Basketball / Besser spät als nie: Raul Birenbaum jubelt über den zweiten Pokalsieg in Folge
Besser spät als nie: Zum zweiten Mal in Folge durfte Raul Birenbaum, mit nun 34 Jahren, den Pokal in den Händen halten – vor einem Jahr mit Ettelbrück, dieses Jahr mit der Résidence. Damit schwimmt der Routinier spät in seiner Karriere endlich auf der Erfolgswelle.
Die Bilder ähnelten sich, erneut drehte Raul Birenbaum auch lange nach Spielschluss noch seine Runden über das Spielfeld der Arena. Im Schlepptau Sohn Bo, der wohl kaum stolzer auf seinen Vater hätte sein können. Dem 34-Jährige ist spät in seiner Karriere das gelungen, was viele Spieler gar nicht erst schaffen: Er hat den Titel erfolgreich verteidigt. Im letzten Jahr durfte der Spielmacher mit der Etzella Ettelbrück jubeln, damals war der Pokaltriumph der erste Titelgewinn in seiner bereits langen Basketballkarriere, in der er auch jahrelang für die Nationalmannschaft auflief. Und weil Titelsammeln so schön ist, setzte er am Samstag mit seinem neuen Klub, der Résidence Walferdingen, direkt einen drauf. Spät in seiner Karriere schwimmt der 34-Jährige damit nun so richtig auf der Erfolgswelle.
„Dieser Titel ist anders als der im letzten Jahr. Dieser ist mit viel mehr Verantwortung verbunden, mit einer neuen Herausforderung, die ich haben wollte. Es ist eine persönliche Sache für Dragan und mich, dafür umso schöner und auch die Last, die mir von den Schultern gefallen ist, ist damit umso größer.“ Mit Dragan meint Birenbaum Trainer Stipanovic, der im letzten Jahr bei der Etzella als Assistent auf der Trainerbank saß und nun bewiesen hat, dass er auch als Head-Coach eines LBBL-Vereins Titel gewinnen kann. Mit dem Wechsel nach Walferdingen gab es für Raul Birenbaum auch eine andere Rolle. In Ettelbrück hatte er mit Philippe Gutenkauf den Point-Guard an seiner Seite, der auch im Nationalteam erste Wahl ist und der im letzten Jahr zum besten luxemburgischen Spieler der Liga gewählt wurde. Bei der Résidence liegt die Verantwortung des Spielaufbaus nun ganz auf den Schultern des Routiniers. Und dass auf ihn Verlass ist, zeigte er im diesjährigen Finale nicht zuletzt auch durch seine Treffsicherheit von außen. Insgesamt traf er fünfmal von der Dreierlinie, vor allem im dritten Viertel, der die Vorentscheidung brachte, und war damit einer der wichtigsten Akteure aufseiten der Résidence.
Versprechen gehalten
Dass er Walferdingen helfen konnte, den ersten Pokalsieg seit 1993 zu holen, freut den 34-Jährigen dann auch ganz besonders, hatte er Oliver Vujakovic bei seinem Wechsel doch etwas versprochen: „Ich habe ganz viel Qualität in dieser Mannschaft gesehen und als ich unterschrieben habe, meinte ich zu Oli, dass wir in die Coque gehen und das Ding gewinnen werden.“ Gesagt, getan demnach. „Das erste, was er dann nach dem Spiel zu mir gesagt hat, ist, dass ich mein Wort gehalten habe“, meinte Birenbaum schmunzelnd, der betonte, wie unbeschreiblich das Gefühl ist, erneut den Pokal in den Händen halten zu dürfen. Dabei darf man nicht vergessen, dass die Karriere von Raul Birenbaum vor fast genau drei Jahren aufgrund eines Risses der Achillessehne eigentlich schon zu Ende war. Sich noch einmal zurückgekämpft zu haben, hat sich mit dem zweiten Pokaltriumph in Folge also voll und ganz gelohnt. „Jetzt weiß man noch mehr, warum man die harte Arbeit auf sich genommen hat.“
Das lange Warten hat sich für Raul Birenbaum richtig bezahlt gemacht, denn besser spät in der Karriere in den Genuss von solchen Pokalerfolgen zu kommen, als nie. Dass Sohn Bo, der sich nach Versuchen im Fußball nun ebenfalls für den Basketball entschieden hat, die Erfolge des Papas inzwischen bewusst miterleben kann, freut Raul Birenbaum dann noch ganz besonders. „Er ist verrückt nach Basketball. Er hat sogar gefragt, ob er am Montag den Pokal mit in die Schule nehmen darf. Ich meinte, dass wir das aber erst einmal mit der Lehrerin klären müssten“, gab er zum Abschluss des Gesprächs lachend zu, bevor die große Partynacht beginnen konnte.
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