LLO.LU / Bereits mehr als 18.000 Anmeldungen: Online-Plattform fürs Luxemburgisch-Lernen stößt auf großes Interesse
Die neue Plattform LLO.LU soll Luxemburgisch-Lernen einfacher machen. Sie wurde am Freitag (9.9.) vom Bildungsministerium und dem Nationalen Sprachinstitut (INL) vorgestellt – und hat bereits am folgenden Dienstag 18.000 angemeldete Nutzer registriert. Wir haben mit dem stellvertretenden Direktor des INL, Luc Schmitz, über die Plattform gesprochen.
Luxemburgisch lernen, wo und wann man will – das soll die neue Plattform LLO.LU möglich machen. Sie wurde am Freitag von Bildungsminister Claude Meisch und Maisy Gorza, der Direktorin des Nationalen Sprachinstituts (INL), vorgestellt. Das Angebot soll „den Stellenwert unserer Sprache international aufwerten“ und helfen, dass das Interesse an der luxemburgischen Sprache und Kultur bestehen bleibe, schreibt das Bildungsministerium in einer Pressemitteilung.
Gegenüber dem Tageblatt bestätigt das Ministerium am Dienstag, dass sich bereits mehr als 18.000 Menschen auf der Plattform angemeldet haben. „Mittlerweile dürften es schon um die 20.000 sein“, freut sich Luc Schmitz, der stellvertretende Direktor des INL, im Gespräch mit dem Tageblatt am Dienstag. Der enorme Zulauf überrascht die Verantwortlichen nicht wirklich: Seit Jahren gewinnt das Luxemburgische an Beliebtheit und die Einschreibungen in die entsprechenden Kurse des INL haben sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. 2021/2022 hatten sich 5.707 Menschen für solche Kurse angemeldet.
400 Nutzer aus Brasilien
Die meisten angemeldeten Nutzer des aktuellen Online-Angebots kommen laut INL bisher aus Luxemburg, gefolgt von Frankreich. „Aber wir haben auch 400 Einschreibungen aus Brasilien“, sagt Schmitz in einem leicht ungläubigen Ton. Da es dort eine luxemburgische Gemeinschaft gebe, sei das natürlich schon nachvollziehbar, „aber trotzdem …“. Auf den Erfolg im Ausland wolle man aufbauen: Die neue Plattform sei nicht nur als nationales „Tool“ gedacht, sondern soll auch international Aufmerksamkeit erregen. „Wir haben jetzt erst den Launch hinter uns, aber werden in den kommenden Wochen auch unseren Botschaften und Repräsentanten im Ausland Material zukommen lassen.“
„Die Plattform ist so aufgebaut, dass man die Sprache auf eine interaktive Art lernen kann“, erklärt Schmitz. Bisher gebe es Inhalte der Sprachniveaus A1 und A2. Ein Einstufungstest kann den Nutzern eine Einschätzung liefern, wo sie sprachlich stehen und wo Nachbesserungsbedarf steht. So könne dann ein individueller Lehrkurs aufgebaut werden. Doch dieser Test sei nicht obligatorisch und Nutzer können auch direkt auf alle Inhalte zugreifen, um beispielsweise eine bestimmte Lektion auszuwählen, die sie für einen spezifischen Moment brauchen.
Die Lektionen konzentrieren sich sowohl auf die Nutzung der Sprache im privaten wie im beruflichen Umfeld. Diese umfassen Videos, Übungen, Erklärungen und zwischendurch Tests, damit die Nutzer überprüfen können, ob die Inhalte auch sitzen. „Die Plattform ist vor allem auf die passiven Sprachkompetenzen ausgerichtet, also das Verständnis und die Lesekompetenz. Was nicht möglich ist, ist dem Programm etwas vorzusprechen und dies dann auf seine Korrektheit kontrollieren zu lassen.“ Inspiriert habe man sich unter anderem an Sprachlernapps wie Babbel.
