/ Berge, Serpentinen, Regen - Die abenteuerliche Fahrt zum Judo und Schwimmen
Wer am Dienstag die ersten Entscheidungen der Spiele live vor Ort miterleben wollte, musste lange Anfahrtswege in Kauf nehmen. Nur in zwei Sportarten – Judo und Schwimmen – wurden am ersten Wettbewerbstag Medaillen vergeben, ausgerechnet die beiden Disziplinen, bei denen die Sportler am längsten zwischen ihren Wettkampfstätten und dem Athletendorf in Budva hin- und herpendeln müssen.
Um einen Eindruck von beiden Sportarten zu bekommen, ging es um kurz nach 9 Uhr los Richtung Cetinje, wo die Judowettkämpfe laut Programm um 10.00 Uhr beginnen sollten. Die Distanz zur 14.000-Einwohner-Stadt beträgt zwar „nur“ 32 Kilometer, doch hat es das Relief in sich: Die Straße führt in einer engen Serpentine hoch, durch die nicht enden wollenden Regenschauer der letzten Tage und eine hohe Luftfeuchtigkeit hat sich eine dichte Nebelbank über Budva festgesetzt. Kaum Sicht und eine Maximalgeschwindigkeit von 50 km/h waren angesagt. Die sonst spektakuläre Sicht aus den Bergen auf die Küstenstadt Budva gab es leider nicht. Einmal die Nebelbank durchbrochen, bot sich jedoch ein beeindruckendes Landschaftsbild, denn ein Berg reiht sich hinter der Küste an den nächsten. Warum es keine Autobahn gibt, wird einem dann auch ganz schnell klar.
Verspätung
Nach fast einer Stunde war das erste Etappenziel, Cetinje, dann auch erreicht. In der ehemaligen Hauptstadt befindet sich unter anderem der Amtssitz des montenegrinischen Präsidenten. Doch die Judohalle war auf den ersten Blick nicht zu entdecken, denn das Gebäude ist rund hundert Jahre alt, demnach alles andere als eine moderne Sportinfrastruktur. Kurz nach 10 Uhr angekommen, gab es dann die nächste Überraschung: Los ging es beim Judo erst um 11.00 Uhr. Nach dem ersten Wettkampftag ist die Kommunikation auf Seiten der Organisatoren jedenfalls noch ausbaufähig, doch das ist zu Beginn der Kleinstaatenspiele eigentlich normal.
Die Hälfte des Weges nach Podgorica war geschafft. Um zu den Schwimmwettbewerben zu gelangen, mussten noch einmal etwas mehr als 30 Kilometer zurückgelegt werden. Weiter ging es durch die Berge, vorbei an Seen, viele Städte waren auf dem Weg nicht zu sehen. Erst kurz vor der Hauptstadt wird es flacher und auch das Schwimmstadion ist eher außergewöhnlich, denn nicht bei jeder Auflage der JPEE wird im Freien geschwommen.
Leider spielt das Wetter noch immer nicht mit und pünktlich zur ersten Startsirene schüttete es wieder wie aus Eimern. Wenn man bislang eine Erfahrung bei den diesjährigen Spielen hat machen können, dann ist es diese: Fängt es erst einmal zu regnen an, dann hört es auch so schnell nicht mehr auf. Im Dunkeln wird die bergige Strecke hierdurch nur noch gefährlicher, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Schwimmer für die 70 Kilometer mehr als anderthalb Stunden im Bus sitzen. Nach einem Tag mit mehreren Stunden im Auto war die Freude somit groß, kurz nach neun Uhr am Abend wieder im Athletendorf angekommen zu sein.
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