USA / Biden versucht nach schwachem TV-Duell Reihen in Demokratischer Partei zu schließen
Nach seinem schwachen Auftritt bei der TV-Debatte gegen seinen Widersacher Donald Trump versucht US-Präsident Joe Biden, die Reihen in seiner Demokratischen Partei zu schließen. Einfach wird das nicht.
Biden – mit seinen 81 Jahren der älteste Präsident der US-Geschichte – hatte bei der TV-Debatte mit seinem voraussichtlichen Herausforderer Trump im Sender CNN am Donnerstagabend mit heiserer Stimme gesprochen, sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze nicht zu Ende gesprochen.
Die New York Times und CNN berichteten nun, Biden habe einem engen Vertrauten gesagt, dass er die Öffentlichkeit schnell davon überzeugen müsse, dass er das Amt ausüben könne. „Er weiß, dass die Dinge ganz anders aussehen, wenn er noch zwei solcher Ereignisse hat“, sagte der Vertraute der New York Times zufolge über Biden. Ein Sprecher des Weißen Hauses, Andrew Bates, wies den Bericht im Onlinedienst X umgehend als „völlig falsch“ zurück.
Zwar haben einige Demokraten den geistigen Zustand Bidens infrage gestellt – offene Rückzugsforderungen blieben aber bislang auf wenig bekannte Parlamentarier beschränkt. Der texanische Abgeordnete Doggett äußerte am Dienstag die Hoffnung, dass Biden „die schmerzhafte und schwierige Entscheidung“ treffen werde, aus dem Rennen „auszusteigen“.
Auch die ehemalige Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte, es sei „legitim“, sich zu fragen, ob Bidens schwacher TV-Auftritt nur eine „Episode“ oder ein Dauerzustand sei. Die Abgeordnete Marie Gluesenkamp Perez aus Washington sagte: „Die Wahrheit ist, dass Biden gegenüber Trump verlieren wird.“
Vizepräsidentin Kamala Harris bekundete unterdessen ihre Unterstützung für den Amtsinhaber. „Joe Biden ist unser Kandidat“, sagte sie im Sender CBS News. „Wir haben Trump einmal geschlagen und wir werden ihn wieder schlagen.“
Harris wäre im Fall eines vorzeitigen Ausscheidens Bidens die naheliegendste Alternativkandidatin. Laut einer am Dienstag veröffentlichten CNN-Umfrage hätte sie etwas bessere Chancen, den Republikaner Trump zu schlagen. Bei einem Rennen Harris gegen Trump lägen ihre Zustimmungswerte demnach bei 45 gegenüber 47 Prozent für den Ex-Präsidenten der Republikaner. Im Duell Biden gegen Trump liegt das Verhältnis dagegen bei 43 zu 49 Prozent.
Schlechte Umfragen
Laut der CNN-Umfrage gehen drei Viertel der Wähler davon aus, dass die Demokraten mit einem anderen Kandidaten als Biden bessere Chancen hätten, nach der Wahl am 5. November erneut ins Weiße Haus einzuziehen.
Unterdessen wollten die 23 Gouverneure der von den Demokraten regierten Bundesstaaten ein Treffen mit dem US-Präsidenten am Mittwochabend zur direkten Aussprache nutzen. „Momentan ist Joe Biden unser Kandidat und ich unterstütze ihn zu 100 Prozent, es sei denn, er trifft eine andere Entscheidung“, sagte der Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker. „Wir werden besprechen, was der beste Weg nach vorne ist“, fügte er hinzu.
Bei einer Spendengala nannte Biden selbst seine Müdigkeit nach mehreren Auslandsreisen als Begründung für den schwachen Auftritt bei der Fernsehdebatte in der vergangenen Woche. Biden war Anfang Juni nach Frankreich gereist, um an den Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie teilzunehmen und einen Staatsbesuch zu absolvieren. Mitte des Monats reiste Biden nach Italien zum G7-Gipfel. Für die kommende Woche kündigte das Weiße Haus eine Pressekonferenz des Präsidenten an. Biden hat seit Januar 2022 keine längere Pressekonferenz abgehalten. (AFP)
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