72. Schwéidsbenger Wäifescht / Beim Wein geht die Zunge auf Stelzen: Auftakt zum Weinfest-Marathon an der Mosel
„Es ist mir völlig gleichgültig, wohin das Wasser fließt, solange es nicht in den Wein läuft“, bemerkte schon treffend der britische Journalist und Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton. Beim Weinfest der Moselgemeinde Schwebsingen hingegen fließt der Wein aus einem zur Pfarrkirche gehörenden Brunnen.
Der vom französischen Künstler Di Dominici gefertigte Brunnen ist dann alljährlich auch der vinophile Hotspot, gleich nach Beendigung des feierlichen Hochamtes. 150 Liter Rivaner, von den lokalen Winzern zur Verfügung gestellt, fließen in die Gläser der erwartungsfrohen Besucher.
Eröffnet wurde das traditionsreiche Event bereits am Freitagabend mit einer Vernissage der beiden Künstler Berny Braun und Romain Waltener im Augustinshaus. Bei herrlichem Spätsommerwetter strömten an allen Festtagen unzählige Besucher in das beschauliche Weindorf und alle Weinfreunde konnten die exzellenten Weine und Crémants aus den bekannten Ortslagen Hehberg, Koltschberg, Letschberg und Dieffert probieren. Ebenfalls zur liebgewordenen Tradition in „Schwéidsbeng“ gehören die regionalen und moseltypischen kulinarischen Genüsse. Klassiker wie „Kachkéisschmieren“, „Gebakene Fësch“ oder „Ham, Fritten an Zalot“ standen auf dem Menü.
Das lokale Festkomitee unter der Federführung von Präsident Pit Gloden hatte für den Sonntag einmal mehr ein attraktives Unterhaltungsprogramm auf die Beine gestellt.
Erster Ausschank an die Luxemburger Weinhoheiten
Apropos Gloden: Der Name war Programm am Sonntagvormittag! Nach der Segnung des „Wäibuer“ durch Pfarrer Daniel Graul eröffnete Pit Gloden den Reigen der Grußadressen an die Besucher und geladenen Ehrengäste. Ihm folgte der Schengener Bürgermeister Michel Gloden, der in seiner Ansprache im Besonderen die Präsenz von Innenminister Léon Gloden hervorhob.
Dem Minister wurde nämlich gestern Morgen die Ehre zuteil, den Weinbrunnen anzuzapfen, dies in Präsenz der Weinhoheiten von der Luxemburger Mosel, Weinkönigin Loredana aus Grevenmacher mit ihren Prinzessinnen sowie Rieslingkönigin Sara mit Begleitung.
Groß war der Gästeansturm am Brunnen, als das erste Glas befüllt wurde. Zur musikalischen Unterhaltung der Festbesucher hatte das Festkomitee ein Highlight aufgeboten: An allen Tagen musizierte die Musikkapelle „St. Anton am Arlberg“, aus dem weltbekannten Skiort in den Tiroler Alpen. Neben dem musikalischen Hochgenuss haben die Jungs und Mädels in ihren feschen Dirndln und Krachledernen mit Tirolerhüten allerdings auch viel Schweiß gelassen.
Höhepunkt der sonntäglichen Zeremonie in Schwebsingen ist seit 1989 die Pflanzung eines Auxerrois-Rebstockes durch ein Regierungsmitglied im eigens angelegten „Ministesch-Wingert“. Fernand Boden war seinerzeit der Debütant, ihm folgten Jean-Claude Juncker, Mars Di Bartolomeo, Lex Delles, Henri Kox u.v.a. Da die Parzelle seit dem vergangenen Jahr aber voll bestockt ist, wurde von der Gemeinde gleich gegenüber eine neue Parzelle eröffnet. Mit erstaunlicher Leichtigkeit – er hatte sich auch seines Sakkos entledigt – brachte Léon Gloden die junge Rebe in die Erde, die dann in drei Jahren die ersten Früchte tragen wird.
Seit der Corona-Krise gibt es alljährlich auch einen „Ministesch-Wäin“. Die kleine Charge wird in Magnumflaschen abgefüllt und von der letztjährigen Ernte hatte Léon Gloden bereits am Morgen fünf Flaschen handsigniert. Diese wurden am Nachmittag bei einer Auktion meistbietend versteigert. Der Erlös, so ließ Bürgermeister Michel Gloden verlauten, wird einem guten Zweck zugeführt. Schengen ist im kommenden Jahr „Centre de promesse“ der Aktion Télévie.
Einen stimmungsvollen Ausklang fand das Fest mit einem „Thé dansant“ mit der „Haemelmaus“ und am Abend mit der Formation „Vocals on Tour“.
Zum Wohl auf die Mosel!
Schwéidsbeng, Schwéidsbeng …
Beim Buer kann een den Duuscht sou richteg läschen,
Mat purem Wäin, ’t ass kee Latäin,
do kënnen d’Krunnemécken d’Liewer wäschen,
ouni e Cent a permanent.
Do wuar scho munchereen schwaach an de Knéien,
a ferm am Schweess dëst Joer alt nees,
Well hien däers gouden net genouch ka kréien,
beim Bacchusbuer gëtt duergefuer.
Schwéidsbeng, Schwéidsbeng, du versoffent Nascht,
Schwéidsbeng, Schwéidsbeng, hat gëtt sech nees gebascht,
mat Riesleng, Elbling, Rulänner, Auxerrois an och Pinot,
alles geet eran, je geet eran an onse Mo.
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