Wiedereröffnung der Gaststätten / Belebte Terrassen und gute Gefühle
Es schien mittlerweile in unerreichbare Ferne gerückt, das „Amer Béier“ zum Aperitif. Seit Mittwochvormittag ist es nun wieder Realität, ebenso wie der Plausch auf den Terrassen der Gaststätten, wie gestern am Rande einer Pressekonferenz des nationalen Gaststättenverbandes Horesca, an der auch Mittelstandsminister Lex Delles und Carlo Thelen von der Handelskammer teilnahmen, bekannt wurde.
Die Kunden haben offensichtlich kaum mehr Angst vor dem Virus bzw. der Wunsch nach kulinarischer und sozialer Normalität war nach zehn Wochen physischer Isolierung so stark, dass die unterschwellige Furcht vor dem Grippevirus mutig unterdrückt wurde. Die Terrassen in der Hauptstadt, die seit Mittwoch wieder Gäste empfangen dürfen, (das Interieur der Cafés und Restaurants darf am Freitag wieder für Publikum geöffnet werden) waren – wohl auch weil parallel Markt am Knuedler war – prall gefüllt, auch wenn weniger Tische als gewohnt (Abstandsregel oblige) die Plätze zierten.
Die Regeln, die für Gastbetriebe gelten, haben wir ausführlich behandelt; Horesca-Präsident Alain Rix und Generalsekretär François Koepp verwiesen während der Eröffnungspressekonferenz vor allem auf die vom Gaststättenverband initiierte Kampagne „Safe to serve“. Betriebe, die das entsprechende Label erhalten haben, erfüllen laut Prüfung der „Fédération nationale des hôteliers, restaurateurs et cafetiers du Grand-Duché de Luxembourg“ (Horesca) alle Kriterien und Vorschriften, die einen sicheren Konsum von Getränken und Mahlzeiten garantieren. Das noch junge Label, das von der Regierung und der Handelskammer mitgetragen wird, durfte bereits nach den ersten Tagen 60 Betriebe auszeichnen, wie François Koepp unterstrich. Die Föderation hat einen entsprechenden Leitfaden veröffentlicht, der an alle Betriebe (ob Mitglied der Horesca oder nicht) versandt wurde und der Richtlinien aufzeigt, wie die Gaststätten sich auf die Wiedereröffnung vorbereiten sollen.
Betriebe, die das Label erhalten möchten, müssen sich zudem in einer Charta per Unterschrift dazu verpflichten, sich beim Regierungskommissariat für Qualität, Betrug und Lebensmittelsicherheit zu registrieren, die „gute Hygienepraxis“ sowie die HACCP-Grundlagen zu befolgen, die Covid-19-Sicherheitsvorschriften der Regierung einzuhalten und sämtliche erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der maximalen Sicherheit der Kunden und Beschäftigten einzurichten. Hierzu gehören die inzwischen bekannten Abstandsregeln und das Tragen von Masken. Sticker, Aufkleber an der Fensterfront oder der Eingangstür und Aufsteller für die Tische machen die „Safe to serve“-Betriebe für die Gäste erkennbar.
Mittelstandminister Lex Delles (DP) begrüßte die Vorgehensweise, verwies auf den sozialen und geselligen Charakter der Unternehmen des Gaststättensektors, machte aber auch darauf aufmerksam, dass die Sicherheit nur garantiert werden könne, wenn Unternehmen und Gäste sich penibel an die Regeln halten.
Preiserhöhungen wären kontraproduktiv
Obwohl zurzeit weniger Tische als üblich besetzt werden dürfen und das Stehen an der Theke ganz verboten ist und so demnach weniger Kunden als zu normalen Zeiten empfangen werden dürfen und der Umsatz demnach voraussichtlich leiden wird, seien keine Preiserhöhungen in den Gaststätten zu erwarten. Eine Preishausse wäre kontraproduktiv, so Rix und Koepp. Die Wirte des Schauplatzes der gestrigen Pressekonferenz, des Traditionscafés „beim Renert“, versicherten bestätigend, sie hätten die alten Preise beibehalten. Die Horesca schätzt, dass etwa zwei Drittel der Gastronomiebetriebe jetzt öffnen werden.
Auch die doch recht konsequente Aussage des Föderationspräsidenten Alain Rix, die Branche werde nun nicht mehr schließen, relativierte er am Rande des Termins vom Mittwoch. Allerdings würde es das Gastronomiegewerbe, das ohnehin zu den Hauptverlierern der Krise gehört, dramatisch treffen, würde eine zweite Infektionswelle nach neuen einschränkenden Maßnahmen verlangen, so Alain Rix. Nach dem nicht ganz uneigennützigen Selbstversuch auf der „Renert“-Terrasse können wir seiner Hoffnung auf eine nachhaltige Normalität, auch und besonders in der Branche, nur zustimmen.
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Nun, nachdem die Käfigtüren für die Bevölkerung geöffnet wurden, und ich heute meinen Wirt des Vertrauens besucht habe, und wir beide Überglücklich sind, dass wir überlebt haben…, stellten wir beide trotz EINHALTUNG sämtlicher Schutzmassnahmen eines fest…Es darf geflogen werden ohne Plexiglastrennscheibe…
aber gegessen nicht. Schon komisch.
Als ich Ihn fragte, ob er schon jener aus der Politprominenz gesehen habe, antwortete er lapidar, „Fürchte, die machen ihre Käfigtüren von INNEN zu!
Regeln gelten wohl nicht für alle. Gestern beim Portugiesen an der Ecke hockte man regelrecht aufeinander. Von Distanz halten keine Spur. Vielleicht waren auch alle aus einer Familie!