Portugal / Bereits sieben Tote bei Waldbränden
Dieses Jahr war Portugal von größeren Waldbränden weitgehend verschont geblieben. Nun zerstören verschiedene Feuer aber eine Fläche, die schon so groß wie Sylt ist. Entwarnung ist nicht in Sicht.
Bei den seit Sonntag in Portugal wütenden Waldbränden sind bereits vier Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten lag in einer jüngsten Bilanz des Zivilschutzes (ANEPC) bei 40, wie die Nachrichtenagentur Lusa berichtete. Mehr als 5.000 Feuerwehrleute, Angehörige des Zivilschutzes und Soldaten bekämpften demnach zuletzt 23 größere Brände vor allem im Norden und im Zentrum des beliebten Urlaubslandes. Dabei seien auch insgesamt 21 Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz, hieß es.
EU-Partner schicken schnelle Hilfe
Die Löscharbeiten wurden dabei von acht Löschflugzeugen unterstützt, die die EU-Partner am Montag nach einem Hilferuf aus Lissabon geschickt hatten. Es sind je zwei Maschinen aus Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland. Der ursprünglich nur bis Dienstagabend ausgerufene Waldbrandalarm wurde inzwischen von den zuständigen Behörden bis Donnerstagabend verlängert. „Wir werden in den nächsten Tagen eine harte Zeit haben. Wir müssen uns darauf vorbereiten“, warnte Ministerpräsident Luís Montenegro.
Dieses Jahr war Portugal von größeren Waldbränden verschont geblieben. Innerhalb von weniger als 48 Stunden wurden nun aber nach amtlichen Angaben mehr als 10.000 Hektar Natur in Mitleidenschaft gezogen. Das entspricht ungefähr der Fläche der Nordseeinsel Sylt.
Drei Feuerwehrleute im Fahrzeug verbrannt
Während es vielerorts brannte, waren die Regionen Aveiro, Porto, Coimbra und Viseu am schlimmsten betroffen. Dort wurden alle sieben Todesopfer registriert: Zuletzt wurden in Tábua im Bezirk Coimbra die Leichen von drei Feuerwehrleuten geborgen, deren Fahrzeug auf einem Waldweg von den Flammen erfasst wurde, wie Bürgermeister Ricardo Cruz mitteilte. Die drei Insassen – zwei Frauen und ein Mann – seien alle verbrannt, hieß es. Zuvor waren in den Regionen Aveiro und Viseu ein Feuerwehrmann und drei Zivilisten ums Leben gekommen.
In Albergaria-a-Velha, Sever do Vouga und anderen Gemeinden der Region Aveiro wurden nach amtlichen Angaben rund vier Dutzend Gebäude und unzählige Fahrzeuge vom Feuer erfasst. Mehr als 100 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, hieß es. Vier Menschen wurden unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen. Ob die Festnahmen in Zusammenhang stehen mit den aktuellen größeren Bränden, ist noch nicht bekannt.
Mehrere Autobahnen und einige Landstraßen waren am Dienstag weiterhin teilweise gesperrt. Der Zug- und der Fernbusverkehr wurden erheblich gestört. Der Rauch verdunkelte den Himmel über der Regionalhauptstadt Aveiro und anderer Gemeinden. Die Bürger wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben und möglichst wenig Wasser zu nutzen.
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