Joghurtfabrik Fage / Bettemburg schreibt negatives Gutachten
Zwischen Düdelingen und Bettemburg ist der Bau einer Joghurtfabrik des griechischen Herstellers Fage geplant. Das Projekt ist sehr umstritten. Die Vertreter der Gemeinde Bettemburg haben sich diesen Plänen gegenüber von Anfang an skeptisch gezeigt. Jetzt haben sie ihre diesbezügliche Stellungnahme bei der Umweltverwaltung eingereicht. Herauszulesen ist, dass die Bedenken nicht weniger geworden sind.
Nach der öffentlichen Befragung im Rahmen der Commodo-Incommodo-Prozedur sind in Bettemburg 16 Einsprüche eingegangen. In dem Schreiben zeigt sich der Schöffenrat zuallererst erstaunt darüber, dass die Prozedur mitten in der Urlaubszeit angelaufen ist. Deswegen sei es nicht möglich gewesen, das komplexe Dossier mit allen nötigen Mitteln zu analysieren.
In ihrer Stellungnahme haben die Gemeindeverantwortlichen einige Punkte herausgestrichen, die ihrer Meinung nach weiterer Analysen oder Anpassungen bedürfen. Zum Thema Wasserverbrauch und Wassernutzung fordern sie eine detaillierte Aufschlüsselung des Verbrauchs während des Produktionsprozesses. Diese Angaben zu den Produktionsschritten würden bisher fehlen. Es sei nicht ersichtlich, wie sich der tägliche Verbrauch in den Phasen 1 und 2 verteile.
Ein weiterer Punkt bezieht sich auf Parameter der Ablaufwerte des behandelten Abwassers, die an wichtigen Stellen überwacht werden müssen. Dazu gehören Temperatur oder auch der pH-Wert. Hier fehle es teilweise an konkreten Angaben bei der Kontrolle und aus dem Dossier gehe nicht hervor, welche Werte letztendlich an welcher Stelle gemessen werden. Der Schöffenrat verurteilt ebenso das Prinzip der „Eigenüberwachung“. Stattdessen fordert er eine konsequente Überwachung durch eine unabhängige Kontrollinstanz.
Nachhaltigkeit fehlt
Der Schöffenrat vertritt nach wie vor die Meinung, dass die zukünftige Produktionsstätte in keinster Weise einem nachhaltigen ökonomischen Modell entspricht, mit geringem Verbrauch an Ressourcen. Weiter fordert er die Regierung auf, die möglichen negativen Folgen noch einmal abzuwägen, die solch ein Unternehmen haben könne. Dazu komme das zusätzliche Abfallaufkommen, wie die Plastikbehälter für die 80.000 Tonnen Joghurt oder auch Lebensmittelabfälle. Zwei Tonnen Joghurt müssten täglich produziert und dann zerstört werden, nur um einen Stresstest durchzuführen.
Bereits als Knackpunkt bekannt ist der hohe Wasserverbrauch. In der zweiten Ausbauphase benötigt die Fabrik täglich so viel Wasser wie eine 23.000-Einwohner-Stadt. Da stelle sich die Frage, ob dieses Wasser zum einen überhaupt verfügbar sei und ob es annehmbar sei, dieses für eine Fabrik, die nur ein Produkt herstellt, bereitzustellen. Gerade in Zeiten, in denen oft lang anhaltende Trockenheit herrscht – so könnte das Jahr 2020 das vierte Jahr in Folge werden, in dem es zu wenig regnet. Die Zuständigen der Wasserwirtschaft bejahten bisher die Verfügbarkeit. Doch ob eine solche Fabrik vertretbar sei, sei eine wirtschaftliche Entscheidung.
Das Fazit des Schöffenrats: Das Projekt dieser agrar-industriellen Fabrik mit einer jährlichen Produktion von 80.000 Tonnen Joghurt „représente une envergure résolument démesurée et hors-sol“. Das Vorhaben sei auch aus umwelttechnischen Gründen problematisch, da die Produktion Auswirkungen auf die Gewässer habe, u.a. mit dem Risiko, die Alzette, die schon in der Vergangenheit stark gelitten hat, wieder zu ersticken.
Es ist ebenfalls in keinster Weise nachhaltig, die Milch (per LKWs??? von wo???) aus dem Ausland anzuliefern, und die gesamte Yoghurtproduktion ins Ausland zu exportieren (wieder per LKW???). Die viel zitierten Arbeitsplätze werden wohl auch grösstenteils an Grenzgänger gehen?
Liebe FAGE, dann baut doch eure Fabrik dahin, wo eure Kunden leben! Wir haben hier von allem schon mehr als genug: Yoghurt, Verkehr, Abwässer, und wir haben noch gar nicht über den wohl in absehbarer Zeit steigenden Wasserpreis geredet…
@Leonie Lorent
„Es ist ebenfalls in keinster Weise nachhaltig, die Milch (per LKWs??? von wo???) aus dem Ausland anzuliefern, und die gesamte Yoghurtproduktion ins Ausland zu exportieren“
Sie meinen so wie die Stahlindustrie Erz und Koks importiert hat und Stahlprodukte exportiert?
Heute importiert sie Strom und Schrott.
Oder wie Goodyear? Oder ..
Wir haben keine verwertbaren Rohstoffe die sich lohnen.
Wir können uns ja schlecht nur gegenseitig die Haare schneiden.
Sonst bleibt uns nur noch Kachkéis, Bouneschlupp, Quetschekraut a Muselsbéier.
@Insterburg: die Stahlindustrie, also arbed, war das Rückgrat von Luxemburg, mit 20.000 beschäftigten. die Goodyear bringt es auch auf über 3.000 Leute. also nicht Äpfel und Birnen vergleichen. die FAGE braucht kein mensch. unterm strich wird das ein Minusgeschäft. von Nachhaltigkeit und J. Rifkin mal gar nicht zu reden.
@Tarzan
„@Insterburg: die Stahlindustrie, also arbed, war das Rückgrat von Luxemburg, mit 20.000 beschäftigten.“
Ja und sie hat alle Rohstoffe seit 50 Jahren importiert und den Stahl exportiert, was ja der Dame Léonie anscheinend ein Dorn im Auge ist und nur darum ging es mir mit meiner Antwort.
„die Goodyear bringt es auch auf über 3.000 Leute. “
Auch die bekommen ihr Gummi nicht von heimischen Bäumen und sie exportieren auch alles.
„die FAGE braucht kein mensch.“
Ich brauch auch keine Arbed oder Goodyear, auch wenn Sie anscheinend nicht ohne können.
@Tarzan
„die Stahlindustrie, also arbed, war das Rückgrat von Luxemburg, “
Ja ich weiß, meine Eltern konnten niemals was aus ihrem Garten essen, weil Ihre geliebte Arbed das halbe Land verseucht hat.
Ich hab in damals Düdelingen gebaut und anderthalb Meter Erde wurde bei der ganzen Siedlung abgetragen und ins Ausland verschifft, zum Entseuchen und Endlagern, bevor wir bauen durften.
Dann aber lieber 10 Joghurtfabriken.
Die können von mir aus gerne bauen,wenn:
– Hauptsächlich der Zug für die Logistik verwendet wird. Wozu gibt es das Frachtterminal dort?
– In die Höhe statt in die Breite gebaut wird. Müssen es wirklich 16 Ha sein?
– Es vertraglich fixiert ist, dass Fage auch weniger Wasser bekommt, wenn es irgendwo im Land eine Wasserknappheit gibt.
Die Pfeife die den Verkauf von Staatseigentum eingefädelt hat sollte zur Rechenschaft gezogen werden.