In den kommenden Jahren sollen weitere Inhalte dazukommen. „Zur nächsten Rentrée soll das B1-Niveau verfügbar sein, das B2 im folgenden Jahr“, sagt Schmitz. Ob oder in welcher Form Inhalte auf den Sprachniveaus C1 und C2 auf der Plattform Platz finden werden, sei noch nicht klar.
„Sprache bleibt lebendig“
„Ich denke nicht, dass man alleine mit der Plattform Luxemburgisch lernen kann“, gibt Schmitz zu bedenken. LLO.LU sei als weiteres Werkzeug im Sprachlernprozess gedacht. „Neben Kursen, Sprachkaffees, dem Austausch mit dem luxemburgischen Nachbarn kann die Plattform einem weiterhelfen, die Sprache zu entwickeln und sicherzugehen, dass gelernte Inhalte sitzen.“
Diese zusätzlichen Aktivitäten, wie zum Beispiel virtuelle Sprachkaffees, sollen teilweise auch über die Plattform angekündigt oder organisiert werden. Auf die Nachfrage, ob die standardisierte Sprache, die auf der Plattform und den Lernkursen vermittelt wird, nicht lokale Dialekte verschwinden lässt, sagt Schmitz: „Nein, Dialekte gibt es in jeder Sprache und die bleiben auch erhalten. Aber es führt sicherlich zu interessanten Austauschen mit den Lehrern, wenn Schüler nachfragen, wieso ein Bekannter ‚nek’ statt ‚net’ sagt. So wird die Sprache lebendig.“
Vier Navigationssprachen
LLO.LU ist in vier Sprachen navigierbar: Deutsch, Französisch, Englisch und Luxemburgisch. Bisher hätte die Mehrheit der angemeldeten Nutzer die Navigationssprache Französisch ausgewählt, „ein Hinweis darauf, dass viele Frankofone auf das Angebot zurückgegriffen haben“. Bei der Entwicklung des Programms sei auch versucht worden, so inklusiv wie möglich zu sein, sagt Schmitz auf die Frage, ob die Plattform auch Braille-kompatibel sei. Die zuständige Firma hätte in dieser Hinsicht schon Erfahrung. Das Lehrtool ist sowohl über den Browser als auch über eine spezielle App verfügbar. Diese ist sowohl im Apple– als auch im Play-Store downloadbar.
Insgesamt ist für die Plattform ein Entwicklungsbudget von 3,4 Millionen Euro vorgesehen. Investitionen, die noch laufen, wie Schmitz bestätigt. Die 3,4 Millionen seien für das „komplette Paket“ angesetzt und würden so auch die neuen Inhalte der Stufen B1 und B2 umfassen. Die Nutzer selbst kostet die neue Plattform nichts: Jeder kann sich anmelden und sofort alle Inhalte abrufen. Ausgearbeitet wurde LLO.LU von einem fünfköpfigen Team des INL während der vergangenen beiden Jahre. Schmitz betont allerdings auch die gute Zusammenarbeit mit dem Zentrum für luxemburgische Sprache und dem Bildungsministerium. Das Programm für die Plattform selbst kommt aber von der spezialisierten Firma Altissia aus Belgien, die die europaweite Ausschreibung für die Entwicklung gewonnen haben. Altissia hat zum Beispiel auch die Plattform Wallangues entwickelt, auf der Nutzer die in der Wallonie geläufigen Sprachen lernen können. Dass die luxemburgische App auf dem gleichen System basiert, gibt einer der Schritte bei der Anmeldung einen Hinweis: Nutzer werden gefragt, ob sie den Wallangues-Newsletter abonnieren möchten. Wohl ein kleiner Ausrutscher, der noch behoben werden muss.
Die neue Plattform soll auch eine besondere Funktion für Luxemburgisch-Lehrer bieten. Sie sollen in den nächsten Wochen einen besonderen Log-in zur Verfügung gestellt bekommen. Der ermöglicht es dann, den Schülern, sofern diese es zulassen, über die Plattform weitere Übungen zur Verfügung zu stellen, Hausaufgaben aufzugeben und individuelles Material für ihre Klassen hochzuladen.
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Und doch heist es; en francais svp
@ Romain
Ja, aber meistens ohne das svp