„Magical Mystery Tour“ / Bei Großherzogs im Hinterhof
Wie wohnen Großherzogs? Marc Schoentgen und Pierre Even geben in Bild und Text einen Einblick in die drei großherzoglichen Residenzen in Luxemburg. Ihr eben erschienenes Buch „Die großherzoglichen Residenzen neu entdeckt“ hat über 300 Seiten. Eine jede ist eine Entdeckung.
Es gibt jene, die suchen, und jene, die finden. Marc Schoentgen (52) sucht – und findet. Das ist keine schlechte Eigenschaft, wenn man, wie er, bei der Polizei arbeitet. Darüber später etwas mehr. Zunächst geht es um Marc Schoentgen, der versteckte Schönheiten aufspürt – als Fotograf. Mit Leib und Seele. Leidenschaftlich und umtriebig. Kaum ist ein Projekt fertig, arbeitet er bereits am nächsten und denkt über ein weiteres nach: „Es geht mir darum, immer wieder etwas Neues zu machen, etwas, was es in der Form noch nicht gibt.“
Das ist auch der Anspruch bei seinem neuesten Werk: „Die großherzoglichen Residenzen neu entdeckt“. Seit dieser Woche ist es im Buchhandel zum Preis von 49 Euro erhältlich. „Das Unsichtbare sichtbar machen, das ist, was mich anspornt, wenn ich ein solches Projekt angehe“, sagt Schoentgen.
Anlass für ihn und Pierre Even (Text), das Buch zu machen, sind „die 450 Jahre der wechselhaften Geschichte des Palais“, der großherzoglichen Residenz am „Krautmaart“, also dem Amtssitz des Staatschefs. Den beiden war aber klar, dass, wer Palais sage, auch die beiden anderen Residenzen erwähnen müsse, nämlich Schloss Berg und Schloss Fischbach.
Eine Entdeckungsreise
Und so ist eine über 300 Seiten dicke, vollumfängliche Entdeckungsreise der drei Residenzen entstanden, die es in der Tat in der Darstellung bisher noch nicht gegeben hat. Das liegt zum einen an den Texten von Pierre Even. Sie fassen bisherige Erkenntnisse zusammen, korrigieren und ergänzen sie. Das gilt besonders für die Baugeschichte von Schloss Berg, die aufgrund neu erschlossener Quellen erstmals in diesem Buch veröffentlicht wird.
Es liegt zum anderen aber klar an den Fotografien. Einige davon könnte theoretisch eigentlich jeder machen. Vorausgesetzt er nimmt sich Zeit, verfügt über das nötige Material und weiß, wo suchen – vor allem hoch oben an den Fassaden. Das alleine ist schon nicht so einfach. Viele Fotos im Buch könnte aber kaum jemand anderes machen, weil die Motive in einer für Normalsterbliche verbotenen Zone liegen, also nicht öffentlich zugänglich sind. Marc Schoentgen sind diese Zonen nicht fremd. Er darf, nein er muss sie sogar im Auge behalten. Er ist als Polizist nämlich Leiter der Objektschutzabteilung der großherzoglichen Residenzen. In anderen Worten: Er passt auf, dass den Gebäuden nichts passiert. Und so hält er fest, was er sieht und sehen darf, und lässt beiseite, was er aus Respekt vor der Intimität der dort lebenden Menschen und aus Sicherheitsgründen nicht zeigen darf.
„Die Idee für dieses Projekt kam mir eigentlich als ich für das ebenfalls mit Pierre Even verfasste Buch: ‚Die Dynastie Luxemburg-Nassau 1890-2015‘ Bildmaterial zusammengetragen habe.“
„Ein richtiges Juwel“, so habe Großherzog Henri das 2015 erschienene Buch bezeichnet, sagt Marc Schoentgen, nicht ohne etwas stolz zu wirken. Demnächst werden er und Pierre Even dem Großherzog das neue Buch überreichen. Henri wird es sicherlich gefallen. Wetten?
Das Buch „Die großherzoglichen Residenzen neu entdeckt“ ist übrigens dreisprachig, deutsch, französisch und englisch.
Schloss Bourscheid
Marc Schoentgen arbeitet bereits an einem neuen Projekt – einem Buch über Burg Bourscheid. Erscheinen soll es im Oktober 2022 anlässlich des 50. Jubiläums der „Amis du Château de Bourscheid“.
Die Autoren
Marc Schoentgen wurde 1969 in Luxemburg geboren. Er arbeitet als Polizeibeamter und ist Leiter der Objektschutzabteilung der drei Großherzoglichen Residenzen. Als Fotograf hat er sich mit zahlreichen Projekten einen Namen gemacht. Oft erwähnt wird sein Gespür für Details. Pierre Even, Jahrgang 1946, in Wiesbaden (D) geboren, stammt aber aus einer alteingesessenen Beforter Familie. Der Rechtsanwalt ist seit 2017 Direktor des Großherzoglichen Hausarchivs.
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Gute Zeiten um mit etwas „Pomp and Circumstance“ vom Elend abzulenken. Wie geht’s übrigens Harry und Mag?
Hun mer soss keng Peng an Problemer wéi iwer Residenzen
ze berichten déi vum Steierzueler gesponsert ginn.
Typesch Luxusbuerger.