Bitte einsteigen / Innere Werte: Die neuen CFL-Züge sollen gemütlicher und praktischer werden
Die neuen „Coradia Stream High Capacity“ des Herstellers Alstom sollen nicht nur mehr Platz anbieten, sondern auch gemütlicher sein als die alten Modelle. Das Tageblatt hat sich angeschaut, was das genau heißt. Ein Überblick.
Sitzplätze
Die „Spécification technique d’interopérabilité“ (STI) definiert verschiedene Standards bei der Ausstattung. „Wir als CFL gehen für unsere Kunden gerne einen Schritt weiter“, sagt Mike Strotz, Projektleiter bei CFL. Die Bestuhlung sei beispielsweise größer. „Bei der Qualität haben wir uns für etwas entschieden, das vielleicht etwas besser ist als das, was bei anderen regionalen Zügen installiert wird“, so Strotz. Bei fast jedem Sitz gebe es außerdem eine normale und eine USB-Steckdose. „Wir haben uns – nach einer Vorauswahl – vom Lieferanten drei verschiedene Bestuhlungen liefern lassen und dann intern eine Umfrage gemacht. Wir haben uns dann für den besten Stuhl entschieden“, sagt Strotz.
Erste Klasse
Der Vertrag mit dem Lieferanten wurde laut CFL unterschrieben, als die Regierung entschieden hatte, den öffentlichen Transport umsonst anzubieten. „Da die erste Klasse weiterhin kostenpflichtig ist, müssen wir dort etwas mehr bieten, damit der Kunde erkennt, dass es das Geld wert ist“, sagt Mike Strotz. Deswegen habe sich die CFL für Ledersitze, Teppich auf dem Boden und größere Tische bei den Viererplätzen entschieden.
Wi-Fi und Mobilfunknetz
Die neuen Züge werden gratis Wi-Fi und Signalverstärker für das Mobiltelefon haben. „Das ist allerdings nicht unkompliziert, das muss mit den Providern abgestimmt werden, das machen wir auch gerade“, sagt Mike Strotz. Der Infrastrukturmanager der CFL stehe momentan mit den Netzbetreibern in Kontakt, um das Netz an den Strecken zu verbessern. „Da laufen momentan Projekte, damit alle Gleise 5G-Technologie haben“, so Strotz.
Ausstattung für Menschen mit Behinderung
Die STI-Normen definieren auch, wie die Ausstattung für Menschen mit Behinderungen auszusehen hat. So ist die Farbe der Tür, der Treppe und des Bodenbelags klar definiert, damit farbenblinde Menschen ihren Sitz ohne Probleme erreichen. „Der neue Zug hat bei der Tür im mittleren Wagen eine Spaltüberbrückung und da kann eine Person im Rollstuhl ohne externe Hilfe in den Zug einsteigen – und auch bis zum vorgesehenen Platz kommen“, erklärt Mike Strotz. Auch die Toilette befinde sich in dem Wagen und sei behindertengerecht. Falls der Steg nicht den STI-Normen entspreche, gebe es einen Knopf, der einen Zugbegleiter kontaktiere. Dieser könne dann mit einer Rampe aushelfen.
Fahrrad
„Wir ersetzen Zugmaterial, das vier Fahrradplätze hatte, mit Zügen, die zwölf haben – das sind so viele, wie wir bei den neueren Modellen momentan schon haben“, sagt Mike Strotz. Allerdings sei es möglich, Sitzreihen wegzunehmen, um dann Fahrradplätze dort zu installieren. Bei der Version von drei Wagen könne die CFL so von zwölf auf 24 Fahrradplätze gehen und bei der Version mit sechs Wagen 36. „Wir haben vor, in der Fahrradsaison von Mai bis September Sitzreihen zu entfernen, um den Fahrrädern mehr Platz zu geben“, sagt Strotz. Doch man müsse einen Kompromiss finden, denn bei manchen Linien seien Sitzplätze wichtiger.
Timeline
- Dezember 2018: CFL bestellt die neuen „Coradia Stream High Capacity“
- Januar 2023: Die erste Testmaschine wird geliefert – die Testphase beginnt
- Juli/August 2023: Der erste komplett fertige Serienzug kommt in Luxemburg an
- Dezember 2023/Januar 2024: Der neue Zug absolviert seine erste offizielle Fahrt mit Passagieren
- Mitte 2025: Der letzte „Coradia Stream High Capacity“ wird geliefert
Warum dauert die Testphase so lange?
Mike Strotz: „Wir werden mit dem neuen Modell in Luxemburg, Frankreich und Belgien fahren – dort muss die Maschine kompatibel mit dem Netz sein. Das ist relativ komplex. Die Testfahrten haben keine Priorität, das muss also nebenbei laufen und verlangt viel Koordination mit vielen verschiedenen Akteuren. Bei uns finden die Tests momentan mit drei Wagen in der Nacht statt. Diese müssen später noch einmal für den Zug mit sechs Wagen wiederholt werden. Wenn festgestellt wird, dass alles kompatibel ist, dann hat die europäische Eisenbahnagentur sechs Monate Zeit, um das Projekt abzunicken. Deswegen fährt die Maschine jetzt schon bei uns – nur nicht mit Passagieren.“
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Warum wird die erste Klasse nicht abgeschafft?
Da fahren eh nur Eisenbahner im höheren Dienst gratis damit.
Wieso soll der Steuerzahler dafür aufkommen?
@Tola
Der Steuerzahler kommt sowieso für den ganzen gratis öffentlchen Transport auf. Bei Null (Zero) Einnahmen wird der Kauf des neuen Fuhrparkes integral von der Gemeinschaft der Steuerzahler getragen. Was meinen sie was Busse, Bahnen, Tram in Anschaffung, Unterhalt und Gehälter kosten? Würden Geschäftsleute so rechnen wie unser Transportminister, könnten sie ihren Laden dichtmachen!
An dëser Zeit fannen ech Liedersetzer komplett iwwerflësseg an och ethesch net ze vertrieden. Da léiwer 2t Klass an net op engem doudegen Déier senger Haut setzen!