Editorial / Beginn einer neuen Ära für den Fußball in Luxemburg
Am kommenden Wochenende beginnt die Fußballsaison 2023/24 mit dem ersten Spieltag der BGL Ligue. Es ist ein ganz besonderer Termin, auf den alle Anhänger des runden Leders ungeduldig gewartet haben. Es ist gleichzeitig wohl auch der Startschuss einer neuen Zeitrechnung.
Von Anfang der 2000er bis 2020 dominierte der F91 Düdelingen das Fußballgeschehen in Luxemburg. In diesem Zeitraum gewann der Fusionsverein 15 Meistertitel und errang acht Pokalsiege. Es war eine noch nie dagewesene Dominanz in der Geschichte des heute 114-jährigen nationalen Fußballverbandes FLF. Ein Mann war dafür verantwortlich: Flavio Becca. Der schwerreiche Unternehmer machte aus einem soliden Fusionsverein das Aushängeschild des nationalen Fußballs schlechthin. Nach fast 25 Jahren Mäzenat verabschiedete sich Becca vor drei Jahren von seinem Verein, weil die Stadt Düdelingen in seinen Augen den Erfolg nicht richtig würdigte und nicht gewillt war, in die Infrastruktur des Vereins zu investieren.
Becca hatte jedoch noch nicht genug und wechselte den Verein. Die Saison 2019/20 stellt das Jahr Nummer eins seines Investments in Hesperingen dar. Vier Saisons später wurde der ehemalige Ehrenpromotionär zum ersten Mal zum luxemburgischen Meister gekürt.
Das erste große Ziel von Becca ist erreicht. Nun soll die Kür folgen. Und damit verbunden ist der Beginn einer neuen Ära. Nach aktuellem Stand der Dinge ist davon auszugehen, dass – wenn Becca Geldgeber bleibt – der Swift Hesperingen die BGL Ligue in den kommenden Jahren nach Strich und Faden dominieren wird. Hinzu kommt noch, dass andere Topvereine derzeit mit finanziellen Nöten zu kämpfen haben. Unter anderem die Immobilienkrise hat einige Sponsoren der Konkurrenz hart getroffen. Der Euro sitzt nicht mehr so locker.
Im Gegensatz zur ersten Becca-Ära mit dem F91, haben die Hesperingen im Moment keinen Gegner, der ihnen das Wasser reichen kann. Von 2012 bis 2020 hatte Becca als Gegenpol die Fola und deren Mäzen Gerard Lopez. Aktuell ist kein Geldgeber in Sicht, der auch nur ansatzweise mit dem Swift-Investor mithalten kann.
Es droht also Langeweile im luxemburgischen Fußball. So wie in der Bundesliga, wo Bayern München im vergangenen Sommer zum gefühlt 50. Mal nacheinander Meister wurde.
Auf der anderen Seite dürfen sich die Zuschauer auf die Aussicht freuen, in Zukunft auch im Herbst und Winter Europapokalspiele in Luxemburg geboten zu bekommen. So wie in der Saison 2018/19, als der F91 als erste luxemburgische Mannschaft den Sprung in die Gruppenphase der Europa League schaffte, gegen Teams wie den AC Mailand antreten durfte und für viele emotionale Momente sorgte.
Becca müsste nun eigentlich wissen, wie man dieses Ziel erreicht. Und es muss eigentlich sein Bestreben sein, diese Stufe des Wettbewerbs in den kommenden fünf Jahren mindestens noch einmal zu erreichen. Alles andere käme fast schon einem Scheitern gleich.
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Wie geht das nochmal um Meister zu werden? Man nehme Geld in die Hand und kaufe die besten Spieler der Welt. Fertig. Nur: Überflieger werden auf Dauer langweilig. Es gibt keine Konkurrenz. Aber besser in Sport investieren als in Uhren.
Darf er denn wieder, Steuern hinterziehen, der Bauunternehmer?
An de Sport „investei’eren“ ass daat net eng Zort Geldwaeschmaschinn ?
Denn Invest ass jo eischter als „Fonds perdu“ als wei‘ Benefiss !
Wann den Här Becca zu Hesper keen neie Terrain gebaut kritt (natierlech mat Steiersuen) ass e nëtt méi laang do, genau wéi zu Diddeleng. Mee da geet mam Swift ganz séier de biergof, wëll sie hu bei wäitem nëtt déi Ressourcen wéi den F91, deen sech trotz dem Ewechfalen vum Här Becca senge Milliounen nach ëmmer gudd am Championnat schloen.