Esch / Benu Village: „Öffentliche Subventionierung kann ohne Sanierungsplan nicht konkretisiert werden“
Benu Village droht seit September 2023 die Insolvenz. Nachdem der OGBL das Vorgehen der politischen Verantwortlichen am Dienstagnachmittag als „inakzeptable Gleichgültigkeit“ bezeichnet hatte, reagierte das Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung und die Stadt Esch am Abend in einem gemeinsamen Schreiben.
Noch am Dienstagnachmittag, 14. November, hat der OGBL in einem Presseschreiben die „inakzeptable Gleichgültigkeit“ beim Vorzeigeprojekt Benu Village angeprangert. Am Abend reagierten das Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung und die Stadt Esch in einem gemeinsamen Schreiben, in dem sie sich den Schlussfolgerungen der Analyse des Dossiers „Benu Village Esch Asbl.“, welches von einem unabhängigen Experten durchgeführt wurde, anschließen.
Das Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung und die Stadt Esch haben das Projekt seit seinen Anfängen finanziell unterstützt. Genanntes Ministerium hat das Projekt im Zeitraum von 2017 bis 2019 unterstützt, die Stadt Esch unterstützt die Initiative von Anfang an und dies inzwischen im Rahmen der dritten Vereinbarung zwischen Benu und der Stadt. Nachdem bekannt wurde, dass sich das Benu Village in finanziellen Schwierigkeiten befände, hat das Ministerium Mitte Oktober 2023 einen externen Experten mit einer Analyse der finanziellen Situation beauftragt. Dabei sind folgende Punkte festgestellt worden:
– Die Vereinbarung mit der Stadt Esch, die das Projekt unterstützt hat, wird am 31. Dezember 2023 auslaufen. „Die Verantwortlichen von Benu haben weder eine Managementstrategie aufgestellt noch Finanzierungsvereinbarungen unterzeichnet, die eine Fortführung der Aktivitäten über dieses Datum hinaus ermöglichen würden“, heißt es im Schreiben. Die einzige Option, die Benu das Weiterbestehen ermöglichen würde, sei ein Rückgriff auf öffentliche Zuschüsse.
– Von 2019 bis 2023 ist ein erheblicher Anstieg der Kosten bei den Aktivitäten des Vereins verzeichnet worden, welcher in keinem Verhältnis zu den mittel- und langfristig verfügbaren Mitteln stand. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Mitarbeiter von 29 auf 42, was zu einem Anstieg der Personalkosten um rund 75 Prozent für das Jahr 2023 führte.
– Laut Mitteilung seien die Aktivitäten von Benu bisher vor allem durch Zuschüsse externer Akteure finanziert worden. Da die Einnahmen des Vereins nicht ausreichten, um die Projektkosten zu decken, stiegen die Betriebskosten weiter an, der erwirtschaftete Umsatz von Benu blieb zwischen 2019 und 2022 jedoch konstant. Auch der vorhergesehene höhere Umsatz für 2023 konnte das Defizit aus der Geschäftstätigkeit nicht ausgleichen.
Trotz mehrfacher Subventionen habe Benu Schulden in Höhe von 945.870 Euro angehäuft. Nach durchgeführten Schätzungen von Benu würde der Subventionsbedarf mindestens 1,3 Millionen Euro betragen, um die Konten zu sanieren, und 2 Millionen Euro, die jährlich gezahlt werden müssten, um die laufenden Aktivitäten mit dem aktuellen Team von 42 Beschäftigten weiterführen zu können.
Wie das Ministerium und die Stadt Esch in ihrem Schreiben schlussfolgern, wird „eine weitere staatliche Subventionierung weder die Liquiditätsprobleme von Benu Village Esch Asbl. lösen noch die Abhängigkeit von staatlichen Subventionen mittel- oder langfristig verringern.“ Bedingt durch die Verschuldung von Benu sowie den staatlichen Haushaltsvorschriften könne „eine öffentliche Subventionierung ohne einen Sanierungsplan nicht kurzfristig konkretisiert werden.“
Die Stadt Esch und die öffentlichen Instanzen betonen in ihrem Schreiben jedoch, dass sie die Umsetzung konkreter und vorteilhafter Maßnahmen weiterhin unterstützen wollen, wenn diese im Zusammenhang mit der nachhaltigen Entwicklung und der Kreislaufwirtschaft stehen. Zurzeit werde jede Möglichkeit geprüft, die zu einer „tragfähigen Umstrukturierung der Tätigkeit des gemeinnützigen Vereins beitragen kann“ und man bleibe im Dialog mit Benu.
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Die das Dorf benutzen, sollen selber zahlen. Die Öffentlichkeit ist nicht für alles Verantwortlich