelle: eurohandball.com). Mit so wenig Durchschlagskraft in der Offensive gibt es auf diesem Level wenig zu holen. „Wir versuchen es mit Würfen, die normalerweise in der AXA League reingehen. Hier sind wir aber auf einem höheren Niveau und solche passen hier nicht“, so Nationaltrainer Nikola Malesevic. Zudem hatte die FLH-Auswahl Probleme im Umschaltspiel. Trotz der Paraden von den Torhütern gab es keine Tempogegenstöße. Aus dem Rückraum heraus kam Yann Hoffmann zu einigen sehenswerten Toren, ansonsten blieb man auch hier harmlos. „Aber wir brauchen solche Spiele, um zu lernen und Fortschritte zu machen“, so Kapitän Tommy Wirtz.
Automatismen
Was den FLH-Löwen das Leben schwer machte, waren die fehlenden Automatismen. „Wie alle anderen Länder, haben auch wir nicht viel Zeit, um uns auf diese Spiele vorzubereiten“, so Malesevic: „Wir nutzten die Zeit so gut wie möglich, um an den Automatismen, die nicht klar sind, zu arbeiten.“ Wer macht was zu welchem Moment? Das muss auf diesem Niveau noch besser einstudiert sein. Denn die daraus entstandenen Fehler wurden sofort mit einfachen Gegentoren bestraft.
Technische Fehler
Besonders in Nordmazedonien wirkte die FLH-Auswahl unkonzentriert und machte viele technische Fehler – diese zogen sich durch die Begegnung. Auf die 16 im Auftaktspiel folgten neun gegen Portugal (Quelle: eurohandball.com). Diese technischen Unzulänglichkeiten wurden vom Gegner eiskalt ausgenutzt und führten zu einfachen Gegentoren. „Das ist unsere größte Schwäche“, so Wirtz: „Wir machen Dinge, die in Luxemburg im Verein klappen, aber nicht auf diesem Niveau. Wir müssen mehr Präzision und mehr Professionalismus reinbringen – im Spiel und im Training.“
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